Ski alpin

Shiffrin in Courchevel eine Klasse für sich

Mikaela Shiffrin hat am Dienstag in überlegener Manier den ersten RTL in Courchevel gewonnen. Die 26-jährige US-Amerikanerin verteidigte ihre klare Zwischenführung souverän und übernahm mit ihrem insgesamt 72. Weltcup-Sieg auch die Führung im Gesamtweltcup. Shiffrin setzte sich 0,86 Sekunden vor der Schwedin Sara Hector durch. Dritte wurde die Schweizerin Michelle Gisin (+1,08). Die ÖSV-Damen brachten mit Ramona Siebenhofer eine Läuferin in die Top Ten.

Die 30-jährige Steirerin konnte sich trotz eines schweren Fehlers um einen Rang verbessern und wurde Achte. Ihr Rückstand auf Shiffrin betrug allerdings bereits 2,77 Sekunden. Katharina Truppe machte im zweiten Durchgang zwei Ränge gut und fuhr auf den elften Rang (+2,91). Stephanie Brunner fiel unterdessen ein wenig zurück und belegte Platz 14 (+3,37). Ricarda Haaser machte als 26. (+5,07) noch Weltcup-Punkte. Katharina Huber, die sich mit der hohen Nummer 56 für den zweiten Durchgang qualifiziert hatte, schied aus.

Huber war nicht die einzige Läuferin, die scheiterte. Der zweite RTL der Saison nach Sölden wurde zur echten Herausforderung. Schwieriger Hang, drehende Kurssetzung und wechselnde Pistenverhältnisse verlangten den Damen alles ab. Kaum eine kam ohne Probleme ins Ziel – ausgenommen Shiffrin. Die US-Amerikanerin meisterte alle Schwierigkeiten mit Leichtigkeit. Bereits nach dem ersten Durchgang hatte sie 0,74 Sekunden Vorsprung auf Gisin, die als einzige Läuferin den Rückstand unter einer Sekunde halten konnte.

1. Mikaela Shiffrin (USA)
2. Sara Hector (SWE)
3. Michelle Gisin (SUI)

Shiffrin meistert alle Schwierigkeiten

In der Entscheidung erzielte Shiffrin, die vor allem im oberen Teil die Konkurrenz dominierte, trotz ramponierter Piste die zweitbeste Laufzeit. Die US-Amerikanerin hatte zwischenzeitlich schon 1,53 Sekunden Vorsprung, danach brachte sie ihren Lauf dosiert ins Ziel. Am Ende stand für sie der 13. RTL-Sieg zu Buche – alleine vier davon feierte sie in Courchevel.

„Es ist unglaublich, es war wirklich schwierig. Der Sieg gibt mir viel Auftrieb. Ich musste kämpfen und aggressiv sein, und das hat funktioniert. Jetzt bin ich müde. Ich muss mich erholen, morgen wartet schon das nächste Rennen“, sagte Shiffrin in Hinblick auf den zweiten RTL am Mittwoch (10.00/13.00 Uhr, live in ORF1).

Im RTL-Weltcup hält Shiffrin beim Maximum von 200 Punkten. Beste Österreicherin ist Siebenhofer auf Rang sieben. Im Gesamtweltcup übernahm die US-Amerikanerin mit nun 35 Punkten Vorsprung die Führung von Sofia Goggia, die im zweiten Durchgang ausschied. Dritte ist die Slowakin Petra Vlhova, die sich in der RTL-Entscheidung um zwei Ränge verbesserte und Vierte (+1,44) wurde. Im Weltcup stehen nun acht Technikrennen in Serie auf dem Programm.

Mikaela Shiffrin, Sara Hector und Michelle Gisin
AP/Marco Trovati
Mikaela Shiffrin konnte sich zum insgesamt sechsten Mal in Courchevel als Siegerin feiern lassen

Fehler kostet Siebenhofer viel Zeit

In Abwesenheit von RTL-Weltmeisterin Katharina Liensberger, die wegen einer CoV-Infektion auf beide Rennen in Courchevel verzichten muss, hielt Siebenhofer die ÖSV-Fahnen hoch. Es wäre noch mehr drinnen gewesen, allerdings erwischte Siebenhofer einen Schlag und konnte einen Ausfall gerade noch vermeiden. „Ich habe mich bei dem Fehler richtig geschreckt, ich muss mir das noch auf Video anschauen, es ist so schnell gegangen. So ein Bock tut weh, weil ich will schon weiter vorne sein. Ich fühle mich sonst wohl auf dem Riesentorlauf-Ski“, sagte Siebenhofer im ORF-Interview.

Keinen so gravierenden, aber in Summe zu viele Fehler leisteten sich Siebenhofers Teamkolleginnen in der Entscheidung. So war etwa Truppe verwundert, dass sie nach ihrer Fahrt zwischenzeitlich überhaupt auf Rang zwei gelegen war. „Ich dachte, ich wäre weiter hinten“, gestand die 25-jährige Kärntnerin, die für das zweite Rennen am Mittwoch, das als Ersatz für den abgebrochenen RTL in Killington dient, optimistisch ist, da sie den Hang sehr gerne möge.

Auch Brunner hofft, erstmals in dieser Saison den Sprung unter die Top Ten zu schaffen. Dafür muss die Tirolerin aber die Anzahl der Fehler minimieren. „Die Lockerheit im Rennen ist nicht so da wie im Training. Da braucht man nur ein gutes Erlebnis, dann geht es wieder nach vorne. Für die Fehler ist der 14. Rang eh noch gut. Es gibt nichts zum Schönreden, aber morgen gibt es die nächste Chance“, sagte Brunner.