Auch Australier und Briten mit diplomatischem Boykott

Australien und Großbritannien werden wie die USA keine diplomatischen Vertreter zu den Olympischen Winterspielen nach China schicken. Das kündigten beide Länder am Mittwoch an. Sportlicher Boykott sei aber keiner geplant.

Ebenfalls nicht anreisen wird Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. „Es gibt keine Pläne des Bundespräsidenten, nach Peking zu reisen“, sagte eine Sprecherin der ARD. Diese Pläne habe es aber auch vor der Entscheidung der USA nicht gegeben.

„Diplomatischer, kein sportlicher Boykott“

Es handle sich „effektiv um einen diplomatischen und keinen sportlichen Boykott“, betonte der britische Premierminister Boris Johnson. Er bespreche kritische Fragen wie Menschenrechte regelmäßig mit dem chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping.

Australiens Premierminister Scott Morrison erklärte, die Entscheidung sei aufgrund der gescheiterten Bemühungen gefallen, die diplomatischen Kanäle mit China wieder zu öffnen, um über Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang zu sprechen.

Auch die Maßnahmen der Regierung in Peking, die Einfuhren australischer Waren zu erschweren oder zu blockieren, seien ein Grund. Der formelle Boykott Australiens birgt die Gefahr, dass sich die Beziehungen zu China, seinem größten Handelspartner, weiter verschlechtern.

Protest gegen Menschenrechtsverletzungen

Die Vereinigten Staaten hatten am Montag erklärt, wegen Menschenrechtsverletzungen in China keine diplomatischen Vertreter im Februar 2022 zu dem Sportevent nach Peking zu schicken. China kündigte an, die USA würden für ihre Entscheidung „den Preis zahlen“ und warnte vor „entschlossenen Gegenmaßnahmen“.

Die Olympischen Winterspiele finden vom 4. bis 20. Februar 2022 statt. Dem autoritär regierten China werden von vielen Seiten Menschenrechtsverletzungen, vor allem gegen Minderheiten wie den muslimischen Uiguren in der Provinz Xinjiang, vorgeworfen.