Kraft gewann zudem sein erstes Weltcup-Springen seit jenem am 28. Februar 2020 in Lahti. Der 28-Jährige setzte sich am Samstag in Klingenthal mit Sprüngen auf 138 und 130 Meter sowie 267,0 Punkten vor dem Norweger Halvor Egner Granerud (262,0) und dem Polen Kamil Stoch (261,9) durch. Zweitbester Österreicher wurde mit 132,0 und 134,5 Metern sowie 256,7 Punkten Wisla-Siewger Jan Hörl als Zehnter. In bisher sechs Einzel-Konkurrenzen des Olympiawinters gab es sechs verschiedene Gewinner.
„Ich bin sehr glücklich mit dem heutigen Ergebnis. Es war eine lange Zeit, seit meinem letzten Sieg, und es war heute nicht einfach, als Letzter oben zu sein. Die Bedingungen waren heute perfekt und ich habe es richtig genossen. Es war ein hartes Jahr und ich bin mega happy, dass ich wieder ganz oben stehen darf“, freute sich Kraft nach dem Ende seiner Durststrecke.
Kraft fliegt zur Halbzeitführung
Der Salzburger legte mit 138,0 Metern im ersten Durchgang den Grundstein für seinen 22. Sieg.
Mit seinem ersten Saisonsieg schob sich Kraft auch im Kampf um die große Kristallkugel für den Weltcup-Sieger nach vor. Der Salzburger ist mit 306 Punkten und 99 Zählern Rückstand nun der erste Verfolger des Deutschen Karl Geiger, der sich in Klingenthal den vierten Platz mit seinem Landsmann Markus Eisenbichler, dem Dritten im Gesamtweltcup, teilte.
Fettner vergibt Podestchance
Nach dem ersten Durchgang hatte es in der sächsischen Vogtland Arena sogar nach einem Doppelsieg für Österreich ausgesehen. Der Halbzeitzweite Manuel Fettner landete nach 135,5 Metern im ersten Versuch im Finale nur bei 125,0 Metern und fiel auf Platz 16 zurück. Philipp Aschenwald als 24. und Daniel Huber auf Rang 29 holten ebenfalls noch Weltcup-Punkte. Daniel Tschofenig als 38. und Markus Schiffner als 45. hatten das Finale der Top 30 verpasst.
Fettner zeigt im ersten Durchgang auf
Der Routinier durfte nach einem Satz auf 135,5 Meter mit dem Podest spekulieren, fiel allerdings in der Entscheidung zurück.
Vergangenen Sonntag in Wisla hatte es ebenfalls nach dem ersten Durchgang eine Doppelführung für den ÖSV gegeben. Während in Polen Hörl die Topposition erfolgreich zu seinem Premierenerfolg verteidigt hatte, war Kraft damals von Platz zwei auf drei zurückgefallen. Nun gelang dem dreifachen Weltmeister der Sprung zurück auf das oberste Podest. Bereits am Sonntag (16.00 Uhr, live in ORF1) steht in Klingenthal ein weiteres Einzel-Springen auf dem Programm.
Kramer doppelt nach
Bereits am Vormittag hatte Kramer den österreichischen Feiertag eingeleitet. Die 20-jährige Salzburgerin holte sich nach ihrem Erfolg am Freitag auch am Samstag den Sieg in der Vogtland Arena und sprang damit im sechsten Saisonbewerb zum vierten Mal auf die oberste Stufe des Podests. Anders als am Vortag hatte die Konkurrenz diesmal nichts zu bestellen. Die zweitplatzierte Silje Opseth hatte 21,3 Punkte Rückstand auf die Siegerin. Rang drei ging diesmal an die Deutsche Katharina Althaus – 23,5 Zähler hinter der Siegerin.
Kramer und Kraft springen zum Sieg
Marita Kramer und Stefan Kraft sorgen für ein rot-weiß-rotes Highlight in Klingenthal.
Opseth war Kramer am Freitag noch auf 2,6 Punkte nahe gekommen, am Samstag war die Norwegerin allerdings so wie die restliche Konkurrenz chancenlos. Mit einem Flug auf 137,0 Meter legte Kramer bereits im ersten Durchgang den Grundstein zu ihrem insgesamt zwölften Weltcup-Sieg. Im zweiten Versuch genügten der Überfliegerin 134,0 Meter, um den Erfolg ins Trockene zu bringen.
„Dann ist das eine coole Schanze, wenn man auf die Welle kommt. Das ist ein geiles Gefühl“, sagte die aktuelle Überfliegerin der Saison, die zweimal die Bestnote erhielt. Nur Weltcup-Rekordsiegerin Sara Takanashi aus Japan erzielte mit 140,0 Metern in der Entscheidung eine größere Weite als Kramer.
Kramer baute mit ihrem vierten Saisonsieg auch ihre Führung im Gesamtweltcup weiter aus. Nach sechs Springen liegt die Salzburgerin nun 149 Punkte vor ihrer ersten Verfolgerin Althaus, die Slowenien Ursa Bogataj, die am Samstag hinter Takanashi Fünfte wurde, ist mit 195 Zählern Rückstand auf Kramer Dritte. Weiter geht es für die Damen am kommenden Freitag auf der Normalschanze in Ramsau.
Iraschko-Stolz mit Sprung nach vorne
Als zweitbeste Österreicherin schaffte es Daniela Iraschko-Stolz als Sechste in die Wertung. Die „Grand Dame“ im österreichischen Team katapultierte sich nach 115,0 Metern im ersten Durchgang mit einem Satz auf 131,0 Meter im zweiten Versuch noch in die Top Sechs. „Mein erster Sprung war etwas unglücklich vom Wind her, aber ich bin happy, dass ich einen so lässigen Abschlussflug hinlegen konnte“, sagte Iraschko-Stolz.
Eva Pinkelnig als Elfte, Jacqueline Seifriedsberger auf Rang 13 und Chiara Kreuzer als 14. schafften es ebenfalls unter die besten 15. Lisa Eder rundete als 20. das österreichische Ergebnis ab. ÖSV-Cheftrainer Harald Rodlauer freute sich über ein „tolles Wochenende“ für das gesamte Team. Der siegreichen Kramer attestierte der Steirer eine „gewaltige Performance“. Er sei aber mit den Leistungen aller Springerinnen zufrieden, sagte Rodlauer. „Das war eine mannschaftlich starke Leistung.“