Mirjam Puchner jubelt im Ziel.
GEPA/Mario Buehner
Ski alpin

Freude als Puchners Erfolgsrezept

Mirjam Puchner fährt seit 2013 im Weltcup, ihre beiden dritten Plätze in Lake Louise – in der ersten Abfahrt und im abschließenden Super-G am Sonntag – sind aber erst der dritte und vierte Podestplatz für die Salzburgerin gewesen. Ihr neues Erfolgsrezept: Freude am Skifahren.

Spekulationen, ob ihre Leidensgeschichte eine größere Karriere verhindert habe, spielen für sie jedenfalls keine Rolle. „Ich bin froh, wenn ich von dem Ganzen nichts mehr höre“, sagte die 29-Jährige. „Irgendwann nach all den Jahren reicht es einmal und hängt dir irgendwann selber raus. Ich bin einfach froh, wenn ich nur aufs Skifahren schauen kann und gar nicht viel nachdenken muss.“

„Mit Spaß Ski fahren und einfach nicht viel überlegen, was man tut, sondern einfach eine Freude haben und genießen“, sei nun ihr Motto. „Irgendwann muss man das ein bisschen aufbrechen. Ich habe dann auch die letzten Jahre gemerkt, so kann es nicht weitergehen, irgendwas muss ich mir überlegen. Jetzt habe ich einfach wieder mehr Spaß am Ganzen, sehe es vielleicht auch nicht mehr alles so engstirnig“, sagte Puchner. Die lockerere und entspanntere Herangehensweise habe ihr wahrscheinlich „extrem geholfen“.

Damen hungrig nach weiteren Erfolgen

Die ÖSV-Speed-Damen sind nach der starken Teamleistung bei den Überseerennen in Lake Louise hungrig nach weiteren Erfolgen. Für sie geht es am Wochenende mit zwei Super-G-Rennen in St. Moritz weiter.

Fraktur mit langen Folgen

Zur Erinnerung: Der Stern der Pongauerin war am 16. März 2016 aufgegangen, als die damals 23-Jährige sensationell die Abfahrt beim Weltcup-Finale in St. Moritz gewann. Puchner galt daraufhin als Medaillengeheimtipp bei den Titelkämpfen ebendort ein Jahr später, zog sich aber im Training für die WM-Abfahrt eine Unterschenkelfraktur zu. Und der Bruch verheilte nicht so, wie sich das alle erhofft hatten.

Die erste Operation fand unmittelbar nach dem Sturz am 8. Februar 2017 in St. Moritz statt. Danach und während der ersten Reha in Igls wurde eine 13-gradige Rotation des Beines festgestellt, weshalb die Sportlerin fünf Wochen später in Innsbruck erneut operiert wurde. Im November 2017 erfolgte eine weitere OP, weil der Knochen nicht wie erwartet zusammengewachsen war. Im Frühjahr 2019 musste schließlich ein 34 Zentimeter langer Nagel entfernt werden.

Kurz davor, im März 2019, hatte Puchner schon ihren Sensationssieg von 2016 wiederholt: Sie gewann auch beim damaligen Weltcup-Finale in Soldeu die Abfahrt. Es war eine große Genugtuung, da sie immer wieder mit dem Bein gekämpft habe, sagte sie damals. Und es zeigte, dass die ÖSV-Läuferin einen starken Willen hat.

Von eigener Leistung überrascht

In Lake Louise stand sie bereits am Freitag als Dritte der Abfahrt auf dem Podest – wie am Sonntag hieß die Siegerin Sofia Goggia (ITA). Endlich einmal ist Puchner also gut und sorgenfrei in eine Saison gestartet. „Das war schon ein bisschen überraschend. Ich bin unglaublich stolz gerade“, sagte sie nach ihrem ersten Super-G-Podest. Bei den kommenden Rennen in Europa könnte Puchner noch mehr gelingen, zumal ihr auch ÖSV-Frauen-Rennsportchef Christian Mitter „einen gewaltigen Grundspeed“ attestiert.

Skifahrerin Mirjam Puchner in Aktion.
GEPA/Mathias Mandl
Puchner hat durch den guten Auftakt Lust auf mehr bekommen

„Natürlich sollte das jetzt weitergehen“, sagte der Steirer. „Da müssen wir dranbleiben.“ Vollauf zufrieden könne man mit der Ausbeute in Kanada nicht sein, so Mitter, der allerdings das geglückte Comeback von Nicole Schmidhofer (15. und viertbeste ÖSV-Athletin im Super-G) hervorhob. In den vergangenen Jahren habe es im Team nach guten Platzierungen mitunter dann Stagnation gegeben. „Es hat schon ganz gut ausgeschaut. Eine halbe Sekunde (auf Goggia, Anm.) ist zwar noch immer viel, aber wir schauen, dass wir da hinkommen.“