Andrej Arschawin beim ziehen der Partien für das Champions League Achtelfinale.
Reuters/UEFA
Champions League

„Bullen“ ziehen im zweiten Anlauf Bayern

Der FC Salzburg hat bei seinem ersten Auftritt im Achtelfinale der Champions League zwar einen kurzen Anreiseweg, dafür aber eine hohe Hürde zugelost bekommen. Die „Bullen“ zogen am Montag im Hauptquartier des Europäischen Fußballverbands (UEFA) in Nyon im zweiten Anlauf den deutschen Rekordmeister Bayern München. Das ursprünglich zugeloste Duell mit dem FC Liverpool fiel aufgrund einer Panne bei der ersten Prozedur flach.

So wie Liverpool bedeutet das Los Bayern München für Salzburg ein Wiedersehen mit einem guten Bekannten in der Königsklasse. Im Vorjahr standen Österreichs Serienmeister und der deutsche Rekordchampion einander in der Gruppenphase gegenüber. Für die „Bullen“ gab es dabei nichts zu holen. Im Heimspiel kassierten die Salzburger eine 2:6-Abfuhr, in München setzten sich die Bayern mit 3:1 durch. Auch diesmal hat Salzburg zuerst Heimrecht. Das Hinspiel geht am 16. Februar in Szene, das Rückspiel am 8. März.

Die Salzburger gaben sich kämpferisch. „Wir werden sicher nicht in Ehrfrucht erstarren. Sie sind der große Favorit, aber wenn sie die Champions League gewinnen wollen, müssen sie erst uns schlagen“, sagte Sportdirektor Christoph Freund. „Es gibt für Red Bull Salzburg fast nichts Größeres. Die Bayern sind Favorit auf den Sieg in der Champions League und vielleicht das beste Team überhaupt. Es wird ein riesiges Spiel werden für unsere Jungs. Es werden richtige Fußballspektakel.“

„Bullen“ ziehen im zweiten Anlauf Bayern

Der FC Salzburg hat am Montag im Hauptquartier des Europäischen Fußballverbands (UEFA) in Nyon im zweiten Anlauf den deutschen Rekordmeister Bayern München gezogen.

Auch für Salzburg-Coach Matthias Jaissle ist Bayern „als eines der besten Teams der Welt“ einer der großen Titelfavoriten. „Das wird für unsere junge Mannschaft eine schöne und spannende Herausforderung. Wir wissen, wie schwer diese zwei Spiele werden. Aber trotzdem wollen wir auch gegen die Bayern versuchen, mutig zu spielen und unsere Art von Fußball auf den Platz zu bringen“, sagte der 33-Jährige.

Salzburg-Trainer Matthias Jaissle
GEPA/Christian Moser
Salzburg-Trainer Jaissle freut sich auf eine Herausforderung für seine junge Mannschaft

Münchner zeigen Respekt

Bei den Münchnern, die im ersten Anlauf noch Atletico Madrid zugelost bekommen hatten, reagierte man auf den vermeintlich leichtesten Gegner im Achtelfinale mit Respekt. „Das war keine alltägliche Auslosung – und wir schauen nun gespannt auf unsere Duelle mit Salzburg. Salzburg hat in der Vorrunde gezeigt, was sie können, und sich zu Recht erstmals für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert. Dort herrscht große Euphorie. Es ist eine junge, hochtalentierte Mannschaft. Natürlich sind wir in diesen beiden Begegnungen Favorit. Wir freuen uns auf diese Duelle“, so Vorstandschef Oliver Kahn.

Bayern-Coach Julian Nagelsmann sieht schwierige Spiele vor sich. „Salzburg ist ein positiv-ekeliger Gegner, der den klassischen RB-Fußball spielt, mit vielen hohen Pressingsituationen. Es ist eine extrem junge Mannschaft, die gierig ist“, so Nagelsmann. "Es ist unangenehm, gegen sie zu spielen. Sie spielen international eine gute Runde. Mit Matthias Jaissle haben sie einen sehr guten Trainer. Er stellt die Mannschaft immer gut ein. Salzburg ist ein Topgegner, der uns mit seinen vielen jungen Talenten alles abverlangen wird.

Bayern-Trainer Julian Nagelsmann
AP/Matthias Schrader
Bayern-Coach Nagelsmann stellt sich gegen Salzburg auf harte Partien ein

Auch Stürmer-Routinier Thomas Müller wollte den kommenden Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen: „Salzburg spielt intensiv Fußball, und dementsprechend können wir uns schon, auch wenn es durch die Jahreszeit bedingt etwas kühler wird, auf heiße Spiele einstellen. Wir wollen natürlich auf jeden Fall in die nächste Runde kommen. Bin gespannt.“

Klare Rollenverteilung

Wobei der Zusatz „haushoch“ bei der Favoritenrolle der Bayern durchaus angebracht erscheint. Der sechsfache CL- bzw. Meistercup-Sieger um Tormaschine Robert Lewandowski zählt auch heuer wieder zu den Favoriten auf die Königsklasse, in der deutschen Bundesliga marschiert die Truppe von Trainer Julian Nagelsmann scheinbar unbeirrt zum 32. Titel respektive den zehnten in Folge. Zumindest diese totale Dominanz auf nationaler Ebene eint die beiden Kontrahenten: Salzburg steuert auf das neunte Championat en suite zu.

Grafik zu Salzburg – Bayern
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA; Fotos: AFP

Die Münchner Bilanz seit Einführung der CL 1992 – exklusive der laufenden Saison – spricht Bände: Bei 24 Teilnahmen triumphierte man dreimal (zuletzt 2020) und stand weitere dreimal im Finale. Weitere sechsmal erreichten die Bayern das Halbfinale, nur einmal war in der Gruppenphase (2003) Endstation. Mit ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer und Verteidiger Dayot Upamecano stehen aktuell zwei ehemalige Salzburg-Spieler im Münchner Kader.

Pech und Pannen im ersten Versuch

Die Pannenauslosung inklusive Wiederholung bescherte David Alaba zudem ein Duell mit Lionel Messi. Denn im zweiten Anlauf zog Andrej Arschawin den Schlager Real Madrid mit dem ÖFB-Star und dem französischen Starensemble um Messi, Neymar und Kylian Mbappe. Als einzige Paarung wurde auch in der Wiederholung um 15.00 Uhr Titelverteidiger Chelsea gegen den französischen Meister OSC Lille gezogen, der die Gruppe G als Sieger vor Salzburg abgeschlossen hat.

Beim ersten Versuch waren den Verantwortlichen gleich mehrere Pannen passiert. „Glücksengerl“ Arschawin hatte Manchester United zunächst Villarreal zugelost. Das war laut Reglement aber gar nicht erlaubt, da beide Clubs schon in der Gruppenphase aufeinandertrafen. Der frühere russische Nationalspieler musste noch einmal ziehen und loste Villarreal dann dem United-Stadtrivalen Manchester City zu.

Doch damit nicht genug: Als Atletico Madrid als nächster Gruppenzweiter gezogen wurde, wurde Manchester United nun als möglicher Gegner fälschlicherweise ausgeschlossen. Stattdessen war der vermeintliche Salzburg-Gegner FC Liverpool mit im Topf, der aber schon in der Gruppenphase gegen Atletico spielte. Schließlich erhielten die Spanier den FC Bayern als Gegner. ManUnited wurde anschließend als Gegner des französischen Topclubs Paris Saint-Germain gezogen. Detail am Rande: Ausgerechnet der ursprüngliche Bayern-Gegner Atletico hatte gegen die Auslosung Einspruch erhoben und damit Salzburg den deutschen Rekordmeister beschert.

Kartenverkauf in Schwebe

Mit Interesse wird man in Salzburg auch die Pandemielage verfolgen. Ein volles Haus und damit 30.000 Zuschauer wären – falls behördlich erlaubt – garantiert. Geschäftsführer Stephan Reiter wollte aber erst die Lage bis Ende Jänner beobachten, ehe Karten in den Verkauf gehen. „Wir wollen die Verkäufe nicht wieder rückabwickeln müssen. Wir werden uns natürlich dafür einsetzen, so viele Fans wie möglich ins Stadion zu bringen“, sagte Reiter. „Dass es innerhalb weniger Stunden ausverkauft sein wird, ist klar.“

Auslosung Champions League

Achtelfinale:
FC Salzburg FC Bayern München (GER)
Sporting Lissabon (POR) Manchester City (ENG)
Benfica Lissabon (POR) Ajax Amsterdam (NED)
FC Chelsea (ENG) OSC Lille (FRA)
Atletico Madrid (ESP) Manchester United (ENG)
FC Villarreal (ESP) Juventus Turin (ITA)
Inter Mailand (ITA) FC Liverpool (ENG)
Paris Saint-Germain (FRA) Real Madrid (ESP)
Hinspiele: 15. bis 23. Februar
Rückspiele: 8. bis 16. März