Nach dem kontroversen Formel-1-Finale in Abu Dhabi mit dem neuen Weltmeister Max Verstappen von Red Bull hat Mercedes gleich zweimal Protest gegen die Wertung eingelegt. Beide wurden von den Stewards an der Rennstrecke abgelehnt. Verstappen ist damit auch offiziell Weltmeister. Mercedes hat aber die Möglichkeit, auf höherer Ebene beim Motorsport-Weltverband FIA dagegen vorzugehen.
Einmal handelte es sich um einen angeblichen Verstoß gegen Artikel 48.8 des Sportreglements. Dieser besagt, dass ein Fahrer während einer Safety-Car-Phase nicht überholen darf. Verstappen sei zwar tatsächlich einmal kurz vor Hamilton gewesen, nicht aber am Ende der Safety-Car-Phase, hieß es im Urteil.

Einen zweiten mutmaßlichen Verstoß sah Mercedes in Artikel 48.12 des Sportreglements. Den Silberpfeilen zufolge soll das Protokoll während der Safety-Car-Phase nicht eingehalten worden sein. Sechs Runden vor dem Ende des WM-Thrillers am Sonntag hatte Williams-Pilot Nicholas Latifi einen Crash. Daraufhin kam das Safety Car auf den Yas Marina Circuit. Zwischen dem zu diesem Zeitpunkt Führenden Lewis Hamilton im Mercedes und seinem Rivalen Verstappen lagen fünf Autos.
Die Rennleitung um Michael Masi meldete zunächst, dass sich die überrundeten Fahrer zwischen den beiden nicht zurückrunden dürften. Dann teilte sie aber mit, dass genau diese fünf Autos doch überholen dürften, wodurch Verstappen plötzlich wieder direkt hinter Hamilton lag.
Regelwerk mit Auslegungsmöglichkeiten der Rennleitung
Das Safety Car hätte nach Meinung von Mercedes in derselben Runde allerdings nicht wieder an die Box kommen dürfen. Die Regel besagt, dass das erst am Ende der nachfolgenden Runde erlaubt ist – und das wäre mit der Zieldurchfahrt gewesen. Verstappen hatte hingegen eine Runde vor Schluss gerade noch genug Zeit, um Hamilton von der Spitze zu verdrängen. Auch dieser Einspruch wurde mit Verweis auf das Regelwerk und die Auslegungsmöglichkeiten der Rennleitung zurückgewiesen.
Während Mercedes-Teamchef Toto Wolff zur letzten Situation an Masi „das ist nicht richtig Michael“ gefunkt hatte, hatte Red Bull offenbar ebenfalls interveniert. „Gott sei Dank hat das Team sofort reagiert. Und auch in der Rennleitung hat man sich endlich mal entschlossen, das Reglement als Basis zu nehmen“, erklärte Konsulent Helmut Marko.