Skifahrerin Cornelia Hütter
AP/The Canadian Press/Frank Gunn
Ski alpin

Hütter fährt zurück in die Erfolgsspur

Vor vier Jahren hatte Cornelia Hütter in Lake Louise 331 Tage nach einem Kreuzbandriss sensationell gleich ihr erstes Rennen nach der Verletzungspause gewonnen. Am Samstag verpasste die mittlerweile 29-jährige Steirerin, die eine Serie weiterer Verletzungen hinter sich hat, als Vierte der zweiten Kanada-Abfahrt das Podest nur ganz knapp.

Nur 18 Hundertstel fehlten der Siebenten der Freitag-Abfahrt am Ende, die Freude war nach rennlosen Saisonen und Monaten auf Krücken trotzdem groß. Denn die vielen Verletzungen hatten den großen Hoffnungen der jungen „Vollgas-Conny“ schon früh einen Dämpfer versetzt. Nach einer mit 22 Jahren knapp verpassten WM-Medaille 2015 und dem Weltcup-Debütsieg im März 2016 erfolgte bald der erste Rückschlag.

Im Jänner 2017 verletzte sich Hütter in Saalbach beim WM-Vorbereitungstraining auf St. Moritz am rechten Knie schwer. Elf Monate später gelang ihr in Kanada zwar das Traumcomeback, doch der nächste Rückschlag ließ nicht lange auf sich warten. Das Weltcup-Finale im März 2018 verpasste sie nach einem Trainingssturz auf der Reiteralm, bei dem sie eine Lungenprellung und eine Läsion der Milz erlitt.

Drei Verletzungen in einem Winter

Im Dezember 2018 musste die Steirerin wegen einer schon in Lake Louise erlittenen Knorpelfraktur der rechten Oberschenkelrolle erneut mehrere Wochen pausieren und kehrte im Jänner 2019 in Cortina d’Ampezzo auf die Rennpiste zurück. Gleich danach zog sie sich bei einem Sturz in Garmisch-Partenkirchen aber einen Innenbandeinriss im rechten Knie und einen Muskelfasserriss in der linken Wade zu und verpasste damit auch die WM in Schweden.

Cornelia Hütter wird nach einem Stürz in Soldeu versorgt
GEPA/Christian Walgram
Die Saison 2018/19 verlief für Hütter ganz bitter

Trotz ihrer gleich zwei Verletzungspausen in einer Saison kehrte Hütter noch Ende Februar auf Ski zurück. Das geplante Comeback fiel aber zunächst der Absage der Speed-Rennen in Sotschi zum Opfer. Und beim März-Finale in Soldeu (Andorra) erwischte es die Rennläuferin aus Kumberg bei Graz zum dritten Mal in nur einem Winter mit einem Kreuzbandriss sowie einer Innenband- und Meniskusverletzung im linken Knie schwer.

„Mit aller Dankbarkeit“

Obwohl sie im Folgewinter kein einziges Rennen bestritt, zog sich Hütter im März 2020 beim Training auf der Reiteralm erneut einen Kreuzbandriss im linken Knie zu. „Es war, wie wenn ein Meteorit auf dich fällt“, erzählte sie später. Vergangenen Winter bestritt Hütter deshalb nur zwei Weltcup-Rennen, ehe sie nun in Kanada endlich fix zurückkehrte. „Nach fast drei Jahren hier wieder zu starten ist grandios. Den vierten Platz nehme ich mit aller Dankbarkeit“, sagte Hütter überwältigt.

Einiges hat sich bei Hütter durch die vielen Verletzungen, Pausen und Comebacks verändert. „Da ist sicher einiges nicht optimal gelaufen. Aber ich riskiere jetzt nicht mehr Kopf und Kragen. Skifahren macht wieder Spaß“, sagte sie Ö3 in Lake Louise. „Ich habe so viele negative Momente mit dem Sport erlebt, aber jetzt ist alles wieder hundertprozentig positiv.“ Sie habe sich nach den vielen Verletzungen gesagt: „Jetzt machst du es gescheit, oder du lasst es.“ Sie habe sich auch vorgenommen, sich nicht mehr stressen zu lassen. „Da bin ich wirklich gereift. Es ist einfach nur Skifahren, und es gibt wirklich wichtigere Sachen im Leben. Ohne Stress geht’s offenbar wirklich besser.“