ÖSV-Springer Jan Hörl
Reuters/Kai Pfaffenbach
Tournee

ÖSV-Adler bei Kobayashi-Gala nur Statisten

Die ÖSV-Adler haben am Neujahrstag in Garmisch-Partenkirchen ein unrühmliches Jubiläum nicht verhindern können. Zum zehnten Mal in Folge verpassten die Österreicher im Rahmen der Vierschanzentournee das Podest, immerhin konnte Jan Hörl als guter Fünfter aufzeigen. Vorneweg sprang auch am Samstag Ryoyu Kobayashi, der weiter auf Kurs Richtung seines zweiten Grand-Slams mit Siegen auf allen vier Schanzen liegt.

Der Japaner, der die Tournee vor drei Jahren nach Sven Hannawald (2001/02) und Kamil Stoch (2017/18) als erst dritter Athlet mit einer makellosen Leistung gewann, holte sich nach Oberstdorf auch auf der zweiten Tournee-Station den Sieg, diesmal lag der nun fünffache Saisonsieger und neue Weltcup-Führende jedoch nur 0,2 Punkte vor dem deutschen Qualifikationssieger Markus Eisenbichler. Den Ausschlag für den Minivorsprung gab letztlich der Telemark Kobayashis, der zur Tournee-Halbzeit 13,2 Punkte vor dem Norweger Marius Lindvik und 17,7 Zähler vor dem Slowenen Lovro Kos liegt.

Die Österreicher mussten die Tournee-Wertung nach dem schwachen Oberstdorf-Abschneiden mit Daniel Huber mit Platz acht als Einzigem in den Top Ten früh abschreiben, gehen nun auf Einzelerfolge. Einen solchen landete Hörl, der 17. von Oberstdorf. „Dass ich da heute Fünfter werde, ist genial. Ich habe im Training gut reingefunden, die Quali war auch sehr gut, und ich habe (im Bewerb, Anm.) zwei gute, solide Sprünge gemacht“, sagte Hörl. Die Belastung als Halbzeitsechster habe er gut weggesteckt.

Kobayashi springt auch zu Garmisch-Sieg

Ryoyu Kobayashi holt sich nach seinem Erfolg in Oberstdorf im Rahmen der 70. Vierschanzentournee am Samstag auch den Sieg beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen (GER) und setzt damit den nächsten Schritt zum Gesamtsieg.

Österreicher hoffen auf Aufwind

ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl lobte seinen zum Jahresauftakt besten Mann. „Jan ist echt gut gesprungen. Damit er noch weiter vorne ist, muss auch ein bisschen die Arithmetik vom Wind mehr mitspielen. Aber er hat einen super Job gemacht.“ Der Coach war auch mit dem erst 19-jährigen Daniel Tschofenig zufrieden, der Kärntner wurde 18. und ist Gesamt-16. „Er ist ein junger Springer, der erstmals dabei ist. Er macht das wirklich sehr gut“, betonte Widhölzl.

Bei Huber war ein bisschen der Wurm drinnen. Zwar landete er als 16. in der Tageswertung zwei Positionen vor Tschofenig, doch ging es für den Salzburger im zweiten Durchgang um vier Positionen nach hinten, gesamt um zwei Plätze nun 1,2 Zähler hinter Hörl auf Rang zehn. „Es fehlt nicht viel, es ist knapp dran, aber im zweiten ist es wieder ins Negative rübergeschwappt“, sagte Huber der APA. „Es ärgert mich, dass ich zurückfalle und die Platzierungen liegen lasse.“

Fettner und Wohlgenannt enttäuschen

Weltcup-Punkte gab es auch für Philipp Aschenwald, allerdings als 27. nur deren vier. „Ich bin noch ein bisschen am Kämpfen, leicht von der Hand geht es nicht. Es ist ein bisschen mühsam“, so der Tiroler. Wie schon in Oberstdorf nicht in den zweiten Durchgang schafften es Manuel Fettner und Ulrich Wohlgenannt. Fettner unterlag in seinem K.-o.-Duell hauchdünn, bei seinem Vorarlberger Teamkollegen war es deutlicher. „Es ist viel im Sprung liegen geblieben“, trauerte Fettner dem Aufstieg nach.

Gar nicht im Bewerb dabei war Stefan Kraft, war der Salzburger doch zu Silvester in der Qualifikation als 59. ausgeschieden. Am Neujahrstag ging der 28-Jährige ein wenig langlaufen, um den Kopf freizubekommen. Am Sonntag steht eine von Widhölzl betreute Extraeinheit auf der Seefelder Schanze auf dem Programm. Widhölzl: „Wir werden die Möglichkeit nutzen, in Ruhe ein paar Sprünge zu machen und uns vorher ein Konzept zurechtlegen, damit er wieder mehr Energie in seinen Sprung bekommt.“

Kobayashi hält bei sieben Tagessiegen

Für Kobayashi war es anlässlich 100 Jahre Neujahrsspringen sein siebenter Tournee-Tagessieg, womit er an die fünfte Stelle vorrückte. Gewinnt der 25-Jährige auch am Dienstag in Innsbruck und am Donnerstag in Bischofshofen, würde er auf Rang drei mit dem Finnen Janne Ahonen und Gregor Schlierenzauer gleichziehen. Der Tiroler Rekordweltcup-Sieger ist wie Toni Innauer im Tournee-Analyse-Team von ZDF im Einsatz, Frauen-Olympiasiegerin Maren Lundby wiederum ist als Expertin für das norwegische Fernsehen aktiv.

Der japanische Skispringer Ryoyu Kobayashi mit Garmisch-Siegertrophäe
Reuters/Kai Pfaffenbach
Der Siegerpokal aus Glas war in zwei Hälften zerfallen, Kobayashi nahm es mit einem Lächeln

Lindvik hielt sich mit Tagesrang vier gesamt im Rennen, der 22-jährige Kos in seiner ersten Weltcup-Saison mit seinem ersten Podestrang bei der Elite. Der Deutsche Karl Geiger verlor seine Weltcup-Führung an Kobayashi und in der Tournee mit Rang sieben in Garmisch an Boden. Gleiches widerfuhr dem norwegischen Weltcup-Titelverteidiger Halvor Egner Granerud als Tagesachtem. Den beiden fehlen rund 30 Zähler auf Kobayashi. Bester Deutscher gesamt ist Eisenbichler als Vierter (-22,1).