WIndfahne vor der Bergisel-Schanze in Innsbruck.
APA/Georg Hochmuth
Tournee

Föhnsturm verbläst Bergiselspringen

Das Wetter hat der dritten Station der Vierschanzentournee am Dienstag einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wegen starken Föhnsturms wurde nach mehreren Verschiebungen um 15.00 Uhr nach dem Probedurchgang auch der Bewerb endgültig abgesagt. Wie bei der bisher einzigen Absage vor 14 Jahren soll die Tournee mit zwei Bewerben in Bischofshofen zu Ende gehen.

„Es war eine Phase, wo der Wind ruhiger war, und wir eine Chance gesehen haben. Jetzt ist es wieder unglaublich, aber so ist unser Sport“, erklärte Renndirektor Sandro Pertile im ORF-Interview. „Jetzt müssen wir den Plan B hernehmen. Der Plan für morgen ist ein neues Training und eine neue Qualifikation. Mit dem Wind ist es leider schwierig zu arbeiten. Im Nachhinein ist es immer leicht zu sagen, man hätte früher absagen können, aber wir haben eine Chance gesehen, einen Durchgang zu starten. Aber jetzt ist es schlimmer als vorher.“

Wie die Organisatoren der Tournee nach der Absage mitteilten, werden in Bischofshofen deshalb zwei Wettbewerbe und zwei Qualifikationen ausgetragen. Demnach soll am Mittwoch im Pongau zunächst das Bergiselspringen nachgeholt werden. Angesetzt ist eine Qualifikation zu Mittag (13.00 Uhr) und später am Tag der Wettbewerb (16.30 Uhr). Die Vorausscheidung aus Innsbruck wird damit annulliert. Am Donnerstag bleibt es bei der bisherigen Startzeit für das Finale (17.30 Uhr). Die Qualifikation soll am Nachmittag (14.30 Uhr, jeweils live in ORF1) ausgetragen werden.

Föhnsturm verbläst Bergiselspringen

Das Wetter hat der dritten Station der Vierschanzentournee am Dienstag einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wegen starken Föhnsturms wurde nach mehreren Verschiebungen um 15.00 Uhr nach dem Probedurchgang auch der Bewerb endgültig abgesagt. Wie bei der bisher einzigen Absage vor 14 Jahren soll die Tournee mit zwei Bewerben in Bischofshofen zu Ende gehen.

Am Montag hatten in Innsbruck bei den beiden Trainingsdurchgängen sowie in der Qualifikation noch passable Bedingungen geherrscht, tags darauf war aber schon an die Abhaltung des für 12.00 Uhr angesetzten Probedurchgangs nicht zu denken. Der Beginn des Bewerbes wurde zunächst mit 13.30 Uhr belassen, in einigen Jurysitzungen aber in vier Etappen auf letztlich 15.00 Uhr verschoben. Zunächst wurde dafür noch grünes Licht gegeben, letztlich ging es trotz neu gefräster Spur aber doch nicht.

„Wind ist halt immer ein Problem“

Ohnehin wäre zu der dann spätestmöglichen Beginnzeit nur ein Durchgang durchgeführt worden, da die Lichtverhältnisse nicht mehr zugelassen hätten. „Es wäre schwierig geworden, den Wettkampf bei Tageslicht durchzubringen. Man hat die Spur noch einmal durchgefräst, von dem her wäre es gegangen“, sagte der Qualivierte Daniel Huber. ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl sah es ähnlich. „Unter diesen Bedingungen macht es keinen Sinn. Wir freuen uns jetzt auf Bischofshofen, jeder kennt die Schanze, daher ist die Umstellung kein Problem.“

Widhölzl erklärte, dass es nicht das erste Mal sei, dass „wir oben stehen und warten mussten. Der Wind ist in unserem Sport halt immer ein Problem“. Der Innsbrucker Bergisel mit der windanfälligen Schanze ist mittlerweile der einzige Tournee-Bakken, an dem es noch keine Flutlichtanlage gibt. Ganz anders unter anderem in Bischofshofen, wo der Bewerb am Dreikönigstag grundsätzlich erst am späten Nachmittag angesetzt ist. In Innsbruck wären die Windverhältnisse später vielleicht auch besser gewesen, ohne Flutlicht gab es diese Option aber gar nicht.

Kraft hofft auf „Flieger-Schanze“

Für Stefan Kraft hätte ein Bewerb in einem Durchgang einen gewissen Reiz gehabt. „Ich mag das ganz gerne, ein Sprung, hop oder drop. Man muss seine Sachen beieinanderhaben. Das wäre heute ein cooler Test gewesen, ob ich das schaffe.“ Er wolle aber nun eben in Bischofshofen wieder mehr Stabilität in seine Leistung hineinbekommen und wieder einmal zwei tolle Sprünge hintereinander hinlegen. Und das auf einer „Flieger-Schanze“, wie sie Widhölzl bezeichnete. „Und die taugt uns sehr.“

Der Qualizweite Jan Hörl wollte bei der gleich anschließenden Weiterfahrt nach Bischofshofen sein gutes Gefühl mit ins Gepäck nehmen. „Und dann den Trainingssprung in Bi’hofen nutzen und dann angreifen. Auch lasse ich mich noch vom Physio behandeln, damit ich dann fit dastehe.“ Huber meinte, dass es für ihn zwar noch nie so 100-prozentig in Bischofshofen geklappt habe, er die Schanze aber sehr gerne mag. „Es ist ein bisschen etwas Eigenes mit dem flachen Anlauf, wenig Radius“, wusste der 29-jährige Salzburger.

Vor 14 Jahren gewann der Finne Janne Ahonen am Tag nach der Absage das Ersatz- und dann auch das reguläre Springen in Bischofshofen, daraus resultierte sein fünfter Tournee-Gewinn. Damit ist der Skandinavier noch immer der erfolgreichste Athlet der Tournee-Geschichte. In Bischofshofen könnte nun wieder mit einem Doppel Geschichte geschrieben werden. Denn der Japaner Ryoyu Kobayashi hätte die Chance, mit zwei weiteren Siegen als Erster zum zweiten Mal alle Bewerbe einer Tournee zu holen.

Bisherige Absagen und Verschiebungen

  • 1955/1956: Bischofshofen
    Wegen Schneemangels nach Hallein verlegt
  • 1977/1978: Oberstdorf
    Nur ein Durchgang
  • 1978/1979: Garmisch-Partenkirchen
    Von 1.1. auf 2.1. verschoben und nur ein Durchgang
  • 1986/1987: Bischofshofen
    Nur ein Durchgang
  • 2006/2007: Garmisch-Partenkirchen
    Nur ein Durchgang
  • 2007/2008: Innsbruck
    Wegen Föhns abgesagt und in Bischofshofen nachgeholt
  • 2010/2011: Garmisch-Partenkirchen
    Nur ein Durchgang
  • 2011/2012: Bischofshofen
    Nur ein Durchgang
  • 2013/2014: Innsbruck
    Nur ein Durchgang
  • 2014/2015: Oberstdorf
    Wegen starken Windes um einen Tag verschoben
  • 2016/2017: Innsbruck
    Nur ein Durchgang
  • 2021/2022: Innsbruck
    Wegen starken Windes abgesagt und nach Bischofshofen verlegt