Die Gegner von van Gerwen, Chisnall und van der Voort erhielten Freilose, van Barneveld war schon ausgeschieden. Seit Weihnachten sind drei Spiele ausgefallen. „Ich war selbst in dieser Position, deswegen fühle ich mit den ausgeschiedenen Spielern. Vor der WM gibt es so viel Arbeit zu erledigen“, sagte Price. Der ehemalige Rugby-Profi wurde in diesem Jahr aus der Premier League gestrichen, weil er vor dem Start positiv auf das Virus getestet worden war.
Eine Verschiebung der WM sei wahrscheinlich nicht die beste Option, „aber eine Option, mit der ich einverstanden wäre“. Der Weltverband PDC hat bisher nichts in diese Richtung verlauten lassen. Price hatte bereits zuvor den Ausfall seines Rivalen van Gerwen bedauert. „Ich würde lieber gegen die Besten spielen, um der Beste zu sein“, schrieb der Waliser. „Jetzt ist dieses Turnier weniger wert“, stellte Price klar.
WM bisher ohne Einschränkungen
Trotz der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante wird die Darts-WM bisher ohne Einschränkungen durchgezogen. Im Alexandra Palace von London ist unter 3-G-Zulassung (Geimpfte, Genesene und negativ Getestete) weiter Vollauslastung von 3.000 Besuchern pro Tag gestattet. Abstand und Masken spielen aber bei ausgelassener Stimmung und ausschweifendem Bierkonsum oft nur eine geringe Rolle.
Die PDC steckt nun in einem selbst verschuldeten Dilemma. Mit relativ großzügigen Regeln und vielen Schnell- statt PCR-Tests ging der auf Show und Inszenierung ausgerichtete Verband die WM an. Nun gab es seit Weihnachten zwei Spielabsagen, was die Wertigkeit des größten Turniers beeinflusst. Weitere könnten folgen.
CoV in PDC-Kommunikation nur Randaspekt
Die Kommunikation verläuft dabei einsilbig und stets nach dem gleichen Muster: Spieler A hat CoV, Spieler B kommt somit weiter. Kein Wort zu weitergehenden oder zusätzlichen Schutzmaßnahmen. Stattdessen werden die übrigen Spiele extra laut gefeiert: Vieles ist „historisch“, „episch“ oder „fantastisch“. CoV soll dagegen inmitten der schwachen Krisenkommunikation ein Randaspekt bleiben. Die Verantwortlichen gelten nicht unbedingt als Befürworter strenger CoV-Maßnahmen.
PDC-Boss Barry Hearn schrieb am 18. Dezember mit Bezug auf Omikron auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: „Und denken wir ernsthaft darüber nach, die Wirtschaft zu schließen und Millionen Menschen endlose Not zu bereiten?“ Der 73-Jährige stellte fest, dass es Zeit sei, „mit dem Virus zu leben“. Derweil hatte Londons Bürgermeister Sadiq Khan schon vor knapp zwei Wochen den Katastrophenfall ausgerufen und dazu begründet: „Der Anstieg der Omikron-Fälle in unserer Hauptstadt ist sehr besorgniserregend.“
Die PDC dürfte versuchen, das Event bis 3. Januar mit aller Gewalt durchzudrücken und weitere Ausfälle einfach zu ertragen. Der Schotte Peter Wright sagte: „Wir sollen uns fernhalten von anderen Leuten und drin bleiben. Wenn ich eine Essenslieferung bekomme, wasche ich meine Hände und mache alles mögliche, um das Virus nicht zu bekommen. Du willst nicht aus der WM fliegen deswegen. Niemand will das.“
Wright trug Maske, Fans weitgehend nicht
Kontakte, Händeschütteln und Umarmungen unter den Spielern sollen – zumindest an der Scheibe – vermieden werden. Auf die Bühne kam der extravagante Wright am Dienstagabend vor seinem 4:2-Sieg gegen Damon Heta nicht nur mit einem bunten Weihnachtsoutfit mit aufgedruckten Kerzen und Kugeln, sondern auch mit einem Mund-Nasen-Schutz. Das Lied „Don’t Stop The Party“ von Pitbull ertönte, die weitgehend unmaskierten Fans hüpften und sangen. Es war ein passendes Sinnbild.