Oumar Solet (RBS) gegen Jürgen Heil (Hartberg)
GEPA/David Geieregger
Bundesliga

Salzburg hat noch Luft nach oben

Bei Red Bull Salzburgs Generalprobe für das „Finale“ um den Aufstieg in die K.-o.-Phase der Champions League haben am Samstag zumindest das Ergebnis und die Einstellung gepasst. Nach einem 0:1-Rückstand erkämpfte der Titelverteidiger in der Admiral Bundesliga gegen Egger Glas Hartberg noch ein Heim-2:1 und ging damit nach zuletzt zwei Pflichtspielniederlagen wieder als Sieger vom Platz.

Angenehmer Nebeneffekt war die Vergrößerung des Vorsprungs auf Sturm Graz auf 14 Punkte, wichtiger war für Trainer Matthias Jaissle jedoch, wie engagiert sein Team zu Werke ging. „Ich war vor allem mit der Moral der Mannschaft sehr zufrieden“, sagte der Deutsche. Allerdings wusste der Coach auch, dass am Mittwoch in Wals-Siezenheim gegen den FC Sevilla eine deutliche spielerische Steigerung nötig ist, um den fehlenden Punkt für den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse einzufahren.

Gegen Hartberg fehlte im Offensivspiel lange Zeit jegliche Kreativität, erst die Einwechslungen von Brenden Aaronson, Benjamin Sisko und Nicolas Capaldo nach einer Stunde brachten Besserung. „Heute war es die Bank, die dieses Spiel entschieden hat, mit der Dynamik, dieser Zielstrebigkeit und dem nötigen Selbstvertrauen, immer wieder gegen einen tiefen Block anzukämpfen“, resümierte Jaissle.

Salzburg jubelt spät

Salzburg hat keine berauschende, aber immerhin eine siegreiche Generalprobe für das entscheidende Champions-League-Spiel gegen den FC Sevilla hingelegt.

Lob gab es zudem für Rasmus Kristensen, den Torschützen zum 1:1. „Er ist ein Leader, der so ein Spiel entscheidend prägt.“ Etwas differenzierter fiel die Bewertung von Siegestorschützen Jerome Onguene aus, schließlich hatte der Verteidiger zuvor das 0:1 von Noel Niemann verschuldet. „Er weiß selbst, dass er da nicht gut ausgesehen hat, deshalb freut es mich umso mehr, dass er diesen Fehler mit dem Tor zum 2:1 ausgemerzt hat“, sagte Jaissle.

„Müssen mehr Gefahr ausstrahlen“

Man nehme aus der Partie „viel Positives“ für das Duell mit dem FC Sevilla mit. „Die Jungs haben sich für ihren Aufwand belohnt.“ Trotzdem wirkten die Salzburger auch gegen Hartberg noch deutlich von ihrer Form zu Saisonbeginn entfernt. „Wir müssen mehr Gefahr ausstrahlen, die richtigen Pässe spielen und halt auch einmal mit einer Großchancen das 1:0 machen. Und wir müssen uns im letzten Drittel verbessern“, forderte Jaissle.

Trotz des offensichtlichen Steigerungsbedarfs überwiegt beim 33-Jährigen vor dem Mittwoch-Spiel der Optimismus. „Dieser Sieg kann beflügeln. Gegen Sevilla werden wir sicher mehr Räume finden, das kommt unserem Spiel entgegen.“

Ilzer mit Punkt für Sturm zufrieden

Puntigamer Sturm Graz passte sich beim Heim-1:1 gegen Flyeralarm Admira sukzessive der offensiven Harmlosigkeit der Gäste an. Trainer Christian Ilzer sah das Resultat mit gemischten Gefühlen. „Aufgrund dessen, was auf die Jungs eingewirkt hat, müssen wir auch einmal diesen einen Punkt mitnehmen. Wenn man unsere Belastungen kennt, war das wirklich okay.“

Sturm muss sich mit Remis begnügen

Sturm Graz hat in der Bundesliga einen Dämpfer hinnehmen müssen. Drei Tage nach dem 1:0 in Altach verpassten die Grazer beim 1:1 gegen die Admira einen weiteren Pflichtsieg.

Zwar griff sein Team in der ersten Hälfte wild an und ließ vor sowie nach Jakob Jantschers Führungstor (13.) Chance um Chance liegen. Jedoch endete dieser Wirbel nach dem Ausgleich durch Wilhelm Vorsager (38.) abrupt. In der zweiten Hälfte kamen die Steirer zu keiner einzigen klaren Einschussgelegenheit mehr. „Wir haben es dann nicht mehr geschafft, die engmaschige Defensive auszuhebeln“, sagte Ilzer.

Die Admira musste um ihren nächsten Auswärtspunkt nicht wirklich zittern. Unentschieden in Wien (Austria), Klagenfurt, Salzburg und nun Graz wurden in Folge eingefahren. „Jetzt sind wir auswärts gegen richtig gute Gegner seit vier Spielen ungeschlagen, aber wir verlieren daheim einfach zu viel. Dadurch sind wir ein Eichhörnchen, das sich mühsam ernährt“, sagte Trainer Andreas Herzog.

Wichtiger Erfolg für Austria Klagenfurt

Aufsteiger Austria Klagenfurt verbesserte seine Position im Kampf um einen Platz in der Meistergruppe mit einem glücklichen 1:0 bei WSG Tirol. „Statt punktegleich sind wir jetzt sechs Punkte vorne, das ist unheimlich wichtig“, sagte Coach Peter Pacult. Warum sich sein fünf Runden unbesiegtes Team nach dem 2:1 gegen Salzburg so schwergetan hatte, wusste der 62-Jährige genau: „Wir haben eine schwierige Woche hinter uns. Wenn du der Erste bist, der Salzburg schlägt, wirst du nur gelobt, das ist in den Köpfen drinnen. Ich hoffe, dass der Spuk nun ein Ende hat.“

Klagenfurt siegt in Tirol

Für Austria Klagenfurt läuft es in der Bundesliga weiter absolut nach Wunsch. Der Aufsteiger kam bei WSG Tirol zu einem 1:0-Erfolg und baute damit die ungeschlagene Serie auf mittlerweile fünf Partien aus.

Die Kärntner festigten in der 17. Runde mit „sensationellen“ 25 Punkten den vierten Platz, Pacult wollte von einer Vorentscheidung im Kampf um das „obere Play-off“ aber nichts wissen. „Wenn man sich die Liga anschaut, picken vom Dritten bis zum Zwölften alle zusammen. Woche für Woche verschiebt sich die Tabellensituation, wir brauchen daher nicht über ungelegte Eier reden.“

Die WSG will aufgrund des „extrem schwierigen“ Restprogramms in der Tabelle nicht nach oben schauen. „Jedes Mal, wenn wir in der Tabelle richtig lässig andocken können, bringen wir es nicht auf die Reihe“, sagte der von einer Coronavirus-Erkrankung genesene Coach Thomas Silberberger verärgert. Man habe dem Gegner wie auch schon beim 1:2 in Klagenfurt Kopfzerbrechen bereitet, dann aber unverdientermaßen nichts Zählbares mitgenommen.