In deren Tor agierte Ex-Hypo-Schlussfrau Barbara Arenhart vor allem am Anfang stark – defensiv wie offensiv. Denn die Österreicherinnen setzten verstärkt auf eine 7:6-Überzahl nach Herausnahme der Torfrau, zu oft ging dieses Experiment wegen Ballverlusten im Angriff aber schief. Arenhart und auch brasilianische Feldspielerinnen kamen so zu einigen leichten Treffern aus der Ferne ins verwaiste ÖHB-Tor. Umso bemerkenswerter, dass es mit einem 15:15 in die Pause ging.
Denn nach einem 4:11-Rückstand erfingen sich die Außenseiterinnen über eine stabile Deckung, hinter der Neo-Österreicherin Anna Hajgato im Tor einen starken Rückhalt gab. Die Brasilianerinnen blieben so minutenlang ohne Treffer und mussten unmittelbar nach dem Seitenwechsel sogar das 15:16 hinnehmen.
ÖHB-Frauen unterliegen Brasilien
Österreichs Frauen sind am Mittwoch mit einer 31:38-Niederlage gegen Brasilien in die Hauptrunde der Handball-WM in Spanien gestartet. Doch die Österreicherinnen zeigten in Torrevieja eine ansprechende Leistung.
Zu viele Empty-Net-Gegentore
Danach hielt die ÖFB-Auswahl das Spiel noch einige Minuten ausgeglichen, danach kam aber eine Phase mit einigen „7:6“-Gegentreffern – insgesamt war es eine zweistellige Anzahl. Als Interimsteamchef Helfried Müller das Tor wieder ständiger besetzen ließ, erholten sich die Österreicherinnen und setzten noch ein paar Akzente. Als Pluspunkt blieb eine gute Offensivleistung mit 31 Toren.
Interimsteamchef mit Leistung zurieden
„Ich kann ein positives Fazit ziehen, auch wenn wir zu Beginn etwas zu schläfrig waren. Mit einer Umstellung haben wir dann mehr Selbstvertrauen bekommen. Das war dann sicher eine der besten Halbzeiten von uns", sagte Müller im ORF-Interview nach dem Match. „In der zweiten Halbzeit war es ein offener Schlagabtausch. 15 Tore ist für uns okay, aber wir haben natürlich zu viele bekommen. Wir waren manchmal auch nicht mutig genug im Zug auf das Tor. Aber Kompliment an die Mannschaft, es ist unglaublich, was sie leistet.“

Ausfälle machen sich bemerkbar
„Wir müssen weiter lernen. Die Gegner werden ja nicht einfacher. Wir müssen von Spiel zu Spiel versuchen, Dinge zu verbessern. Das ist natürlich schwierig, und die Mannschaft wird immer müder. Wir sind im Training nicht genug, um zu üben. Aber ich hoffe, dass wir noch mental frisch genug sind, um den Leuten attraktiven Sport zu zeigen“, fügte der Coach hinzu.
Für die mit acht Toren überzeugende Regisseurin Patricia Kovacs war entscheidend, dass sich Brasilien nach der Pause besser auf die ÖHB-Deckung eingestellt habe und zu viele technische Fehler passiert seien. „Das war im Endeffekt ausschlaggebend. Wir wollen weiterkämpfen, vielleicht gelingt uns noch eine Sensation. Wenn nicht, dann nehmen wir viele Erfahrungen mit, handballtechnisch und mental.“
Nächster Gegner ist am Freitag (18.00 Uhr, live in ORF Sport +) Japan. Da hofft das österreichische Lager auf die Rückkehr der einen oder anderen noch in Quarantäne sitzenden Stammspielerin. Der ägyptische IHF-Präsident Hassan Mustafa hat dem ÖHB-Team am Mittwoch jedenfalls Mut zugesprochen.