Red-Bull-Fahrer Max Verstappen
AP/Kamran Jebreili
Formel 1

Verstappen holt sich Pole für Showdown

Max Verstappen hat sich im Showdown um die WM-Krone den Vorteil des ersten Startplatzes auf seine Seite geholt. Der niederländische WM-Leader steuerte am Samstag im Qualifying für den Grand Prix von Abu Dhabi am Sonntag (14.00 Uhr, live in ORF2) seinen Red-Bull-Boliden auf die Poleposition. Titelverteidiger Lewis Hamilton zog mit 0,371 Sekunden Rückstand klar den Kürzeren.

Verstappen, der in zwei von drei freien Trainings noch seinem britischen Kontrahenten im Mercedes klar den Vortritt hatte geben müssen, erzielte im Qualifying auf dem Yas Marina Circuit in 1:22,109 Min. die klare Bestzeit und holte sich so wie im Vorjahr den ersten Startplatz. Hamilton konnte hingegen diesmal nicht mithalten und muss nun am Sonntag auf einen perfekten Start hoffen. Sein englischer Landsmann Lando Norris im McLaren und der Mexikaner Sergio Perez im zweiten Red Bull stehen hinter den WM-Kontrahenten in der zweiten Startreihe.

„Es ist ein großartiges Gefühl, ich bin unglaublich glücklich. Ich habe mich auf beiden Reifentypen gut gefühlt. Am Abend ist es kühler, das machte es für die Softs einfacher. Wir brauchen morgen einen guten Start und müssen unser Rennen fahren. Ich gebe mein Bestes“, strahlte Verstappen mit der 13. Pole seiner Karriere in der Tasche mit den Flutlichtern in Abu Dhabi um die Wette, „wir haben uns bis zum Qualifying verbessert und haben es rechtzeitig hinbekommen. Aber jetzt schaue ich auf das Rennen, weil das ist das Wichtigste am Wochenende.“

Verstappen startet im WM-Finale von Pole

Max Verstappen startet im Red Bull von Startplatz eins in den Showdown im letzten WM-Rennen.

Auch Red Bulls Teamberater Helmut Marko machte auf Optimismus: „Wir haben Max gesagt, er muss eine Quali hinlegen wie in Dschidda. Ich hoffe, dieser Nadelstich gegen Mercedes war massiv.“ Jetzt werde man wegen der Reifensituation die Gesamtstrategie eben entsprechend adaptieren müssen. Wie lange der weiche Reifen halte, hänge vom Tempo ab, das man vorne anschlagen müsse. „Wir werden das Rennen von vorne weg gestalten. Das ist wesentlich leichter, als wenn man von hinten attackieren muss“, so Marko.

Hamilton gratuliert

Hamilton nahm die Niederlage im Qualifying sportlich. „Glückwunsch an Max, tolle Runde, toller Job, damit konnten wir einfach nicht mithalten. Er hat schon im Training gut ausgeschaut, wir sind beim Start natürlich auf unterschiedlichen Reifen unterwegs – mal sehen, was passiert“, sagte der 36-Jährige. Die Unmutsäußerungen im Publikum seiner Person gegenüber konnte der siebenfache Weltmeister nicht nachvollziehen: „Ich verstehe nicht, wieso die Menschen gerade so buhen.“

Sein Teamchef Toto Wolff gestand ein: „Jetzt hat Red Bull einen kleinen Vorteil. Den müssen sie am Sonntag aber erst mal auch ausspielen.“ Den Verzicht auf den Windschatten im Qualifying erklärte der Österreicher so: „Wir wären zwar näher dran gewesen, das Auto war aber insgesamt nicht schnell genug für Pole.“ Ob Hamilton Nerven zeigen werde? „Lewis ist unser geringstes Problem. Er ist bärenstark und relaxed. Wir müssen ihm nur ein Auto unter den Hintern stellen, mit dem er performen kann“, sagte Wolff.

Verstappen und Hamilton liegen in der WM-Wertung nach 21 von 22 Rennen mit 369,5 Punkten gleichauf an der Spitze. Allerdings hat der Niederländer gegenüber dem Briten mit 9:8-Siegen die Nase vorne. Hamilton muss im Saisonfinish vor Verstappen in den Punkterängen landen, um sich seinen achten Titel und damit den alleinigen Rekord in der ewigen Bilanz zu sichern. Verstappen wäre zum ersten Mal in seiner Karriere Weltmeister.

Start auf unterschiedlichen Reifen

Die Poleposition auf dem Yas Marina Circuit ist für den Niederländer statistisch gesehen ein großer Vorteil. Denn die letzten sechs Sieger fuhren jeweils von ganz vorne los. Verstappen hatte seinen zunächst als womöglich Renn- und WM-entscheidend gehaltenen Moment im mittleren Qualiabschnitt, als er sich einen seiner für das Rennen gedachten gelben Medium-Reifen beim Anbremsen von Kurve eins ruinierte. Bei Red Bull zog man daraufhin notgedrungen die „roten“ Soft-Pneus auf, mit denen der Niederländer dann auch seine beste Q2-Zeit erzielte.

Red-Bull-Fahrer Max Verstappen
APA/AFP/Andrej Isakovic
Verstappen durfte trotz eines zwischenzeitlichen Reifenmalheurs über die Bestzeit jubeln

Wie sein Teamkollege Sergio Perez wird Verstappen am Sonntag damit regelkonform auf der weichsten Reifenmischung starten und eine gänzlich andere Strategie als die auf den haltbareren Medium-Pneus startenden Mercedes verfolgen müssen. Den weichen Reifen wird keine lange Haltbarkeit beschieden, ein sehr früher Stopp bei Red Bull zeichnet sich ab. Letztlich verblüffte Verstappen im entscheidenden Qualimoment aber mit Fabelrunden und klarer Bestzeit vor Hamilton.

Räikkönen bei Abschiedstour zurück

Für Kimi Räikkönen gab es im letzten Qualifying seiner Karriere kein Erfolgserlebnis. Der finnische Weltmeister von 2007, der in Abu Dhabi 20 Jahre nach seinem Debüt aus der Formel 1 aussteigt, blieb bereits in Q1 auf der Strecke. Räikkönen ließ in seinem Alfa Romeo nur die beiden Haas von Mick Schumacher und Nikita Mazepin hinter sich. Seinen letzten Grand Prix wird der 42-Jährige damit nur von Startplatz 18 aus in Angriff nehmen.

Grand Prix von Abu Dhabi

Endstand im Qualifying:
1. Max Verstappen NED Red Bull 1:22,109
2. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1:22,480
3. Lando Norris GBR McLaren 1:22,931
4. Sergio Perez MEX Red Bull 1:22,947
5. Carlos Sainz ESP Ferrari 1:22,992
6. Valtteri Bottas FIN Mercedes 1:23,036
7. Charles Leclerc MON Ferrari 1:23,122
8. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri 1:23,220
9. Esteban Ocon FRA Alpine 1:23,389
10. Daniel Ricciardo AUS McLaren 1:23,409
Out in Q2:
11. Fernando Alonso ESP Alpine 1:23,460
12. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 1:24,043
13. Lance Stroll CAN Aston Martin 1:24,066
14. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo 1:24,251
15. Sebastian Vettel GER Aston Martin 1:24,305
Out in Q1:
16. Nicholas Latifi CAN Williams 1:24,338
17. George Russell GBR Williams 1:24,423
18. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo 1:24,779
19. Mick Schumacher GER Haas 1:24,906
20. Nikita Mazepin RUS Haas 1:25,685
Startaufstellung:
1. Max Verstappen NED Red Bull
2. Lewis Hamilton GBR Mercedes
3. Lando Norris GBR McLaren
4. Sergio Perez MEX Red Bull
5. Carlos Sainz ESP Ferrari
6. Valtteri Bottas FIN Mercedes
7. Charles Leclerc MON Ferrari
8. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri
9. Esteban Ocon FRA Alpine
10. Daniel Ricciardo AUS McLaren
11. Fernando Alonso ESP Alpine
12. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri
13. Lance Stroll CAN Aston Martin
14. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo
15. Sebastian Vettel GER Aston Martin
16. Nicholas Latifi CAN Williams
17. George Russell GBR Williams
18. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo
19. Mick Schumacher GER Haas
Nicht am Start: Nikita Mazepin (RUS/Haas) wegen CoV-Quarantäne