Ried Spieler Marcel Ziegl im Zweikampf mit Thomas Goiginger vom LASK Linz.
GEPA/Mathias Mandl
Bundesliga

LASK muss gegen Ried Turbo zünden

Das 62. Oberösterreich-Derby steht am Sonntag (14.30 Uhr) unter umgekehrten Vorzeichen. Der LASK, in den vergangenen Jahren stets die Nummer eins im Bundesland, geht aktuell nur als zweite Kraft und als Tabellenvorletzter der Admiral-Bundesliga ins Duell mit der SV Guntamatic Ried. Wollen die Linzer in die Meistergruppe, müssen sie den Turbo zünden. In Kärnten gastiert zeitgleich Schlusslicht Cashpoint SCR Altach bei RZ Pellets Wolfsberg.

Der LASK bemüht vor dem OÖ-Derby Durchhalteparolen. "Es ist noch alles möglich, aber es ist klar, dass wir besonders die nächsten beiden Spiele (Ried und Austria Wien, Anm.) gewinnen müssen“, stellte Verteidiger Jan Boller nüchtern fest. Die Lage für seine Truppe ist deprimierend, zumindest auf heimischem Terrain. Während man in der UEFA Europa Conference League als Gruppensieger den Aufstieg feierte, schauten aus den jüngsten sieben Ligaspielen nur magere vier Punkte heraus, es gelang kaum, den Europacupschwung in die Meisterschaft mitzunehmen.

Die Top sechs rücken bei sechs ausstehenden Partien und sechs fehlenden Punkten immer weiter in die Ferne. Die jüngste 1:2-Last-Minute-Niederlage in Hartberg war der nächste Nackenschlag. „Jedem ist bewusst, dass die Leistung nicht ausreichend war und dass wir ein anderes Gesicht zeigen müssen“, meinte Boller. Ähnlich klang Trainer Andreas Wieland. „Wir brauchen nichts schönzureden. Die Situation ist keine leichte, und das muss jedem klar sein“, gab der 38-Jährige zu Protokoll.

Bundesliga, 17. Runde

Sonntag, 14.30 Uhr:

LASK – Ried

Pasching, SR Harkam

Mögliche Aufstellungen:

LASK: Schlager – Wiesinger, Boller, Luckeneder, Renner – Michorl, Grgic – Gruber, Horvath, Goiginger – Monschein

Ried: Sahin-Radlinger – Jovicic, Lackner, Reiner – Wießmeier, Stosic, Ziegl, F. Seiwald – Bajic, S. Nutz, Satin

Ried reist mit viel Selbstvertrauen an

Immerhin hatte man im Vergleich zu vielen anderen Herbstwochen mehr Zeit, an gewissen Dingen zu arbeiten. „Im Angriffsdrittel, wie wir Überzahlsituationen fertig gespielt haben, der letzte Pass, zu wenig Tiefgang, zu wenig Dynamik, die Restverteidigung“, nannte er jene Bereiche, die er und seine Truppe im Training bearbeiteten. „Uns ist bewusst, dass sie einen sehr guten Lauf haben, den wir unterbrechen wollen. Jetzt geht es um gute Leistungen, um entsprechende Ergebnisse und Mentalität.“

Ried tankte in der Vorwoche mit dem 2:2 gegen Rapid zusätzliches Selbstvertrauen, davor holte man in drei Partien weitere sieben Punkte. Der Kampf um die Meistergruppe ist für die Innviertler aber weiter eng: Nur zwei Zähler ist man von Platz neun getrennt. Im ersten Saisonduell feierte der „Dorfclub“ zuhause einen 1:0-Erfolg – nach zwei klaren LASK-Dreiern in der Vorsaison. „Wir haben jetzt ein super Spiel vor uns“, meinte Trainer Christian Heinle. Druck lastet jedenfalls keiner auf den Riedern.

Dennoch: „Wir dürfen sie keinesfalls unterschätzen“, warnte Defensivmann Constantin Reiner, und sein Coach gab ihm recht. „Der LASK ist eine richtig gute Mannschaft, die derzeit extrem unter ihrem Wert geschlagen wird. Sie haben viele Torchancen nicht genutzt und sind dafür bestraft worden“, betonte der 36-Jährige. „Wenn ihnen der Knopf aufgeht, können sie eine Serie hinlegen. Ich hoffe, dass das jetzt nicht gegen uns passiert.“ Eine Abwehrschlacht will er den Hausherren in Pasching nicht liefern: „Wir werden auf jeden Fall auch in Linz unser Heil in der Offensive suchen, versuchen Torchancen zu kreieren und werden nicht nur verteidigen.“

WAC vor Schlusslicht gewarnt

Das Spiel zwischen dem Pellets WAC und Cashpoint Altach ist wegen Schneefällen bzw. der nötigen Schneeräumung des Platzes von 14.30 Uhr auf 17.00 Uhr verschoben worden. Die Ausgangsposition in der Lavanttal-Arena ist laut Papierform dennoch klar. Auf der einen Seite steht der Tabellendritte, der sieben seiner jüngsten acht Pflichtspiele gewonnen hat, auf der anderen Seite das Schlusslicht, das zuletzt vier Niederlagen in Folge ohne ein einziges erzieltes Tor kassiert hat. Trotzdem warnte WAC-Coach Robin Dutt davor, die Partie als klare Angelegenheit für seine Mannschaft zu sehen.

Sonntag, 17.00 Uhr:

WAC – Altach

Wolfsberg, Lavanttal-Arena, SR Ebner

Mögliche Aufstellungen.

WAC: Kofler – Jasic, Lochoshvili, Baumgartner, Dedic – Peretz, Liendl, Leitgeb, Taferner – Röcher, Baribo

Altach: Casali – Strauss, Zwischenbrugger, Ndiaye – Mischitz, Aigner, Haudum, Edokpolor – Nuhiu – Reiter, Bischof

„Als Favorit zu gelten, wird uns nicht helfen, das macht sich auf dem Platz seltenst bemerkbar. Da sind alle Spiele eng“, betonte der Deutsche. „Wer bei den Buchmachern die bessere Quote hat, spielt für Sonntag keine Rolle.“ Die Altacher seien bisher unter Wert geschlagen worden. „Sie haben eine weit höhere Qualität, als es der Tabellenplatz aussagt. Sie sind gut im Umschaltspiel, in der Grundformation sehr variabel und von daher nicht wirklich zu greifen“, sagte Dutt.

Altach beklagt fehlende Effektivität

Seine Mannschaft agierte zuletzt um einiges erfolgreicher als die Vorarlberger. Mit der jüngsten Ausbeute dürfe man sich allerdings nicht zufriedengeben, mahnte Dutt. „Zufriedenheit ist im Fußball gefährlich, das ist der erste Schritt in die falsche Richtung. Mir ist das Gefühl des Selbstvertrauens lieber.“ Bei Altach hält sich das Selbstvertrauen in Anbetracht der aktuellen Negativserie in engen Grenzen. Immerhin ortete Trainer Damir Canadi zuletzt beim Heim-0:1 im Nachtragsspiel am Mittwoch gegen Puntigamer Sturm Graz eine Steigerung. „Der WAC hat sich zu einem Top-Team entwickelt. Es wird eine schwierige Aufgabe, jedoch stimmt mich die Leistung gegen Sturm positiv.“

Gegen die Grazer habe „die Balance gepasst. Schade, dass wir uns nicht mit Toren belohnt haben.“ Die mangelnde Effektivität macht dem Ländle-Club laut Canadi schon seit längerem zu schaffen. „Wir müssen Tore schießen. Gegen Sturm hatten wir erneut vier, fünf Top-Chancen, die wir nicht genutzt haben“, ärgerte sich der Wiener. Sein Ziel für Sonntag ist klar: „Wir möchten den letzten Platz so schnell wie möglich verlassen.“ Dieses Szenario würde etwa bei einem Altach-Sieg eintreten, sofern die Admira bei Sturm Graz verliert oder der LASK gegen Ried nicht gewinnt.