Der britische Mercedes Pilot Lewis Hamilton.
APA/AFP/Andrej Isakovic
Formel 1

Hamilton holt Pole nach Verstappen-Crash

Lewis Hamilton hat beim vorletzten WM-Lauf Poleposition herausgefahren. Der Weltmeister profitierte am Samstag in der Qualifikation für den Grand Prix von Saudi-Arabien allerdings von einem späten Eigenfehler Max Verstappens, der mit seinem Red Bull auf dem Weg zur klaren Bestzeit in der letzten Kurve gegen die Mauer krachte. WM-Leader Verstappen blieb damit nur die drittbeste Zeit. Neben Hamilton in Reihe eins steht Valtteri Bottas im zweiten Mercedes.

Vor der Premiere der Königsklasse des Motorsports auf dem Jeddah Corniche Circuit hat Verstappen nur noch acht Punkte Vorsprung auf Hamilton. Der 24-jährige Niederländer könnte seinen ersten Titeltriumph dennoch schon vor dem Finale eine Woche später in Abu Dhabi schaffen. Für den 36-jährigen Briten Hamilton geht es um den bereits achten WM-Titel.

Verstappen muss am Sonntag aber auf jeden Fall Erster oder Zweiter werden, um die Chance auf den vorzeitigen Titelgewinn haben zu können. Wenn Hamilton in Saudi-Arabien vor Verstappen gewinnt, dann wird in Abu Dhabi der Weltmeister, der dort als Erster über die Ziellinie fährt. Beide Piloten gaben sich im Vorfeld dennoch bemüht ruhig und gelassen. „Ich bin so entspannt wie noch nie“, sagte etwa Hamilton im Finish eines bisher dramatischen WM-Jahres.

Hamilton holt Pole

Mercedes-Star Lewis Hamilton hat sich am Samstag die Poleposition für die Formel-1-Premiere in Saudi-Arabien gesichert. Der erste Verfolger von WM-Leader Max Verstappen profitierte dabei von einem Crash des Niederländers auf dem Weg zu einer neuen Bestzeit.

Schlagabtausch bis zur letzen Kurve

Die Startposition auf dem nagelneuen und superschnellen Stadtkurs in Dschidda ist enorm wichtig. Verstappen schockierte Mercedes zunächst mit einer klaren Bestzeit im ersten Versuch des dritten und letzten Qualifikationsabschnittes vor Bottas und Hamilton. Dann aber schlug der vor dem vorletzten WM-Lauf acht Punkte hinter Verstappen liegende Hamilton mit einer Fabelrunde zurück, die Verstappen dann mit Sicherheit aber nochmals getoppt hätte, wäre nicht der Unfall passiert.

„Max war vier Zehntel vorne, das ist hier eine Ewigkeit“, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko und bedauerte den Unfall. „Natürlich hätten wir ihm sagen können, du bist eh schon so weit vorne. Aber das ist nicht Max, das sind nicht wir“, sagte Marko. „Das waren nur Nuancen, es hat sich halt blöd ausgewirkt. Ich hoffe, das Getriebe hat nichts.“

Kurz war am Samstag die Sorge aufgekommen, dass die Rennstewards schon wieder mit Strafen und Rückversetzungen in den ohnehin schon engen WM-Kampf eingreifen würden. Der englische Titelverteidiger Hamilton hatte seine diesbezügliche Schrecksekunde schon im Abschlusstraining, nach dem er für gleich zwei angebliche Vergehen vorgeladen wurde. Von der Missachtung einer doppelt geschwenkten Gelben Flagge wurde Hamilton aber freigesprochen, weil diese „versehentlich und für weniger als eine Sekunde“ aktiviert worden war.

Verstappen holt Titel mit …

  • Sieg plus Extrapunkt, Hamilton maximal Sechster
  • Sieg ohne Extrapunkt, Hamilton maximal Siebenter
  • Rang zwei plus Extrapunkt, Hamilton maximal Zehnter
  • Rang zwei ohne Extrapunkt, Hamilton ohne Punkte

Red Bull kündigt Einspruch an

Verstappen war vor einer Woche in Katar für ein tatsächliches Vergehen mit doppelt geschwenkten Gelben Flaggen mit einer Rückversetzung von fünf Plätzen für das Rennen bestraft worden. Der Red-Bull-Pilot hatte die Streckenwarnung nicht beachtet und reduzierte in einer Gefahrensituation nicht wie vorgeschrieben sein Tempo. Motorsportdirektor Helmut Marko kündigte deshalb Berufung gegen den Freispruch an. „So kann das nicht weitergehen, dass man das derart willkürlich interpretiert“, sagte der 78-Jährige in einem Interview auf Servus TV.

Wegen des Vorwurfs unnötigen Langsamfahrens erhielt das Mercedes-Team eine Geldstrafe von 25.000 Dollar, weil es das bereits zweite derartige Vergehen war. Die Situation im von Verstappen gewonnenen FP3 war durchaus brenzlig gewesen, weil der heranbrausende Haas-Pilot Nikita Masepin dabei in Kurve acht das Hamilton-Auto nur knapp verfehlt hatte.

Der Bolide von RedBull Pilot Max Verstappen nach dem zusammenstoß mit der Bande.
AP/Hassan Ammar
Eine Unachtsamkeit am Ende des Qualifying könnte Verstappen im WM-Finish noch teuer zu stehen kommen

Nagelneuer Kurs als Herausforderung

Die Planung des nagelneuen Jeddah Corniche Circuit hatte erst im Dezember vor einem Jahr begonnen. Ab April wurde von 2.000 Arbeitern am schnellsten Stadtkurs der Formel 1 gebaut und dieser letztlich in nur sieben Monaten fertiggestellt. Hochhäuser wurden dabei teilweise in nur 70 Tagen errichtet. Der deutsche Streckenarchitekt Hermann Tilke warnte in Servus TV angesichts der Streckenbarrieren und der hohen Geschwindigkeiten: „Die Fahrer müssen hier sehr konzentriert sein. Einen Fehler verzeiht die Strecke nicht.“

Grand Prix von Saudi-Arabien

Endstand im Qualifying:
1. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1:27,511
2. Valtteri Bottas FIN Mercedes 1:27,622
3. Max Verstappen NED Red Bull 1:27,653
4. Charles Leclerc MON Ferrari 1:28,054
5. Sergio Perez MEX Red Bull 1:28,123
6. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 1:28,125
7. Lando Norris GBR McLaren 1:28,180
8. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri 1:28,442
9. Esteban Ocon FRA Alpine 1:28,647
10. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo 1:28,754
Out in Q2:
11. Daniel Ricciardo AUS McLaren 1:28,668
12. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo 1:28,885
13. Fernando Alonso ESP Alpine 1:28,920
14. George Russell GBR Williams 1:29,054
15. Carlos Sainz ESP Ferrari 1:53,652
Out in Q1:
16. Nicholas Latifi CAN Williams 1:29,177
17. Sebastian Vettel GER Aston Martin 1:29,198
18. Lance Stroll CAN Aston Martin 1:29,368
19. Mick Schumacher GER Haas 1:29,464
20. Nikita Mazepin RUS Haas 1:30,473