Tournee

Kobayashi siegt in Neujahrsthriller

Ryoyu Kobayashi hat im neuen Jahr dort angesetzt, wo er 2021 aufgehört hat. Der Japaner holte sich nach seinem Erfolg in Oberstdorf im Rahmen der 70. Vierschanzentournee am Samstag auch den Sieg beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen und setzte damit den nächsten Schritt zum Gesamtsieg. Der erste Bewerb 2022 gestaltete sich allerdings zum Thriller, denn lediglich 0,2 Punkte entschieden für Kobayashi und gegen den Deutschen Markus Eisenbichler. Aus österreichischer Sicht sorgte Jan Hörl mit Platz fünf für den erhofften Spitzenplatz.

Kobayashi wehrte nach 143,0 Metern im ersten Versuch mit 135,5 Metern im zweiten Durchgang – bei verkürztem Anlauf – den Angriff von Eisenbichler ab. Der Deutsche landete im zweiten Sprung zwar bei der Tageshöchstweite von 143,5 Metern, verzichtete aber auf einen Telemark und ließ so die entscheidenden 0,2 Punkte liegen. Dritter wurde überraschend der Slowene Lovro Kos, der mit 5,2 Punkten Rückstand auf den Sieger zum ersten Mal in seiner Karriere den Sprung auf das Stockerl der besten drei schaffte.

Aus österreichischer Sicht durfte sich Hörl mit Sprüngen auf 134,0 und 132,0 Meter nicht nur über einen Platz in den Top Fünf, sondern auch über eine deutliche Steigerung zum Auftakt und dem 17. Rang in Oberstdorf freuen. „Die Erleichterung ist groß, Oberstdorf war nicht gut, da Fünfter werden ist genial. Ich habe schon im Training gut reingefunden, die Quali war auch sehr gut. Es macht Spaß, wenn man gut ist. Jetzt heißt es erholen“, sagte Hörl im ORF-Interview.

Kobayashi springt auch zu Garmisch-Sieg

Ryoyu Kobayashi holt sich nach seinem Erfolg in Oberstdorf im Rahmen der 70. Vierschanzentournee am Samstag auch den Sieg beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen (GER) und setzt damit den nächsten Schritt zum Gesamtsieg.

Durchwachsenes ÖSV-Abschneiden

Für die restlichen ÖSV-Springer lief es wieder nicht ganz nach Wunsch. Daniel Huber, in Oberstdorf als Achter noch bester Österreicher, musste sich in Garmisch-Partenkirchen mit dem 16. Platz begnügen, Daniel Tschofenig wurde 18. und Philipp Aschenwald kam als 27. in die Wertung. Zumindest Tschofenig, der sich im zweiten Durchgang um zwei Plätze steigern konnte, reiste zufrieden vom Neujahrsspringen ab. „Es hat wieder mehr zusammen gepasst, und man sieht, dann kommt man gleich ins Fliegen. Ich merke schon, dass ich ab und zu nervös bin, aber es hält sich im Rahmen“, so der junge Kärntner.

Manuel Fettner und Ulrich Wohlgenannt blieben hingegen bereits in ihren K.-o.-Duellen im ersten Durchgang auf der Strecke. Dem Duo ging es damit aber trotzdem besser als Stefan Kraft, denn der Weltmeister von Oberstdorf 2021 war am Neujahrstag gar nicht am Start. Der Salzburger hatte am Freitag die Qualifikation für das Neujahrsspringen verpasst. In der Quali für das Springen auf dem Innsbrucker Bergisel am Montag (13.25 Uhr live in ORF1) hat Kraft die Chance, es besser zu machen. Der dritte Tournee-Bewerb geht am Dienstag (13.25 Uhr, live in ORF1) über die Bühne.

Kobayashi baut Führung aus

Großer Favorit ist dann wieder Kobayashi, der nicht nur die Führung im Gesamtweltcup übernahm, sondern auf halbem Weg zu seinem zweiten Gesamtsieg bei der Tournee ist. Der Japaner feierte in Garmisch nicht nur seinen zweiten Sieg im Rahmen der diesjährigen Tournee und seinen fünften in dieser Saison, sondern schlug auch zum 24. Mal in seiner Karriere in einem Weltcup-Springen zu. In der Tournee-Gesamtwertung baute Kobayashi seine Führung auf den Norweger Marius Lindvik, der am Neujahrstag Fünfter wurde, auf 13,2 Punkte aus. Der Slowene Kos ist vor Eisenbichler Dritter.

„Ich bin richtig froh und freue mich, dass ich so ein enges Rennen gewonnen habe“, sagte Kobayashi nach dem Bewerb. Angesprochen auf den möglichen „Grand Slam“, den Gewinn aller vier Springen, sagte der Japaner: „Ich möchte mir einfach die Freude am Springen erhalten und nicht mehr dazu sagen. Ich werde mein Bestes geben.“

Eisenbichler belegt zweiten Platz

Der Deutsche vergibt mit einer unsauberen Landung einen sicheren Heimsieg am Neujahrstag

Der Zweite von Oberstdorf, Halvor Egner Granerud aus Norwegen, und der bisherige deutsche Weltcup-Spitzenreiter Karl Geiger verloren im ersten Durchgang auf der Olympiaschanze im Kampf um den Tournee-Gesamtsieg möglicherweise entscheidend an Boden. Granerud kam mit 128,0 Metern im ersten Versuch über den 22. Platz nicht hinaus.

Mit einem Satz auf 140,5 Meter in der Entscheidung machte der Gesamtweltcup-Sieger des Vorjahres zwar 14 Plätze gut, liegt aber nun bereits 29,8 Punkte hinter Kobayashi. Geiger kam am Samstag über Platz sieben nicht hinaus und ist in der Tournee-Wertung unmittelbar hinter Granerud mit 32,3 Zählern Rückstand auf den Ersten Sechster.

Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen

Endstand:
1. Ryoyu Kobayashi JPN 143,0/135,5 291,2
2. Markus Eisenbichler GER 141,0/143,5 291,0
3. Lovro Kos SLO 135,5/138,0 286,0
4. Marius Lindvik NOR 138,0/138,0 283,7
5. Jan Hörl AUT 134,0/132,0 274,9
6. Yukiya Sato JPN 132,5/130,0 267,9
7. Karl Geiger GER 130,0/127,5 265,0
8. Halvor Egner Granerud NOR 128,0/140,5 264,2
9. Timi Zajc SLO 137,0/127,5 264,1
10. Stephan Leyhe GER 128,0/136,5 263,7
11. Piotr Zyla POL 135,5/131,0 262,0
12. Killian Peier SUI 130,5/132,0 261,8
13. Robert Johansson NOR 132,0/135,0 261,2
14. Anze Lanisek SLO 130,0/135,0 257,6
15. Cene Prevc SLO 131,0/135,0 257,3
16. Daniel Huber AUT 132,0/132,0 257,1
17. Daniel Andre Tande NOR 134,5/125,5 256,1
18. Daniel Tschofenig AUT 127,0/133,0 255,6
19. Jewgeni Klimow RUS 128,0/132,0 252,2
20. Constantin Schmid GER 133,0/125,5 249,2
21. Naoki Nakamura JPN 130,5/130,0 249,0
22. Andreas Wellinger GER 131,0/129,0 247,1
23. Jakub Wolny POL 127,0/132,5 246,5
24. Johann Andre Forfang NOR 127,5/131,5 246,0
25. Gregor Deschwanden SUI 129,0/130,5 245,9
26. Fredrik Villumstad NOR 129,5/130,0 245,5
27. Philipp Aschenwald AUT 128,0/126,5 244,7
28. Severin Freund GER 128,0/127,5 244,2
29. Daiki Ito JPN 127,5/128,0 241,4
30. Danil Sadrejew RUS 123,0/128,0 229,4
Nicht im Finale dabei u.a.:
32. Manuel Fettner AUT 129,0 119,7
41. Ulrich Wohlgenannt AUT 123,0 111,1
Qualifikation verpasst u.a.: Stefan Kraft (AUT)