Skifahrerin Nicole Schmidhofer
Reuters/USA Today Sports/Eric Bolte
Ski alpin

Schmidhofer meldet sich zurück

Die erste Saison-Abfahrt der Frauen am Freitag in Lake Louise hat einige erfolgreiche Comebacks gebracht. Von Siegerin Sofia Goggia abwärts gelang gut einem halben Dutzend Fahrerinnen eine erfolgreiche Rückkehr auf die Rennpiste. Nicht über die Platzierung, sondern über das Dabeisein an sich freute sich Nicole Schmidhofer. 350 Tage nach ihrer schweren Knieverletzung gehört die Steirerin zu den Siegerinnen des Tages.

Und das trotz Platz 35 mit 4,62 Sekunden Rückstand auf Olympiasiegerin Goggia, die über ein sensationelles Abfahrtscomeback jubelte. „Ich bin megahappy, habe eine Riesenfreude“, sagte Schmidhofer über ihre Rückkehr auf die Strecke, auf der sie alle ihre drei Abfahrtsweltcup-Siege gefeiert hatte. „Das war gutes Skifahren von mir. Das, was ich kann. Leider habe ich zwei, drei Kurven verbremst, sonst wären sich sogar einige Pünktchen ausgegangen“, sagte sie und gab sich gleich auch wieder ehrgeizig.

„Ich kann eigentlich ein bisschen mehr, nur halt wirklich ganz vorne noch nicht. Aber das war der nächste Schritt dorthin“, sagte die 32-Jährige zuversichtlich. Sie habe auch die Abstimmung nicht perfekt erwischt. „Ich war ein bisschen zu aggressiv unterwegs, das hat auch gebremst.“

Sofia Goggia fährt in eigener Liga

Die Italienerin gewinnt die Abfahrt in Lake Louise überlegen.

„Ein wirklich langer Weg“

Aber das Wichtigste sei: „Das Knie ist unglaublich gut.“ Die Super-G-Weltmeisterin von 2017 war am 18. Dezember des Vorjahres in Val d’Isere so schwer verunfallt, dass sie mehrmals am verletzten Knie operiert werden musste. Sie habe mitbekommen, wie sehr sich die Konkurrenz mit ihr über die Rückkehr gefreut habe. „Es war ein wirklich langer Weg. Heute war ein Moment, den ich nicht so schnell vergessen werde.“ Spontan entschied Schmidhofer deshalb, trotz absehbarer Wetterverschlechterung auch am Samstag in der Abfahrt anzutreten.

Da können die am Freitag mannschaftlich starken Österreicherinnen versuchen, etwas näher an Goggia heranzukommen. „Irgendwie ein komisches Rennen. Aber bei Sofia hat alles perfekt zusammengepasst“, sagte Christian Mitter zur Erklärung der eineinhalb Sekunden Vorsprung der Olympiasiegerin aus Italien. Mit seinem eigenen Team war der Rennsportleiter der ÖSV-Damen angesichts der Plätze drei (Mirjam Puchner), vier (Ramona Siebenhofer), sieben (Cornelia Hütter) und elf (Tamara Tippler) sehr zufrieden. „Das ist von der Teamleistung her wirklich sehr gut.“

Zu Schmidhofer als „heimlicher Siegerin“ sagte der Steirer: „Es ist eigentlich ein Wahnsinn, dass sie da jetzt fahren kann. Und dann fast auch noch gleich Punkte macht. Das hätte ich mir vergangene Weihnachten nicht gedacht. Die ersten Gespräche mit Ärzten haben nicht darauf hingedeutet“, sagte Mitter. „Da ist medizinisch und in der Therapie viel gut gelaufen. Sie hat aber auch alles gegeben, um zurückzukommen.“