Vesel Demaku (A.Wien) im Zweikampf mit Ercan Kara (Rapid).
GEPA/Philipp Brem
Bundesliga

Remis im Derby hilft Rapid und Austria

Bereits zum fünften Mal in Folge hat es im Prestigeduell zwischen Rapid und Austria keinen Sieger gegeben. Nach dem 1:1 am Sonntag im Allianz Stadion konnten sich trotzdem beide Teams und vor allem auch Rapids Neo-Trainer Ferdinand Feldhofer als kleine Sieger fühlen. Die Hütteldorfer schafften in der 17. Runde der Admiral Bundesliga den Sprung von Rang acht auf fünf, die Favoritner arbeiteten sich von Position sieben auf sechs nach vor.

Damit wäre aktuell eine Teilnahme an der Meistergruppe gesichert. Fünf Runden sind bis zur Ligateilung noch zu spielen, Rapid bekommt es zum Jahresabschluss am Sonntag auswärts mit der Admira zu tun, die Austria empfängt den LASK, der mit vier Punkten Rückstand auf das Wiener Duo noch mit einem Platz „oben“ spekuliert. „Wir haben unsere Situation verbessert, das ist positiv“, sagte Feldhofer nach seinem Debüt. Man befinde sich allerdings weiter in einer gefährlichen Lage. „Wir dürfen uns keinesfalls in Sicherheit wiegen, müssen Punkte sammeln, und das schleunigst“, gab der Steirer die Marschroute vor.

Erst am Montag hatte der Ex-Trainer des WAC sein erstes Training als Nachfolger von Interimstrainer Steffen Hofmann geleitet. Dementsprechend hatte man auch beim ersten Auftritt unter seiner Regie keine Wunderdinge erwarten dürfen. „Auch wenn wir gewonnen hätten, wäre nur ein kleiner Anteil bei mir gewesen. In vier Einheiten kann ich nicht viel verändern“, so Feldhofer. Mit dem Gesehenen konnte er gut leben. „Es war ein Schritt in die richtige Richtung. Die Leistung war über weite Strecken gut, aber mit großem Entwicklungspotenzial“, resümierte der 42-Jährige.

Kampf um Meistergruppe spitzt sich zu

In der Fußball-Bundesliga steht aber nur noch ein Spiel vor der Winterpause an. Dementsprechend positiv will man das Fußballjahr 2021 beschließen.

Kalte Dusche als Weckruf für Rapid

Aufzuarbeiten gilt es vor allem die Fehlstarts in beiden Halbzeiten. Den Gegentreffer kassierten die Hütteldorfer nach nicht einmal einer Minute, die Abwehr agierte viel zu passiv, zudem schien auch der Abschluss des im Strafraum vernachlässigten Matthias Braunöder nicht ganz unhaltbar. „Die Austria hat uns auf dem falschen Fuß erwischt. Dann haben wir unser Ding durchgezogen, uns aber leider nicht belohnt mit drei Punkten“, meinte Rapids Innenverteidiger Emanuel Aiwu.

Von der Reaktion seines Teams war auch Feldhofer begeistert. „Top war dann die Moral, wie die Mannschaft Ruhe bewahrt und den Plan durchgezogen hat. Wie wir über weite Strecken in der ersten Halbzeit agiert haben, war sehr nahe dran, wie ich es mir in Zukunft vorstelle.“ Der Treffer war dennoch ein Geschenk der Austria. Eric Martel traf Robert Ljubicic unnötig im Strafraum am Fuß, Ercan Kara verwertete den Elfmeter (25.). „Das Spiel hätten wir gewinnen müssen“, ärgerte sich der Stürmer, laut dem Feldhofer „einen richtig guten Schwung“ reingebracht hat. Christoph Knasmüllner hatte in der Folge mit einem Lattenfreistoß (42.) Pech.

„Moral und Selbstvertrauen“ für Genk

Nach dem Seitenwechsel – wieder lag nach wenigen Momenten ein Austria-Tor in der Luft – flaute die Partie ab, auch weil Rapids Torgefahr abnahm. „Wir sind nicht in einer Phase, wo alles locker von der Hand geht. Wir müssen gemeinsam da rauskommen und werden auch gestärkt da rauskommen“, so Feldhofer.

Bereits am Donnerstag wartet in der Europa League mit dem „Finalspiel“ in Genk im Kampf um den Umstieg in die UEFA Conference League die nächste große Prüfung. „Wir nehmen viel Moral und Selbstvertrauen mit und werden alles raushauen, um europäisch zu überwintern“, sagte Feldhofer. Rapid muss dafür in Belgien gewinnen.

Die Austria nahm den Punkt gerne mit, auch weil sie dadurch im Allianz Stadion des Lokalrivalen weiter unbesiegt ist. „Das Wichtigste für mich ist, dass wir weiterhin ungeschlagen hier sind“, betonte Tormann Patrick Pentz. Bei den Rapidlern hörte sich das nach einem Chancenplus von 8:3 anders an. „Es tut richtig, richtig weh“, sagte Tormann Paul Gartler. Er spielte dreimal gegen die Austria, dreimal gab es ein 1:1. „Das ist ein Wahnsinn.“

Austria verliert nach Blitzstart Schwung

Die Austrianer konnten den Schwung nach einem laut Coach Manfred Schmid „unglaublichen Start“ nicht mitnehmen. „Wir haben keinen Profit daraus geschlagen. Nach der Verletzung von El Sheiwi haben wir den Zugriff verloren, dann war Rapid überlegen. Zweite Hälfte waren wir aggressiver. Es war ein hart erkämpfter Punkt, den wir gerne mitnehmen“, bilanzierte der Wiener.

Auch bei den Spielern überwog die Freude über den Punktegewinn. „Alles in allem können wir mit dem Unentschieden absolut leben“, sagte Pentz. Und Braunöder ergänzte: „Es ist was Schönes, das erste Bundesliga-Tor gleich in einem Derby zu machen. Am Schluss ist es ein gerechtes Unentschieden.“ Steigerungsbedarf ortete Schmid vor allem im spielerischen Bereich: „Die Spieler waren gehemmt, haben nicht die erste Lösung gesucht, den Ball zu langsam laufen lassen.“

Der 50-Jährige führte aber auch die Personalproblematik ins Treffen. Markus Suttner und Muharem Huskovic fielen aus, Ziad El Sheiwi musste zudem früh in der Partie vom Platz. Marco Djuricin hatte nach einer Erkrankung vor der Partie nur einmal trainiert. „Das sind schon Stützen, Ausrede soll das aber keine sein“, so Schmid.