Tampa Bay Buccaneers Spieler Antonio Brown
AP/Andrew Mills
Football

NFL-Star Brown stellt sich wieder ins Abseits

Antonio Brown hat am Sonntag (Ortszeit) seiner Vita in der National Football League (NFL) ein weiteres kurioses Kapitel hinzugefügt. Beim 28:24 der Tampa Bay Buccaneers bei den New York Jets lief der Wide Receiver der Gäste während des Spiels aus Frust einfach weg, zog zuvor sein Trikot und seine Ausrüstung aus und winkte zum Abschied. Headcoach Bruce Arians gab nach dem Spiel die Trennung vom 33-Jährigen bekannt, seine Mitspieler warben um Mitgefühl. Auch US-Medien erkannten in der Aktion einen „letzten Schrei nach Hilfe“.

In einem waren sich die Beobachter einig: So eine Aktion hatten sie noch nicht gesehen. Im dritten Viertel des Spiels zwischen den Buccaneers und den Jets in New Jersey entledigte sich Brown seines Trikots und seiner Handschuhe, warf diese sowie ein Shirt ins Publikum und verabschiedete sich winkend von den Fans in die Katakomben – während sich beide Teams gerade auf dem Feld gegenüberstanden.

Warum es so weit kam, darüber scheiden sich die Geister. Brown kämpfte unter der Woche mit einer Verletzung, spielte aber wie auch vergangene Woche und hatte nun in dieser Partie auch schon drei Catches für 26 Yards verbucht. Laut einem jüngsten Bericht von NFL-Insider Ian Rapoport fühlte sich Brown aber nicht fit genug.

Eklat an der Seitenlinie

Als ihn Arians wieder auf das Feld zurückschicken wollte, weigerte sich der Spieler laut Aussage des Trainers, und es kam zum Eklat. Danach lief Brown in die Kabine, das konnte auch sein Teamkollege Mike Evans nicht mehr verhindern. Auch kurios: Der TV-Sender Fox Sports berichtete, dass Ordner in den Katakomben den halb nackten Spieler zunächst für einen Fan hielten und versuchten, ihn einzufangen.

Trennung nach Spielende

Die „Bucs“, die sich vergangenene Woche als Sieger der NFC South für das Play-off qualifiziert hatten, feierten einen überraschend knappen Sieg beim Außenseiter, der erst 15 Sekunden vor Ende durch einen 33-Yards-Pass von Altmeister Tom Brady zu Cyril Grayson bewerkstelligt worden war. Thema danach war freilich Brown, Arians sagte auf der Pressekonferenz danach aber nur knapp: „Er ist kein ‚Buc‘ mehr.“

Brady, der mit Brown auch schon bei den New England Patriots kurz zusammengespielt hatte, ihn nach Florida lotste und mit ihm die Super Bowl gewann, warb um Mitgefühl. „Das ist eine schwierige Situation“, so der 44-Jährige. „Jeder sollte tun, was er kann, um ihm zu helfen, wie er es gerade braucht. Wir alle lieben ihn. Er liegt uns sehr am Herzen“, sagte der siebenmalige Champion. „Wir wollen ihn in seiner Bestform sehen, leider wird es nicht mehr in unserem Team sein.“

„Wir sollten alle einfühlsam sein“

Das Wichtigste am Football seien die Beziehungen zu Freunden und Teamkollegen, sagte Brady. „Sie gehen über das Spiel hinaus. Wir sollten alle mitfühlend und einfühlsam sein.“ Einige „Bucs“-Spieler kümmerten sich sofort um ihren bisherigen Teamkollegen. „Ich habe ihm direkt eine Nachricht geschickt“, berichtete Le’Veon Bell, der mit Brown schon in seiner erfolgreichsten Zeit als Spieler der Pittsburgh Steelers zusammengewirkt hatte. „Insgesamt ist er eine gute Person. Er trifft manchmal schlechte Entscheidungen, aber er ist ein Mensch, er ist nicht perfekt, und wir werden ohne ihn weitermachen.“

Tampa Bay Buccaneers Spieler Antonio Brown zusammen mit Teamkollegen Tom Brady.
Reuters/USA TODAY Sports/Jeremy Reper
Superstar Tom Brady wirbt um Mitgefühl für seinen nun ehemaligen Mitspieler Antonio Brown

Ob Brown ein neues Team findet, ist zumindest sehr fraglich. Vielmehr rückte in den US-Medien der weitere Umgang mit dem Profi in den Fokus. „Die mentale Gesundheit von Antonio Brown ist kein Witz, der durch Memes im Internet trivialisiert werden sollte“, so die Nachrichtenagentur AP. „Brown braucht Hilfe.“ Es sei keineswegs belustigend, die Bilder zu sehen, schrieb CBS und wertete die Aktion als „letzten Schrei nach Hilfe im öffentlichsten Weg, der möglich ist“.

Zahlreiche Eskapaden in Browns Karriere

Browns Rauswurf ist Sinnbild einer Karriere zwischen sportlichem Genie und zahlreichen Eskapaden. Siebenmal stand der Ballempfänger in der Pro Bowl der besten und beliebtesten NFL-Profis, gehörte von 2014 bis 2017 sogar zu den Top-Drei-Receivern der Liga.

In der Saison 2018/2019 stritt er sich bei den Steelers mit Quarterback Ben Roethlisberger, forcierte das Ende bei seinem langjährigen Team. Von den Oakland Raiders (heute Las Vegas Raiders, Anm.) wurde er ohne einen einzigen Einsatz entlassen. Aber auch bei den Buccaneers sorgte Brown mehrfach für Aufsehen. Acht Wochen war er vergangene Saison von der Liga wegen eines Verstoßes gegen den Verhaltenskodex gesperrt gewesen. Zuletzt musste er wegen eines gefälschten Impfausweises drei Partien aussetzen.

National Football League

Sonntag, 2. Jänner:
Baltimore LA Rams 19:20
Buffalo Atlanta 29:15
Chicago NY Giants 29:3
Cincinnati Kansas City 34:31
Indianapolis Las Vegas 20:23
New England Jacksonville 50:10
NY Jets Tampa Bay 24:28
Tennessee Miami 34:3
Washington Philadelphia 16:20
Dallas Arizona 22:25
San Francisco Houston 23:7
LA Chargers Denver 34:13
New Orleans Carolina 18:10
Seattle Detroit 51:29
Green Bay Minnesota 37:10
Montag, 3. Jänner:
Pittsburgh Cleveland 26:14

American Football Conference

East Division S U N %
Buffalo Bills * 11 0 6 .647
New England Patriots * 10 0 7 .588
Miami Dolphins 9 0 8 .529
New York Jets 4 0 13 .235
North Division S U N %
Cincinnati Bengals * 10 0 7 .588
Pittsburgh Steelers * 9 1 7 .559
Cleveland Browns 8 0 9 .471
Baltimore Ravens 8 0 9 .471
South Division S U N %
Tennessee Titans * 12 0 5 .706
Indianapolis Colts 9 0 8 .529
Houston Texans 4 0 13 .235
Jacksonville Jaguars 3 0 14 .176
West Division S U N %
Kansas City Chiefs * 12 0 5 .706
Las Vegas Raiders * 10 0 7 .588
Los Angeles Chargers 9 0 8 .529
Denver Broncos 7 0 10 .412

National Football Conference

East Division S U N %
Dallas Cowboys * 12 0 5 .706
Philadelphia Eagles * 9 0 8 .529
Washington Commanders 7 0 10 .412
New York Giants 4 0 13 .235
North Division S U N %
Green Bay Packers * 13 0 4 .765
Minnesota Vikings 8 0 9 .471
Chicago Bears 6 0 11 .353
Detroit Lions 3 1 13 .206
South Division S U N %
Tampa Bay Buccaneers * 13 0 4 .765
New Orleans Saints 9 0 8 .529
Atlanta Falcons 7 0 10 .412
Carolina Panthers 5 0 12 .294
West Division S U N %
Los Angeles Rams * 12 0 5 .706
Arizona Cardinals * 11 0 6 .647
San Francisco 49ers * 10 0 7 .588
Seattle Seahawks 7 0 10 .412
* Play-off-Teilnehmer