Ski alpin

Siebenhofer verhindert ÖSV-Pleite

Ramona Siebenhofer hat am Sonntag beim zweiten Super-G in St. Moritz eine ÖSV-Pleite verhindert. Die Steirerin landete nach einer guten Fahrt auf dem fünften Platz. Den Sieg holte die Italienerin Federica Brignone vor ihrer Teamkollegin Elena Curtoni (+0,11 Sek.). Die US-Amerikanerin Mikala Shiffrin wurde wie am Samstag Dritte (+0,42 Sek.). Die weiteren ÖSV-Läuferinnen blieben bei schwierigen Windverhältnissen hinter den Erwartungen zurück.

Starke Windböen auf dem Berg hatten den Start im Super G vorerst verhindert. Vor allem im Startbereich wehte konstant starker Nordwestwind, die Jury beschloss daraufhin, den Reservestart weiter unten zu nutzen. Doch die Läuferinnen hatten weiterhin mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen. Der Wind verblies die oberste Schneeschicht. Die perfekte Linie zu treffen war dadurch extrem schwierig. Die Verhältnisse waren aber konstant, die höheren Startnummern hatten zumindest keinen Nachteil.

Siebenhofer, die mit Startnummer 31 ins Rennen ging und eine gute Fahrt zeigte, sagte nach Rennen im ORF: „Gestern war ich grantig, weil ich mir mit einem Tor das ganze Rennen verhaut habe. Cool, dass es heute so gelaufen ist. Jetzt werde ich versuchen, die guten Erinnerungen mitzunehmen und die schlechten nach hinten zu schieben.“

Italienischer Doppelsieg

Die Schnellste beim zweiten Super-G in St. Moritz war die Italienerin Brignone, die bei ihrer Fahrt großes Risiko einging und dafür belohnt wurde. Sie zeigte vor allem im Mittelteil eine technisch saubere Fahrt und feierte ihren fünften Super-G-Sieg, es war insgesamt ihr 17. Weltcup-Sieg.

Skifahrerin Federica Brignone
APA/AFP/Fabrice Coffrini
Brignone fuhr in St. Moritz zu ihrem ersten Saisonsieg

„Im Training bin ich im Super-G gut gefahren, aber in Lake Louise habe ich mich nicht gut gefühlt und habe gewusst, es muss in St. Moritz besser werden. Gestern wollte ich attackieren, habe es aber nicht geschafft. Daher war ich wirklich sauer und ich habe mir gesagt, heute riskierst du alles. Als ich durch das Ziel gefahren bin, habe ich mich nicht gut gefühlt, dafür umso besser, wie ich die Zeit gesehen habe“, sagte eine glückliche Brignone im ORF.

Auch Curtoni gelang eine gute Fahrt. Im Ziel hatte sie nur elf Hundertstelsekunden Rückstand auf ihre Teamkollegin. Dritte wurde Shiffrin, die mit Startnummer zwei eine gute Linie erwischte und 0,42 Sekunden langsamer als Brignone war. Für eine Überraschung sorgte Alice Robinson, die mit Platz vier (+0,52 Sekunden) ihr bestes Super-G-Resultat einfuhr. Die Vortageszweite Sofia Goggia, der in Lake Louise das Speed-Hattrick gewann, musste sich mit dem sechsten Platz begnügen. Mit Marta Bassino als Achte und Francesca Marsaglia als Neunte landeten zwei weitere Italienerinnen in den Top Ten.

Sturz von Gut-Behrami geht glimpflich aus

Für einen Schreckmoment sorgte Lara Gut-Behrami, die am Samstag bei ihrem Heimspiel den ersten Super-G gewann. Auch am Sonntag war die 30-Jährige mit den besten Zwischenzeiten unterwegs. Allerdings stürzte die Schweizerin nach einem Fahrfehler im Steilhang und flog über den Fangzaun. Daraufhin wurde das Rennen vorerst unterbrochen. Die Kugelgewinnerin der vergangenen Saison konnte anschließend auf Skiern aber selbst ins Ziel fahren.

Gut-Behrami stürzt

Lara Gut-Behrami stürzte nach dem Steilhang in einer Linkskurve, war aber kurze Zeit später wieder auf den Beinen.

„Halbweg gutes Resultat“ von Rädler

Rädler, die am Samstag als Fünfte für eine Überraschung sorgte, zeigte eine solide Leistung und wurde 17. Die Vorarlbergerin sagte anschließend: „Gestern hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben, aber heute war es nicht einfach mit der Verschiebung. Ich habe ein paar Fehler gemacht, aber ich bin froh, dass ich wieder ein halbwegs gutes Resultat habe. Man muss technisch gut am Ski stehen und dir vertrauen, dass du den Ski laufen lässt. Ich freue mich jetzt schon sehr auf Val d’Isere.“

1. Federica Brignone (SUI)
2. Elena Curtoni (ITA)
3. Mikaela Shiffrin (USA)

Vier Plätze hinter Rädler kam Mirjam Puchner ins Ziel. Die Salzburgerin wurde mit 1,73 Sekunden Rückstand 10. „Ich habe viel zu viel rausgenommen, ich hätte es mir vom Lauf her schneller erwartet. Es ist aber nichts drinnen, es wäre voll zu attackieren gewesen. In Lake Louise bin ich viel besser Ski gefahren. Ich weiß, dass ich es drauf habe und muss mir nichts vorwerfen. Es heißt abhaken und darauf vertrauen, was ich kann“, so Puchner. Cornelia Hütter belegte als zweitbeste ÖSV-Läuferin den 12. Platz.

„Ich muss daraus lernen“

Tamara Tippler, die am Samstag als zweitbeste Österreicherin nur auf Rang 18 fuhr, schied ebenso aus wie Christine Scheyer. Tippler sagte anschließend: „Es ist immer das Ziel, dass man gesund herunten steht. Die letzten zwei Tage liefen nicht so nach Plan. Es ist jetzt schon wieder Geschichte, ich muss daraus lernen. Mit dem Wind tust du dir schwer mit der Orientierung.“ Die Steirerin fügte hinzu: „Das einzige, was mich positiv stimmt, ist, dass ich bei den Zeiten einigermaßen dabei war.“

Nicole Schmidhofer, die 2017 in St. Moritz Weltmeisterin wurde, arbeitet nach ihrem schweren Sturz letzten Dezember derzeit an ihrem Comeback. Doch auch beim zweiten Super-G in der Schweiz merkte man ihr Unsicherheiten an, sie kam mit 2,28 Sekunden Rückstand als 31. ins Ziel und verpasste erneut die Weltcup-Punkte. Nadine Fest wurde 23. (+1,82 Sek.), Ricarda Haaser fuhr auf den 27. Rang (+2.07 Sek.).