Sein Trainer bei den Minnesota Wild, Dean Evason, hatte am Dienstag bestätigt, dass der Center wie Matt Boldy in Boston gegen die Bruins zum Einsatz kommen werde. Das Duo, das beim AHL-Team in Iowa in einer Linie stürmt, war zuvor in den NHL-Kader berufen worden.
„Sie werden die Gelegenheit bekommen, in Boston zu spielen. Dann sehen wir weiter“, erklärte Evason, der die Erwartungen nicht in den Himmel wachsen lässt, vor der Partie. „Wenn sie nicht fünf Tore schießen und unser Powerplay befeuern, ist es auch okay. Es ist ein Prozess“, meinte der Trainer. „Wir erwarten nicht, dass sie uns ins gelobte Land führen, aber wir wollen, dass sie so spielen wie Minnesota Wild, mit Mut, Entschlossenheit, Herz und Können.“
Rossi vor NHL-Debüt
Der Vorarlberger Marco Rossi feiert in der Nacht auf Freitag sein Debüt in der National Hockey League (NHL). Rossi ist für das Match in Boston in den Kader von Minnesota berufen worden und bereits der achte Österreicher in der besten Eishockeyliga der Welt.
Minnesota kann die beiden 20-jährigen Stürmer gut brauchen. Mit Joel Eriksson Ek (Oberkörper) und Jordan Greenway (Coronavirus) fallen zwei Angreifer fix aus, Nik Bjugstad musste das Montag-Training verletzt abbrechen. Von Victor Rask will sich der Club, der nach 31 Spielen bei 19 Siegen und sich auf einem Play-off-Platz hält, angeblich trennen. Die letzten fünf Spiele hatten die Wild allesamt verloren, nun soll auch frisches Blut helfen, das Team wieder in die Spur zu bringen.
Erkrankung warf ihn monatelang zurück
Rossi ist ein Hoffnungsträger, er wurde 2020 im Draft an neunter Stelle gedraftet. Mit Thomas Vanek an fünfter Stelle wurde bisher nur ein Österreicher früher gezogen (2003 von den Buffalo Sabres, Anm.). Der Stürmer, der schon in Minnesota auf dem College gespielt hatte, ist dort sesshaft geworden und half Rossi am Beginn seiner schwierigsten Zeit.
Denn eine Coronavirus-Erkrankung hatte bei Rossi in weiterer Folge eine Herzmuskelentzündung ausgelöst und warf ihn monatelang zurück. Diese wurde in Minnesota diagnostiziert, danach ging es zurück nach Österreich. „Es war sicherlich keine einfache Situation“, sagte Rossi im August beim Nationalteam und gab Einblick. „Vor dem Einschlafen habe ich zu den Eltern gesagt, kommt zu mir, weil ich Angst hatte, dass ich nicht mehr aufwache. Das war schlimm für alle.“
Zuvor verlief noch alles nach Wunsch, oder eigentlich darüber hinaus: Sein Aufstieg in Österreich (VEU Feldkirch) über die Schweiz (ZSC Lions) und Kanada (Ottawa 67’s) war kometenhaft. In der Ontario Hockey League erhielt er als erster europäischer Spieler die seit 1946 vergebene Eddie Powers Memorial Trophy für den Topscorer – 120 Punkte in 56 Partien standen zu Buche.
In der American Hockey League konnte sich Rossi in Iowa für die Wild in Minnesota wiederum empfehlen und tat das mit 21 Punkten in 23 Spielen ebenfalls als Topscorer. Diesmal warfen ihn eine Erkrankung und eine Nackenverletzung nicht zurück, vielmehr fühlt sich Rossi nun für den großen Augenblick besser vorbereitet.
AHL-Spiele als gute Vorbereitung
„Ich fühle mich eigentlich noch mehr bereit, weil ich diese 20 Spiele in den Beinen habe“, sagte Rossi bei einem Medientermin in St. Paul. Über Minnesota habe er in dieser Phase nicht viel nachgedacht. „Mein Kopf war in Iowa, ich habe jetzt nicht pausenlos auf das Handy geschaut. Ich habe einfach versucht, mich zu verbessern. Ich denke, das ist auch das Beste, was ich in meiner Situation machen konnte.“
Rossi will den Moment auch genießen und „einfach mein Spiel spielen und ihnen zeigen, dass ich mir den Platz im Kader verdient habe“. Sein Headcoach Evason deutete an, dass Rossi und Boldy auch ihre Chance im Überzahlspiel bekommen werden. „Nicht, weil sie eine Chance bekommen, sondern weil unser Powerplayspiel schlecht ist. Sie sind Powerplayspieler.“ Im Training durften sie schon ihr Können zeigen.
Familie fliegt für Debüt zurück
Rossi wird in der Nacht auf Freitag im Bostoner TD Garden der achte Österreicher sein, der in einem NHL-Spiel auf dem Eis steht. Zuvor waren Reinhard Divis, Christoph Brandner, Thomas Pöck, Thomas Vanek, Andreas Nödl, Michael Grabner und der aktuell für die Dallas Stars spielende Michael Raffl schon in Übersee im Einsatz.
Für den besonderen Moment kehrt auch die Familie zurück. Rossis Eltern hatten ihn über Neujahr in den USA besucht, nun kommt es zur Rückkehr aus erfreulichem Grund. „Sie haben sich gefreut, weil sie wussten, wie hart ich für den Moment gearbeitet habe“, sagte Rossi.