Der österreichische Skifahrer Matthias Mayer in Aktion im Beaver Creek.
GEPA/Matic Klansek
Ski alpin

Mayer führt kompaktes Speed-Team an

Mit weniger Weltcup-Rennen als geplant in den Beinen haben die Speed-Fahrer die Rückreise von Nordamerika nach Europa angetreten. Der ÖSV hat aber in Lake Louise und Beaver Creek die Erkenntnis gewonnen, derzeit das stärkste Abfahrtsteam zu stellen.

Vor allem Doppelolympiasieger Matthias Mayer startete stark in den Winter. Mit Sieg und Platz zwei in der Abfahrt sowie den Rängen zwei und vier im Super-G schrieb er kräftig an, beinahe wäre auch im Riesentorlauf von Sölden ein Topergebnis dazugekommen, allerdings brachte er den zweiten Lauf beim Saisonauftakt nicht ins Ziel.

„Man sieht, dass er in Form ist. Matthias ist sehr gereift in den letzten Jahren. Er ist eine große Persönlichkeit geworden im Team, er weiß genau, was er braucht, er weiß genau, auf was es ankommt in dem ganzen Spiel“, so ÖSV-Rennsportleiter Andreas Puelacher. „Materialtechnisch ist er top ausgerüstet, die Abstimmung hat er auch in Griff. Das ist die Routine, die Erfahrung, die Leute kriegen, die um die 30 Jahre sind im Speed-Bereich. Man darf nicht nur Matthias hervorheben, wir haben auch andere, die gut sind, aber im Moment ist Matthias der Leader.“

Herren ziehen positive Bilanz nach Überseerennen

Bei den Skirennen in Beaver Creek sind die Österreicher als starkes und kompaktes Team aufgetreten. Vor allem Doppelolympiasieger Matthias Mayer befindet sich in absoluter Topform.

Bei Kriechmayr „fehlt nicht mehr viel“

Doppelweltmeister Vincent Kriechmayr war Zweiter in der Abfahrt von Lake Louise hinter Mayer, in Beaver Creek ließ er zwei fünfte Plätze im Super-G und einen neunten in der Abfahrt folgen. „Er hat in Lake Louise sehr gut angefangen. In Beaver Creek waren es Nuancen, warum Vinc nicht ganz vorne dabei war. Wir haben uns die Videoanalysen, die wir tagtäglich machen, angeschaut, dann fehlt wirklich nicht mehr viel, dass er ganz vorne reinfährt. Nur in der Abfahrt war er ein bissl zu fehlerhaft, aber um ihn mache ich mir keine Sorgen“, sagte der Cheftrainer.

Der österreichische Skifahrer Vincent Kriechmayr in Aktion im Beaver Creek.
GEPA/Daniel Goetzhaber
Kriechmayr war in Beaver Creek nicht ganz vorne, aber dreimal in den Top Ten

Sieht man sich die Punktetabellen an, sind Österreichs Männer in der Abfahrt mit 464 Punkten deutlich Erster vor der Schweiz mit 276 und Norwegen mit 170. Denn neben dem ÖSV-Topduo schrieben auch Max Franz mit den Plätzen fünf und 25, Daniel Hemetsberger (14., 8.), Otmar Striedinger (15., 21.), Daniel Danklmaier (16., 11.) und Christian Walder (22.) an.

„Unser Ziel war, dass wir die zweite Garde näher an die Topleute heranführen, Schritt für Schritt gelingt uns das. Wir sind permanent mit sechs Leuten unter den 30. Wenn man sechs Leute unter den 30 hat als Mannschaft, ist das natürlich großartig. Und wenn du vorne die zwei, drei Leute hast, die das Podium abdecken, macht man relativ viele Punkte als Nation.“ Die Mannschaft werde immer kompakter, und vom Gesamtbild her seien die Österreicher die stärksten, sagte Puelacher. Im Super-G liegt die Schweiz mit 379 Zählern nach zwei Rennen vor Österreich mit 323.

Gesamtweltcup noch kein Thema

Mayer liegt im Gesamtweltcup derzeit auf Rang zwei, für Puelacher ist der Kärntner aber trotzdem kein Anwärter auf die große Kugel – zumindest derzeit noch nicht. „Im Gesamtweltcup sind ganz klar andere Favoriten, wenn man sich den Odermatt anschaut. Und der Pinturault wird sehr stark punkten in den technischen Disziplinen. Ich habe immer gesagt, ich möchte parat sein mit Athleten, sobald die anderen schwächeln. Es ist noch viel zu früh, über den Gesamtweltcup nachzudenken.“

Nach sechs Rennen (ein Riesentorlauf, ein Parallelrennen, zwei Abfahrten, zwei Super-G) führt der Schweizer Marco Odermatt (346 Punkte) vor Mayer (310) und dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde (229), Titelverteidiger Alexis Pinturault aus Frankreich ist Sechster (125). Am Wochenende folgen Riesentorlauf und der erste Saisonslalom in Val d’Isere. Slalom-Kugelgewinner Marco Schwarz steht nach seiner Sprunggelenksverletzung wieder auf Ski, in Alta Badia vor Weihnachten könnte er ins Renngeschehen zurückkehren.