Ski alpin

Rädler zeigt in St. Moritz auf

Ariane Rädler hat am Samstag beim Super-G in St. Moritz für eine Überraschung gesorgt. Die Vorarlbergerin fuhr bei schwierigen Sichtverhältnissen auf Rang fünf (+1,70 Sek.) und feierte damit ihr bestes Weltcup-Ergebnis. Den Sieg holte Lara Gut-Behrami, die bei ihrem Heimspiel eine perfekte Fahrt zeigte und sich mit 0,18 Sekunden Vorsprung vor der Italienerin Sofia Goggia durchsetzte. Auf Rang drei fuhr die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin (+1,18). Die restlichen ÖSV-Damen enttäuschten.

„Super, endlich! Das ist eine Riesengenugtuung nach so vielen Tiefschlägen“, sagte Rädler, die bereits vier Kreuzbandrisse hinter sich hat, nachdem ihr bisher bestes Weltcup-Resultat Gewissheit war. „In meinem Umfeld haben schon viele gesagt, ich soll den Hut drauf hauen. Es gab auch viele, die mich darin bestärkt haben, weiterzumachen.“

Sie fügte hinzu: „Aber ich liebe den Skisport. Jetzt ist mir endlich das gelungen, worauf ich hingearbeitet habe.“ Die Verhältnisse hätten sie gar nicht gestört, gab die mit Startnummer 23 fahrende Rädler zu verstehen, seien „eigentlich das, was mir liegt“. Bei relativer Dunkelheit mussten die Frauen viele Wellen blind ansteuern und auf die Intuition vertrauen.

Rädler gelingt Überraschung

Ariane Rädler fuhr beim Super G in St. Moritz mit einer guten Leistung auf den fünften Platz.

Rädler verpasste das Stockerl als Fünfte knapp um fünf Zehntelsekunden. Die Vorarlbergerin sagte nach ihrer Überraschungsleistung im ORF: „Wenn alles auf einer guten Linie ist, dann ist es ein Zeichen, dass du zu schön fährst. Super-G ist immer am letzten Zacken, und das habe ich heute probiert. Du musst einfach auf dich vertrauen und voll marschieren.“

Trotzdem sei sie überrascht gewesen, dass es so gut gelaufen ist. Ob der berühmte Knoten damit geplatzt sein könnte, konnte sie nicht beantworten. „Ja, ich hoffe schon“, entgegnete sie aber mit Optimismus. „Das Ziel ist morgen, dieses Ergebnis zu bestätigen.“ Für Sonntag (Start 10.30 Uhr, live in ORF1) verheißen die Prognosen eine Wetterbesserung.

1. Lara Gut-Behrami (SUI)
2. Sofia Goggia (ITA)
3. Mikaela Shiffrin (USA)

Heimsieg für Gut-Behrami

Die herausragende Fahrerin in St. Mortiz war allerdings Gut-Behrami, die in der vergangenen Saison vier von sechs Super-Gs gewonnen hatte und diese Saison ihren ersten Sieg feierte. „Die Sicht war auch bei mir schlecht, es war kein einfaches Rennen. Es war relativ langsam im oberen Teil, aber im Mittelteil war es doch schneller als gedacht. Da war ich auch überrascht. Aber in St. Moritz darf man nicht überlegen, muss voll attackieren und mit dem Gelände spielen. Es ändert sich jedes Jahr, im Vorjahr waren die Wellen viel markanter. Als ich vor 13 Jahren das einzige Mal hier gewonnen habe, war die Piste sicher auch nicht gleich“, sagte die glückliche Siegerin im ORF.

Die Schweizerin holte 2008 ihren ersten Weltcup-Sieg überhaupt in St. Moritz, nun folgte der 33. Sieg für die 30-Jährige, der 17. im Super-G. Goggia, die mit einem Sieg-Hattrick aus Lake Louise nach Europa kam, lieferte sich ein spannendes Duell mit Gut-Behrami. Die Italienerin verlor zwar im Oberteil etwas Zeit, holte aber im Mittelteil wieder auf und musste sich am Ende nur hauchdünn geschlagen geben.

Gut- Behrami holt Heimsieg

Lara Gut-Behrami hat in St. Moritz ihren insgesamt 33. Weltcup-Sieg gewonnen.

ÖSV-Läuferinnen enttäuschen

Tamara Tippler, die zuletzt in Lake Louisa als Vierte knapp am Podest vorbeifuhr, zeigte eine fehleranfällige Fahrt. Für die Steirerin reichte es am Ende mit 2,68 Sekunden nur zu Rang 18. Sie selbst bezeichnete ihre Fahrt als „peinlichen Auftritt“. Nach dem Rennen sagte sie im ORF: „Ich habe mir die Schneid abkaufen lassen, ich kann sicher besser Ski fahren. Es heißt Ski fahren und nicht stocksteif runterfahren. Man muss einfach gnadenlos runterdrücken. Ich habe es mir nicht zu 100 Prozent zugetraut, und das war der Fehler.“

Mirjam Puchner, die in Lake Louise zweimal auf das Stockerl fuhr, konnte ihre Leistung des vergangenen Wochenendes nicht bestätigen. Die Salzburgerin, die in St. Moritz 2016 ihren ersten Weltcup-Sieg feierte, kam mit einem großen Rückstand von 2,81 Sekunden als 19. ins Ziel.

„Es ist echt eine Herausforderung“

Christine Scheyer verlor nach einem guten Mittelteil unten viel Zeit und fuhr auf den 23. Platz (+3,00). Die Vorarlbergerin sagte nach dem Rennen: „Es war von der Sicht nicht leicht. Oben war es noch okay, aber unten hat man die kleinen Wellen nicht gesehen. Es ist echt eine Herausforderung.“

Nicole Schmidhofer, die 2017 in St. Moritz Weltmeisterin wurde, arbeitet nach ihrem schweren Sturz letzten Dezember derzeit an ihrem Comeback. Bei den schwierigen Bedingungen wirkte die Steirerin allerdings verunsichert, mit einem Rückstand von 3,87 Sekunden wurde sie 33. und verpasste die Punkteränge. „Das sind natürlich Verhältnisse, die man sich nicht wünscht beim Comeback. Aber das sind Verhältnisse, die sich keiner wünscht“, sagte die Steirerin. „Was mich ärgert: Ich will gut Ski fahren, ich schaue nicht auf Ergebnisse. Aber auch das ist mir nicht gelungen heute.“

Nadine Fest wurde 27. (+3,41), Ramona Siebenhofer 41. (+4,14). Ricarda Haaser und Cornelia Hütter schieden aus.