Raphael Haaser
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Ski alpin

Kampf um Olympiatickets nimmt Fahrt auf

Zwar ist die Deadline noch fast einen Monat entfernt, dennoch wirft die Zusammenstellung des österreichischen Olympiaaufgebots für die Winterspiele in Peking 2022 Anfang Februar bereits ihre Schatten voraus. Eine fixe Quote von elf Männern bei einem gleichzeitigen Überfluss von Podestkandidaten macht die Aufgabe für Alpinrennsportleiter Andreas Puelacher knifflig. „Klar macht es das schwieriger“, sagte der Tiroler nach der Absage des zweiten Bormio-Super-G. „Die Aufstellung wird noch ein großes Thema werden.“

Die grundsätzliche Konstellation ist seit Längerem bekannt. Maximal 22 Köpfe dürfen die ÖSV-Alpinen nach Peking schicken, dieses Kontingent muss zwingend aus elf Frauen und elf Männern zusammengesetzt sein. Die alte Regelung, wonach die Besten einer Nation starten dürfen, wurde zugunsten einer Geschlechterparität gekippt. Es stehen je fünf Disziplinen (Abfahrt, Super-G, Kombination, Riesentorlauf, Slalom) sowie zum Abschluss ein Mixed-Teambewerb auf dem Programm.

Und diese Fakten machen Puelacher mehr zu schaffen als seinem Pendant Christian Mitter bei den Frauen. Denn während es bisher acht Podestfahrer im Weltcup-Winter gab, kamen bei den Frauen mit Katharina Liensberger und Mirjam Puchner nur zwei unter die Top Drei. Härtefalle, dass man arrivierte Athleten mit Medaillenpotenzial wegen strategischer Überlegungen nicht mitnehmen kann, wird es bei den Männern daher eher geben als bei den Frauen.

Andreas Puelacher
GEPA/Mario Buehner
Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher dürfte in einem Monat die Qual der Wahl haben

„Wir können sehr zufrieden sein mit unseren Athleten. Bei 15 Rennen haben wir 14 Podestplätze eingefahren. Mannschaftlich sind wir, glaube ich, auch breiter aufgestellt. Wir haben acht verschiedene Podestfahrer – breiter geht es eigentlich nicht“, so Puelacher über bisherigen Weltcup-Verlauf. Auf dem Podium landeten bisher Matthias Mayer, Vincent Kriechmayr, Christian Hirschbühl, Dominik Raschner, Manuel Feller, Otmar Striedinger, Raphael Haaser und der nach einem Kreuzbandriss rekonvaleszente Roland Leitinger.

„Ich hoffe, das geht im Jänner so weiter, und dass wir im Slalom auch nach vorne hinkommen, wovon ich eigentlich überzeugt bin.“ Den wegen einer Knöchelverletzung im November nicht in Bestform befindlichen Marco Schwarz hat Puelacher etwa noch auf Rechnung – fünf Slaloms in Zagreb, Adelboden, Wengen, Kitzbühel und Schladming stehen noch an. Im Speed-Bereich bräuchten andere wie Max Franz, Christian Walder und Daniel Danklmaier noch Resultate. „Zehn Podestfahrer können wir zusammenbringen, dann wird die Aufstellung für mich schwierig.“

Allrounder gegenüber Spezialisten im Vorteil

Auch wenn ein Stockerlplatz ein gutes Argument für ein Olympiaticket ist, haben Allrounder aufgrund der begrenzten Anzahl von elf Tickets einen Vorteil gegenüber Spezialisten. „Im Endeffekt brauche ich Leute, die mindestens zwei Disziplinen fahren“, bekräftigte Puelacher.

Drei Disziplinen wären aber noch besser, weshalb Kombiweltmeister Schwarz auch ohne Topresultat einen Quasifixplatz hat. Zusätzlich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in China dabei sind Mayer, Kriechmayr, Feller, Striedinger und Haaser. Den Luxus, jemand nur für den Teambewerb mitzunehmen, wird es dagegen wohl nicht spielen können. Daher müssen auch Parallel-Sieger Hirschbühl und der Lech-Zweite Raschner noch in ihren Kerndisziplinen abliefern.

Konkret darüber sprechen will Puelacher derzeit aber noch nicht. „Die fix Nominierten gibt es in meinem Kopf und in unseren Köpfen, aber die können wir natürlich jetzt nicht nach außen tragen, weil noch sehr, sehr viel passieren kann“, betonte der Chefveranwortliche für die ÖSV-Männer. „Über die Aufstellung mache ich mir jetzt keine Sorgen. Ich mache mir mehr Sorgen um die nächsten Rennen, dass die stattfinden, weil es ja so warm bleibt. Hoffentlich findet Zagreb statt.“ In der kroatischen Hauptstadt wird der Männer-Weltcup am 5. Jänner mit einem Slalom fortgesetzt.