ÖFB-Spielerin Nicole Billa
GEPA/Michael Meindl
Auszeichnung

Torjägerin Billa Fußballerin des Jahres

Die Fußballerin des Jahres 2021 heißt Nicole Billa. Die Torjägerin des österreichischen Nationalteams und des deutschen Bundesligisten TSG Hoffenheim 1899 wurde in der von der APA durchgeführten Wahl zum zweiten Mal ausgezeichnet. Billa sorgte dabei für mehrere Rekorde: Die Tirolerin ist nicht nur die erste zweifache Gewinnerin, die Wahl fiel auch so eindeutig wie noch nie aus.

Mit 25 Punkten sorgte die auch 2019 ausgezeichnete 25-jährige Billa für eine neue Rekordmarke, auch ihr Vorsprung bei der unter den sportlichen Verantwortlichen der zehn österreichischen Bundesliga-Clubs durchgeführten Wahl war so groß wie nie zuvor. Bayern-Legionärin Sarah Zadrazil, die 2018 Premierensiegerin war, teilte sich mit Frankfurts Barbara Dunst Rang zwei. Das Duo konnte je neun Punkte auf sich vereinen.

Billas Erfolg in der zum vierten Mal durchgeführten Wahl zur Fußballerin des Jahres kam wenig überraschend, waren ihr doch in der vergangenen Saison mit dem Gewinn der Torjägerkrone in der deutschen Liga und der Wahl zu Deutschlands Fußballerin des Jahres zwei herausragende Coups gelungen. Auch in der laufenden Saison stellte die Stürmerin auf Clubebene und im ÖFB-Nationalteam ihre Goalgetter-Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis.

Nicole Billa (Hoffenheim) gegen Mapi Leon (Barcelona)
GEPA/ZUMA Press/AFP7/Javier Borrego
Billa holte als erster österreichischer Fußballexport in der vergangenen Saison eine deutsche Torjägerkrone

„Die Auszeichnung war damals ein persönliches Highlight und ist es jetzt genauso. Das rundet das letzte Jahr noch einmal perfekt ab“, sagte Billa. Überrascht wurde sie von ihrem Triumph nicht mehr, die Zahlen im Jahr 2021 waren imposant. Neun ihrer 23 Tore auf dem Weg zur Schützenkönigin erzielte sie im Frühjahr, in der aktuellen Saison ist sie mit sieben Treffern als Vierte ebenfalls wieder im Spitzenfeld dabei. Hinzu kamen vier Treffer in der Champions League und elf – neun in der WM-Qualifikation – im ÖFB-Teamdress.

„Noch nicht das Ende der Fahnenstange“

Billa konnte auch im Nationalteam die entstandene Lücke nach dem Karriereende von Rekordtorschützin Nina Burger schließen. Mit 37 Treffern fehlt nicht mehr viel auf die Bestmarke ihrer Vorgängerin, die 48-mal für Österreich getroffen hat. „Ich mache mir darüber überhaupt keine Gedanken, oberstes Ziel ist, mit Freude und Spaß am Platz zu stehen“, sagt Billa immer wieder gerne. Im vergangenen Jahr war ihre Freude am Spiel in den Statistiken abzulesen.

Fußballerinnen des Jahres

2018: Sarah Zadrazil
2019: Nicole Billa
2020: Manuela Zinsberger
2021: Nicole Billa

Auch sehr zur Freude von Irene Fuhrmann. „Sie ist eine jener Spielerinnen, die vorangehen, Vorbilder sind und die junge Generation inspirieren“, sagte die ÖFB-Teamchefin. Wichtig sei sie für die Mannschaft nicht nur wegen ihrer Tore. „Sie ist extrem ehrgeizig und eine absolute Antreiberin.“ Auch deshalb stünden ihr in Zukunft viele Türen offen. „Ich bin der Überzeugung, dass sie noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht hat. Wenn sie noch effizienter wird, dann ist sie nicht aufzuhalten“, so Fuhrmann.

Aber nicht nur für die Vertreter der österreichischen Clubs, auch für ihren Trainer bei Hoffenheim, Gabor Gallai, war Billa die logische Wahl zur Fußballerin des Jahres. „Sie ist eine Spielerin, die in der Box durch ihre Abschlussstärke zu glänzen vermag, daher extrem wichtig für unsere Mannschaft“, sagte Gallai. Doch nicht nur die Tore der ÖFB-Stürmerin seien von Bedeutung. „Sie ist nicht unbedingt das Sprachrohr der Mannschaft, trifft aber viele wichtige Entscheidungen auf dem Platz.“

EM als große Chance

Aufgrund ihrer Erfolge klopften im Sommer auch europäische Topclubs an, Billa entschied sich aber für einen Verbleib in Hoffenheim, wo sie seit einer Verlängerung zu Jahresbeginn bis Sommer 2023 unter Vertrag steht. „Es war schön, diese Angebote alle einmal zu hören und zu sehen, im Endeffekt habe ich aber trotzdem auf mein Bauchgefühl gehört und bis jetzt hat es mich nicht getäuscht“, sagte Billa. Das Finanzielle stehe bei ihr nicht im Vordergrund. Unabhängig davon kann sie sich einen Transfer vorstellen. „Man wird sehen, was sich noch ergeben wird“, hält sich die Tirolerin alles offen.

Speziell die EM im Sommer in England, wo Österreich gegen die Gastgeberinnen vor 75.000 Zuschauern in Old Trafford in Manchester das Turnier eröffnen wird, bietet eine perfekte Bühne. Dort könnte sie sich schon im Sommer weiter ins mediale Rampenlicht spielen. „Es war natürlich sehr cool, in einem Atemzug mit Robert Lewandowski genannt zu werden und mit ihm und den besten Trainern auf dem Titelblatt der größten deutschen Sportzeitung zu sein. Das war schon sehr cool“, sagte Billa, die auch immer wieder die Bedeutung der Teamkolleginnen betont: „Dass ich die Kanone überreicht bekommen habe, ist nicht nur an mir gelegen. Es gehört immer ein Team dazu.“

Nebenjob aus Leidenschaft

Nicht auf sich alleine gestellt ist sie auch als Springerin im Kindergarten, einem Nebenjob, dem sie nach wie vor mit Leidenschaft nachgeht. „Ich bin ein Mensch, der unglaublich gerne arbeiten geht, der Kinder sehr wertschätzt und gerne um sich hat, weil sie so viel Lebensfreude ausstrahlen, wo man sich auch als Erwachsener oftmals eine Scheibe abschneiden kann.“ Der Ausgleich zum Sport tut ihr gut, auch wenn der im intensiven Herbst zu kurz gekommen ist. „Nächstes Jahr, wenn die Doppelbelastung nicht mehr so hoch ist, werden mich die Kinder öfter sehen“, kündigte Billa an.

Weihnachten verbringt die frischgebackene Fußballerin des Jahres, an der die Coronavirus-Thematik auch „nicht spurlos vorbeigegangen ist“, samt rund zweiwöchigem Urlaub im Kreis der Familie in Tirol. Mit gemütlichem Zusammensitzen, gutem Essen und diversen Spielen sei der „größte Weihnachtswunsch“ ohne Geschenke schon erfüllt, so die Stürmerin: „Einfach genießen, dass man die Familie bei sich hat.“

Wahl zur Fußballerin des Jahres 2021

1. Nicole Billa 1899 Hoffenheim 25
2. Sarah Zadrazil Turbine Potsdam 9
. Barbara Dunst 1. FFC Frankfurt 9
4. Laura Krumböck Austria Wien 8
5. Annabel Schasching Sturm Graz 7
6. Jasmin Eder St. Pölten 5
. Carina Wenninger Bayern München 5
. Katja Wienerroither Grasshoppers Zürich 5
9. Viktoria Schnaderbeck Arsenal 3
. Manuela Zinsberger Arsenal 3
. Jasmin Pal SC Sand 3
. Laura Feiersinger 1. FFC Frankfurt 3
13. Stefanie Enzinger St. Pölten 2
14. Laura Wienroither 1899 Hoffenheim 1
. Lainie Fuchs Vienna 1
. Lisa Kolb Freiburg 1
Punktevergabe: 1. Platz: 5 - 2. Platz: 3 - 3. Platz: 1