Der stets bunt gekleidete und frisierte Wright eroberte in London ein Preisgeld von 500.000 Pfund (rund 595.000 Euro) und die etwa 25 Kilogramm schwere Sid Waddell Trophy. In der Weltrangliste bleibt Wright zwar die Nummer zwei, rückt aber ganz nahe an den im Viertelfinale entthronten Titelverteidiger Gerwyn Price aus Wales heran und könnte bald erstmals selbst Ranglistenerster werden.
Für Smith ging auch das zweite WM-Endspiel nach 2019 verloren – damals unterlag er dem Niederländer Michael van Gerwen mit 3:7. Der 31-Jährige hatte zuvor geglänzt und mit Price und Jonny Clayton (ebenfalls Wales) zwei Favoriten aus dem Turnier genommen. Smith wartet noch immer auf seinen ersten großen Major-Titel und hat schon viele wichtige Endspiele verloren. Dass das Publikum im vollbesetzten Alexandra Palace zu ihm hielt, reichte dem Lokalmatador am Ende auch nicht.
Beide Spieler zeigen zu Beginn Nerven
Das Finale eines hochklassigen Turniers, das neben einigen Weltklassematches auch vom coronavirusbedingten Chaos und daraus folgenden Spielabsagen geprägt war, startete mit vielen Fehlern. Gleich im ersten Satz warfen Wright und Smith aberwitzig viele Pfeile am Doppel vorbei. Zwischenzeitlich hatten beide Weltklasseakteure eine Quote im einstelligen Prozentbereich. Smith wirkte allgemein fahrig und leistete sich zunächst einige Fehler.
Ab dem dritten Satz wurde das Match deutlich hochwertiger. Smith traf die Triple-Felder plötzlich wie in den vorherigen Runden und hatte bereits nach vier gespielten Sätzen elf Aufnahmen mit der Höchstpunktzahl von 180. Routinier Wright hingegen wechselte mal wieder während der Begegnung die Darts, ließ aber zu Beginn deutlich mehr Chancen liegen als tags zuvor beim 6:4 gegen Landsmann Gary Anderson.
Wright zeigt im Finish Klasse
Je länger das Spiel dauerte, desto spannender wurde es. Der leichte Finalaußenseiter Smith machte aus einem 0:2-Rückstand eine 4:3-Führung und wirkte von Satz zu Satz sicherer. Danach steigerte sich Wright wieder. Es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe und das spannendste WM-Finale seit Jahren. Am Ende waren es 41 Aufnahmen mit dem Maximum von 180 Zählern.
In den vergangenen zwölf Monaten hat Wright mehr als doppelt so viel Preisgeld eingespielt als alle Widersacher. Das schottische Unikat hatte zuvor auch das World Matchplay als zweitwichtigstes Turnier der Welt sowie die Team-WM gemeinsam mit John Henderson für sich entschieden. Die wohl engste WM-Partie vor dem Finale war wohl das Viertelfinale gegen Englands Callan Rydz, als Wright mit größter Mühe mit 5:4 siegte.