Magnus Carlsen
AP/Jon Gambrell
Schach

Carlsen bleibt auf dem Thron

Magnus Carlsen ist und bleibt der König der Schachspieler. In einem am Ende einseitigen WM-Duell mit seinem russischen Herausforderer Jan Nepomnjaschtschi erkämpfte sich der 31-jährige Norweger am Freitag in Dubai den vierten Sieg. Damit ist der Zweikampf bereits nach der elften von 14 angesetzten Partien entschieden. Carlsen verteidigte seinen Weltmeistertitel in Dubai nun schon zum vierten Mal nach 2014, 2016 und 2018.

Mit nunmehr 7,5:3,5 Punkten hat der Weltranglistenerste das Duell vorzeitig beendet. Herausforderer Nepomnjaschtschi könnte maximal noch auf 6,5 Zähler kommen. Carlsen kassiert als Weltmeister 1,2 Millionen Euro Preisgeld, der unterlegene Nepomnjaschtschi 800.000 Euro. Der nächste Titelkampf ist für das Frühjahr 2023 geplant.

Anfangs spielte Nepomnjaschtschi auf Augenhöhe, doch mit Fortdauer des Duells setzte sich Carlsen mit seiner mentalen Stärke zunehmend durch. Vor dem Wettkampf hatte Carlsen über seinen Gegner gesagt: „Es wird vielleicht seine größte Herausforderung, wie er Rückschläge wegsteckt.“

Marathonpartie als Knackpunkt

In der sechsten Partie erschwerte sich Nepomnjaschtschi durch einige Entscheidungen die Verteidigung. Obwohl noch kurz vor Ende ein Remis drin war, musste sich der Russe nach fast acht Stunden Spielzeit und 136 Zügen geschlagen geben. Es war die nach Zügen längste Partie in der bis 1886 zurückreichenden Geschichte der Schachweltmeisterschaft.

Ian Nepomniachtchi und Magnus Carlsen
AP/Jon Gambrell
Erst im sechsten Spiel dieser WM gab es erstmals einen Sieger. Es war der Anfang vom Ende für Nepomnjaschtschi.

Nach dieser strapaziösen Partie schaffte es der Herausforderer am folgenden Tag nicht, mit Weiß Druck zu machen. In der achten und neunten Partie unterliefen ihm dann schwere Patzer, wie sie auf höchstem Niveau sonst nicht zu sehen sind. Nepomnjaschtschi gab selbst zu, dass sein Spiel eines Großmeisters nicht würdig war.

Mit Freude bei der Arbeit

Carlsen gilt als herausragender Schachspieler, weil er es schafft, sowohl am königlichen Spiel als auch am Training und an der Vorbereitung Spaß zu haben. Das Auswendiglernen von Zugfolgen hält der Weltmeister deutlich kürzer als seine Rivalen. In Stellungen, in denen andere kein Potenzial erkennen, findet er oft noch Details, die ihn auf die Gewinnerstraße bringen.

Außerdem besticht Carlsen durch gute Fitness. Am liebsten spielt er Fußball und Basketball, was auch an den spielfreien Tagen in Dubai für ihn auf dem Programm stand. Um nach Partien den Kopf frei zu bekommen, schaut Carlsen gerne Spiele der Premier League, La Liga und National Basketball Association (NBA).

18-Jähriger als kommender Herausforderer

Carlsens kommender Herausforderer soll im Spätsommer oder Herbst 2022 ermittelt werden. Sechs Teilnehmer des nächsten WM-Kandidatenturniers, darunter Nepomnjaschtschi und der gebürtige Iraner Alireza Firouzja, der mit 18 Jahren bereits Weltranglistenzweiter ist, stehen bereits fest. Zwei WM-Kandidaten werden noch beim Grand Prix von 3. Februar bis 4. April 2022 ermittelt.