Max Franz während des Trainings in Val Gardena (Italien)
GEPA/Thomas Bachun
Ski alpin

Speed-Asse suchen noch ihre Bestform

Max Franz und Vincent Kriechmayr haben in der aktuellen Saison die eigenen Erwartungen noch nicht erfüllen können. Franz kam nach seinem fünften Rang in Lake Louise nicht mehr in die Top 20, Kriechmayr war nach Platz zwei ebendort nicht mehr auf dem Podest. Gröden mit dem Super-G am Freitag und der Abfahrt am Samstag (jeweils 11.45 Uhr, live in ORF1) könnte für die zwei Österreicher gerade zur richtigen Zeit kommen, denn beide haben hier schon gewonnen. „Ich fühle mich sehr wohl hier“, sagte der Kärntner Franz.

Aus dem Toptrio in der ÖSV-Fachabteilung Speed dürfte Matthias Mayer derzeit aber das beste Paket haben. Der zweifache Olympiasieger führt nach seinem Sieg in Lake Louise die Weltcup-Abfahrtswertung mit 180 Punkten vor Aleksander Aamodt Kilde (129) an. Er gewann dort vor zweieinhalb Wochen vor Kriechmayr und fuhr darüber hinaus zwei zweite Plätze in Beaver Creek heraus. Sein schlechtestes Ergebnis in dieser Saison: Platz vier im Super-G, ebenfalls in Beaver Creek.

Kriechmayr war in den USA zweimal Super-G-Fünfter, in der Abfahrt belegte er den neunten Rang. Bei seinen hohen Ansprüchen war das für ihn zu wenig. Franz verbuchte in Beaver Creek zwei Ausfälle, in der Abfahrt musste er sich mit dem 25. Platz begnügen. Dabei hatte der Kärntner, der 2016 bei der Abfahrt in Gröden seinen ersten von bisher drei Weltcup-Siegen gefeiert hatte, in Nordamerika zwei Trainingsbestzeiten markiert.

„Ein Kampf mit mir selber“

„In Lake Louise hat alles zusammengepasst. Ich habe richtig Gas geben können. In Beaver Creek hat es noch gut angefangen, aber in den Rennen bin ich dann nicht mehr zurechtgekommen“, sagte Franz. „Da habe ich noch ein bisschen Hausaufgaben. Für den Untergrund muss ich noch das Set-up ganz genau finden.“ Das Gefühl habe einfach nicht gepasst. „Das war halt ein Kampf mit mir selber. In Lake Louise habe ich attackieren können und eine brutale Freude beim Fahren gehabt.“

Max Franz bei der Abfahrt in Gröden 2016
GEPA/Daniel Goetzhaber
Bei der Gröden-Abfahrt 2016 holte Franz seinen ersten Weltcup-Sieg

Sein in der Vorbereitung angeknackster Rücken mache praktisch keine Probleme mehr. „Es hat sich beruhigt beim Fahren. Am Nachmittag spüre ich ein leichtes Ziehen, aber das werden wir auch hoffentlich noch wegbringen“, sagte Franz, der unter den ÖSV-Männern die beste Gröden-Bilanz vorzuweisen hat. 2017 war er Super-G-Zweiter, in den folgenden zwei Jahren fuhr er als Dritter beziehungsweise Zweiter der Abfahrt zur Siegerehrung.

„Du hast oben ein Gleitstück, das man gut mitnehmen muss. Die Ciaslat ist etwas Besonderes, wo du gute Stoßdämpfer brauchst, heuer besonders gute“, erklärte er die besonderen Charakteristika der Strecke. „Aber es ist auch das ganze Drumherum. Du hast hier irgendwie überall ein bisschen mehr Zeit. Nach der Besichtigung kannst du zurück ins Hotel, es ist alles sehr familiär da.“

Kriechmayr legt sich die Latte hoch

Kriechmayr, 2019 Sieger im Nebel-Super-G nach extrem langer Wartezeit, zählt die Saslong zur Riege der absoluten Klassiker im Abfahrtsweltcup. „Es ist zwar keine Abfahrt, die mir liegt, aber das spielt keine Rolle. Wenn ich vorne mitfahren will, muss mir das liegen“, legt sich der Doppelweltmeister von Cortina 2021 die Latte hoch. „Im Super-G war ich schon ein paar Mal ganz gut da herunter, aber das ist eine andere Disziplin.“

Vincent Kriechmayr beim Super G in Gröden 2019
GEPA/Harald Steiner
Kriechmayr gewann den Super-G 2019 in Gröden

Kriechmayrs bestes Downhill-Ergebnis in Gröden war 2015 – just bei seinem Renndebüt über Kamelbuckel und Co. – der siebente Rang. Danach war er nie besser als 13. im Vorjahr. 2019 konnte die Abfahrt aufgrund heftigen Schneefalls nicht stattfinden. „Natürlich war ich die letzten Jahre noch nicht so schnell. Aber wir werden sehen, was passiert“, so der Oberösterreicher. Zwei herzeigbare Resultate, idealerweise Stockerlplätze, könnten Kriechmayr mit seinem Saisonstart wohl doch noch versöhnen.

„Derzeit geht es noch nicht schön von der Hand. Wenn es läuft, dann läuft’s. Wenn es nicht läuft, läuft es halt nicht“, wandelte er den berühmten Spruch seines früh verstorbenen Landsmannes Rudi Nierlich ab. „Es muss ein bisschen einfacher ausschauen. Ich muss mich schon am Limit bewegen, aber ein bisschen mehr Gefühl in die ganze Sache reinbringen. Wenn mir das gelingt, glaube ich, dann kann ich vorne mitfahren. Aber da herunter ist es nicht so einfach für mich.“