Marquez Valdes-Scantling und Aaron Rodgers jubeln
APA/AFP/Getty Images/Patrick Smith
NFL

Play-off nimmt erste Formen an

Das Play-off der National Football League (NFL) hat am 15. Spieltag erste Formen angenommen, denn mit den Green Bay Packers steht seit Sonntag der erste Teilnehmer der K.-o.-Runde fest. Die Packers lösten nicht nur dank eines knappen 31:30-Sieges bei den Baltimore Ravens das Ticket, sondern profitierten im Kampf um ein Freilos in der ersten Runde von überraschenden Pleiten der Tampa Bay Buccaneers und der Arizona Cardinals.

Die Buccaneers um Superstar Tom Brady mussten sich im Divisionsduell mit den New Orleans Saints mit 0:9 geschlagen geben und verpassten es damit, sich den Sieg in der Southern Division der National Football Conference (NFC) und damit vorzeitig einen Platz im Play-off zu sichern. Brady erlebte dabei auch persönlich einen seltenen „schwarzen“ Tag. Denn während Brett Maher die Saints mit drei erfolgreichen Fieldgoals zum Sieg und zurück ins Rennen um die K.-o.-Runde kickte, beendete der 44-jährige Brady erstmals seit 2006 mit einem von ihm geführten Team ein Spiel ohne Punkte. Tampa Bay rutschte in der Gesamtwertung der NFC hinter Green Bay und die Dallas Cowboys (21:6 bei den New York Giants) zurück.

Brady fand einmal mehr in der Defensive der Saints seinen Meister. Der siebenfache NFL-Champion wurde nicht nur viermal für Raumverlust zu Boden gerissen, sondern verlor einmal den Ball und warf im vierten Viertel eine spielentscheidende Interception. Seit seinem Wechsel von den New England Patriots zu Tampa Bay im Vorjahr war es im Grunddurchgang die vierte Niederlage im vierten Spiel für den Superstar. Immerhin konnte sich Brady damit trösten, die Saints in der vergangenen Saison auf dem Weg zum Titel im Play-off besiegt zu haben.

„Es war einfach eine harte Nacht. Ich habe so gut wie nichts richtig gemacht“, sagte ein enttäuschter Brady, der zum Drüberstreuen mit ansehen musste, wie mit Chris Evans und Mike Godwin zwei seiner wichtigsten Anspielstationen sowie mit Leonard Fournette sein Runningback verletzt ausschieden. Bei den Saints ging hingegen der Plan, Brady unter Druck zu setzen, voll auf: „Wir wollten ihn früh und oft hart erwischen, ich bin sehr stolz auf meine D-Line (Defensive Line, Anm.)“, sagte Cameron Jordan, der für zwei Quarterback-Sacks verantwortlich war.

Packers-Zittersieg mit Clubrekord

Tampa Bay verlor mit der vierten Niederlage der Saison auch im Kampf um den ersten Platz in der NFC gegenüber den Green Bay Packers, die sich zum dritten Mal in Folge Platz eins in der NFC North sicherten, an Boden. Denn die Packers feierten mit dem knappen 31:30 in Baltimore den elften Saisonsieg und liegen mit einer Bilanz von 11:3 nun einen Sieg vor den Buccaneers (10:4). Der erste Platz der Conference garantiert ein Freilos in der ersten Play-off-Runde und Heimrecht in der gesamten K.-o.-Runde bis zur Super Bowl, die heuer am 13. Februar in Los Angeles ausgespielt wird.

Die Packers hatten in Baltimore nicht nur einen erneut souveränen Aaron Rodgers, der mit drei Touchdown-Pässen sein Karrierekonto auf 442 erhöhte und damit den Clubrekord von Brett Favre egalisierte, sondern auch das Glück auf ihrer Seite. Denn Baltimore kämpfte sich von einem 17:31-Rückstand im vierten Viertel noch heran, doch das Risiko von Ravens-Cheftrainer John Harbaugh, mit einer Two-Point-Conversion in Führung zu gehen, anstelle den Extrapunkt zu kicken, ging nicht auf. Die Packers-Verteidigung wehrte den Versuch ab und brachte den knappen Sieg nach Hause.

Lions überraschen Cardinals

Überraschend deutlich fiel hingegen die Pleite der Arizona Cardinals in Detroit aus. Die Mannschaft um Jungstar Kyler Murray sah gegen den Nachzügler beim 12:30 nicht wie ein Titelkandidat aus und kassierte nicht nur erstmals eine Auswärtspleite, sondern verlor mit der vierten Niederlage bei zehn Siegen ebenfalls an Boden auf Green Bay und liegen nun in Sachen Bilanz hinter den Packers, Cowboys und Buccaneers nur noch auf Rang vier der Setzliste.

Amon-Ra St. Brown
Reuters/USA TODAY Sports/Raj Mehta
Der deutschstämmige Amon-Ra St. Brown fing den Touchdown-Pass zum zwischenzeitlichen 14:0 für die Lions

Der zweite Saisonsieg der Lions drehte auch die Platzierungen in der Reihenfolge für den kommenden NFL-Draft um. Denn durch den Erfolg Detroits und die gleichzeitige 16:30-Niederlage der Jacksonville Jaguars im Nachzüglerduell mit den Houston Texans rutschte Jacksonville wieder auf den ersten Platz. Schon heuer hatte das Team aus Florida im Draft den ersten „Pick“ und wählte mit Trevor Lawarence seinen Hoffnungsträger auf der Quarterback-Position aus.

Apropos Play-off: In der American Football Conference (AFC) sind die Kansas City Chiefs, die bereits am Donnerstag bei den Los Angeles Chargers mit 34:28 in der Verlängerung ihren siebenten Sieg in Folge gefeiert hatten, alleiniger Spitzenreiter. Nachdem am Samstag bereits die New England Patriots (17:27 in Indianpolis) verloren hatten, zog am Sonntag mit den Tennessee Titans mit einem 13:19 bei den Pittsburgh Steelers der nächste Konkurrent um die AFC-Spitze den Kürzeren. Die Steelers wahrten hingegen ihre Chance auf einen Platz im Play-off.

National Football League

Donnerstag, 16. Dezember:
LA Chargers Kansas City 28:34 n.V.
Samstag, 18. Dezember:
Indianapolis New England 27:17
Sonntag, 19. Dezember:
Buffalo Carolina 31:14
Detroit Arizona 30:12
Miami NY Jets 31:24
NY Giants Dallas 6:21
Pittsburgh Tennessee 19:13
Jacksonville Houston 16:30
Denver Cincinnati 10:15
San Francisco Atlanta 31:13
Baltimore Green Bay 30:31
Tampa Bay New Orleans 0:9
Montag, 20. Dezember:
Chicago Minnesota 9:17
Cleveland Las Vegas 14:16
Dienstag, 21. Dezember:
LA Rams Seattle 20:10
Philadelphia Washington 27:17

American Football Conference

East Division S U N %
Buffalo Bills * 11 0 6 .647
New England Patriots * 10 0 7 .588
Miami Dolphins 9 0 8 .529
New York Jets 4 0 13 .235
North Division S U N %
Cincinnati Bengals * 10 0 7 .588
Pittsburgh Steelers * 9 1 7 .559
Cleveland Browns 8 0 9 .471
Baltimore Ravens 8 0 9 .471
South Division S U N %
Tennessee Titans * 12 0 5 .706
Indianapolis Colts 9 0 8 .529
Houston Texans 4 0 13 .235
Jacksonville Jaguars 3 0 14 .176
West Division S U N %
Kansas City Chiefs * 12 0 5 .706
Las Vegas Raiders * 10 0 7 .588
Los Angeles Chargers 9 0 8 .529
Denver Broncos 7 0 10 .412

National Football Conference

East Division S U N %
Dallas Cowboys * 12 0 5 .706
Philadelphia Eagles * 9 0 8 .529
Washington Commanders 7 0 10 .412
New York Giants 4 0 13 .235
North Division S U N %
Green Bay Packers * 13 0 4 .765
Minnesota Vikings 8 0 9 .471
Chicago Bears 6 0 11 .353
Detroit Lions 3 1 13 .206
South Division S U N %
Tampa Bay Buccaneers * 13 0 4 .765
New Orleans Saints 9 0 8 .529
Atlanta Falcons 7 0 10 .412
Carolina Panthers 5 0 12 .294
West Division S U N %
Los Angeles Rams * 12 0 5 .706
Arizona Cardinals * 11 0 6 .647
San Francisco 49ers * 10 0 7 .588
Seattle Seahawks 7 0 10 .412
* Play-off-Teilnehmer