Gerwyn Price
GEPA/David Geieregger
Darts

Nach CoV-Fällen: Price will WM-Abbruch

Titelverteidiger Gerwyn Price plädiert für einen vorzeitigen Abbruch der derzeit laufenden Darts-WM in London. „Das Turnier sollte verschoben werden“, schrieb der 36-jährige Waliser am Mittwoch auf Instagram. Zuvor waren die Ex-Weltmeister Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld (beide NED) sowie Dave Chisnall (ENG) und Vincent van der Voort (NED) positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ungeachtet dessen zog Price mit einem 4:1-Sieg über Dirk van Duijvenbode (NED/17) in das Viertelfinale ein.

Die Gegner von van Gerwen, Chisnall und van der Voort erhielten Freilose, van Barneveld war schon ausgeschieden. Seit Weihnachten sind drei Spiele ausgefallen. „Ich war selbst in dieser Position, deswegen fühle ich mit den ausgeschiedenen Spielern. Vor der WM gibt es so viel Arbeit zu erledigen“, sagte Price. Der ehemalige Rugby-Profi wurde in diesem Jahr aus der Premier League gestrichen, weil er vor dem Start positiv auf das Virus getestet worden war.

Eine Verschiebung der WM sei wahrscheinlich nicht die beste Option, „aber eine Option, mit der ich einverstanden wäre“. Der Weltverband PDC hat bisher nichts in diese Richtung verlauten lassen. Price hatte bereits zuvor den Ausfall seines Rivalen van Gerwen bedauert. „Ich würde lieber gegen die Besten spielen, um der Beste zu sein“, schrieb der Waliser. „Jetzt ist dieses Turnier weniger wert“, stellte Price klar.

WM bisher ohne Einschränkungen

Trotz der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante wird die Darts-WM bisher ohne Einschränkungen durchgezogen. Im Alexandra Palace von London ist unter 3-G-Zulassung (Geimpfte, Genesene und negativ Getestete) weiter Vollauslastung von 3.000 Besuchern pro Tag gestattet. Abstand und Masken spielen aber bei ausgelassener Stimmung und ausschweifendem Bierkonsum oft nur eine geringe Rolle.

Die PDC steckt nun in einem selbst verschuldeten Dilemma. Mit relativ großzügigen Regeln und vielen Schnell- statt PCR-Tests ging der auf Show und Inszenierung ausgerichtete Verband die WM an. Nun gab es seit Weihnachten zwei Spielabsagen, was die Wertigkeit des größten Turniers beeinflusst. Weitere könnten folgen.

CoV in PDC-Kommunikation nur Randaspekt

Die Kommunikation verläuft dabei einsilbig und stets nach dem gleichen Muster: Spieler A hat CoV, Spieler B kommt somit weiter. Kein Wort zu weitergehenden oder zusätzlichen Schutzmaßnahmen. Stattdessen werden die übrigen Spiele extra laut gefeiert: Vieles ist „historisch“, „episch“ oder „fantastisch“. CoV soll dagegen inmitten der schwachen Krisenkommunikation ein Randaspekt bleiben. Die Verantwortlichen gelten nicht unbedingt als Befürworter strenger CoV-Maßnahmen.

PDC-Boss Barry Hearn schrieb am 18. Dezember mit Bezug auf Omikron auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: „Und denken wir ernsthaft darüber nach, die Wirtschaft zu schließen und Millionen Menschen endlose Not zu bereiten?“ Der 73-Jährige stellte fest, dass es Zeit sei, „mit dem Virus zu leben“. Derweil hatte Londons Bürgermeister Sadiq Khan schon vor knapp zwei Wochen den Katastrophenfall ausgerufen und dazu begründet: „Der Anstieg der Omikron-Fälle in unserer Hauptstadt ist sehr besorgniserregend.“

Die PDC dürfte versuchen, das Event bis 3. Januar mit aller Gewalt durchzudrücken und weitere Ausfälle einfach zu ertragen. Der Schotte Peter Wright sagte: „Wir sollen uns fernhalten von anderen Leuten und drin bleiben. Wenn ich eine Essenslieferung bekomme, wasche ich meine Hände und mache alles mögliche, um das Virus nicht zu bekommen. Du willst nicht aus der WM fliegen deswegen. Niemand will das.“

Wright trug Maske, Fans weitgehend nicht

Kontakte, Händeschütteln und Umarmungen unter den Spielern sollen – zumindest an der Scheibe – vermieden werden. Auf die Bühne kam der extravagante Wright am Dienstagabend vor seinem 4:2-Sieg gegen Damon Heta nicht nur mit einem bunten Weihnachtsoutfit mit aufgedruckten Kerzen und Kugeln, sondern auch mit einem Mund-Nasen-Schutz. Das Lied „Don’t Stop The Party“ von Pitbull ertönte, die weitgehend unmaskierten Fans hüpften und sangen. Es war ein passendes Sinnbild.

Darts-WM 2022 in London

Achtelfinale ("Best of seven"-Sätze):
Gerwyn Price (WAL/1) Dirk van Duijvenbode (NED/17) 4:1
Michael Smith (ENG/9) Jonny Clayton (WAL/8) 4:3
James Wade (ENG/4) Martijn Kleermaker (NED) 4:0
Mervyn King (ENG/21) Raymond Smith (AUS) 4:3
Peter Wright (SCO/2) Ryan Searle (ENG/15) 4:1
Callan Rydz (ENG) Alan Soutar (SCO) 4:1
Luke Humphries (ENG/19) Chris Dobey (ENG/30) 4:3
Gary Anderson (SCO/6) Rob Cross (ENG/11) 4:3
Dritte Runde ("Best of seven"-Sätze):
Gerwyn Price (WAL/1) Kim Huybrechts (BEL/32) 4:3
Dirk van Duijvenbode (NED/17) Ross Smith (ENG) 4:3
Jonny Clayton (WAL/8) Gabriel Clemens (GER/25) 4:0
Michael Smith (ENG/9) William O'Connor (IRL) 4:2
James Wade (ENG/4) Vincent van der Voort (NED/29) w.o.
Martijn Kleermaker (NED) Joe Cullen (ENG/13) 4:3
Raymond Smith (AUS) Florian Hempel (GER) 4:1
Mervyn King (ENG/21) Steve Lennon (IRL) 4:0
Peter Wright (SCO/2) Damon Heta (AUS/31) 4:2
Ryan Searle (ENG/15) Danny Noppert (NED/18) 4:2
Alan Soutar (SCO) Jose de Sousa (POR/7) 4:3
Callan Rydz (ENG) Nathan Aspinall (ENG/10) 4:0
Chris Dobey (ENG/30) Michael van Gerwen (NED/3) w.o.
Luke Humphries (ENG/19) Dave Chisnall (ENG/14) w.o.
Gary Anderson (SCO/6) Ian White (ENG/27) 4:3
Rob Cross (ENG/11) Daryl Gurney (NIR/22) 4:3