Arbeiter auf der Piste
GEPA/Wolfgang Grebien
Ski alpin

Herren-Slalom in Zagreb fällt ins Wasser

Der Weltcup-Slalom der Herren in Zagreb ist am Mittwoch im wahrsten Sinn des Wortes vorerst ins Wasser gefallen. Windböen, eine aufgrund der hohen Temperaturen brüchige Piste und einsetzender Regen in der kroatischen Hauptstadt machten ein Rennen zum geplanten Termin unmöglich. Am Donnerstag wird ein neuer Versuch gestartet. Bis diese Entscheidung getroffen war, herrschten aber fast chaotische Zustände.

Bereits der Slalom der Damen am Dienstag, den die Slowakin Petra Vlhova für sich entschieden hatte, war bei Sturm und weicher Piste über die Bühne gegangen. Eine Schlechtwetterfront am Mittwoch hatte die Situation noch verschärft. Der Start auf dem Sljeme war zunächst um eine Viertelstunde auf 15.45 Uhr verschoben worden, weil die Jury noch eine zusätzliche Inspektion der Piste vornehmen wollte. Kurz vor 15.30 Uhr wurde das Rennen abgesagt.

Nachdem kurzfristig auch eine Austragung zu einem späteren Zeitpunkt zur Diskussion stand, wurde von den Veranstaltern der Plan ins Auge gefasst, das Rennen auf dem Bärenberg am Donnerstag nachzutragen. Um 13.00 Uhr soll der erste Durchgang über die Bühne gehen, die Entscheidung wurde für 16.10 Uhr (beides live in ORF1 und im Livestream) angesetzt.

Herren-Slalom auf Donnerstag verschoben

Abgesagt und auf Donnerstag verschoben werden musste der Weltcup-Slalom der Herren in Zagreb. Hohe Temperaturen und schlechte Pistenverhältnisse machen Athleten und Veranstaltern am Mittwoch einen Strich durch die Rechnung.

Am Mittwoch war trotz aller Bemühungen an ein Rennen nicht zu denken. „Von oben bis unten ist alles gebrochen, daher ist es unmöglich. Wir können hier auch nicht acht Stunden warten, daher ist es besser, alles auf morgen zu verschieben. Wenn es in der Nacht abkühlt, ist es vielleicht auch besser“, sagte der FIS-Verantwortliche Emmanuel Couder im ORF-Interview.

Arbeiter auf der Piste
GEPA/Wolfgang Grebien
Anders als die Damen mussten die Herren vor dem Schlechtwetter kapitulieren

Chaotische Entscheidungsfindung

Die Entscheidungsfindung in Zagreb war allerdings nichts für schwache Nerven, denn es herrschten beinahe chaotische Zustände. „Ich bin zwanzig Jahre dabei, es gibt nichts, was es nicht gibt“, sagte Österreichs Slalom-Coach Marko Pfeifer. Österreichs bereits ausgechecktes Team musste abends nochmals neu ins Hotel einziehen, Donnerstagabend soll es dann mit dem Charter zum Weltcup nach Adelboden gehen.

Schon am Dienstag während des Slaloms der Frauen hatte sich abgezeichnet, dass es am Mittwoch mit der Austragung des Männer-Rennens schwierig werden könnte, war doch die Piste extrem aufgeweicht, zudem hatte sich Niederschlag angekündigt. Dennoch war am Tag vor dem Rennen eine Verlegung auf Donnerstag in der Mannschaftsführersitzung überhaupt kein Thema gewesen, weshalb viele die Abreise aus Zagreb bereits am Mittwoch nach dem Rennen planten.

Trainer früh für Absage

Um 14.30 Uhr hatte sich die Jury getroffen, Pfeifer war als Verbindungstrainer dabei. „Es wurde entschieden, noch eine halbe Stunde zuzuwarten, dann ist der Organisator mit der FIS noch eine Runde gegangen und hat sich die Piste nochmals angeschaut. Wir Trainer waren uns einig, dass es unter diesen Bedingungen kein faires und sicheres Rennen geben kann. Wir wollten ein Rennen, aber zwei, drei Stunden zuwarten, ob die Piste nachziehen kann“, schilderte Pfeifer. Auch die Verschiebung auf Donnerstag sei da bereits Thema gewesen.

Zunächst wurde der Rennstart verschoben, dann wurde abgesagt. Alle packten bereits zusammen, als es plötzlich hieß, man möge doch auf dem Berg bleiben, vielleicht werde noch später am Abend gefahren. „Da waren wir sehr verwirrt“, gestand Pfeifer, der sich eine raschere Entscheidung der FIS gewünscht hätte. Die Athleten mussten beispielsweise in der Team Hospitality warten, ehe nach weiteren Diskussionen zwischen Organisator Vedran Pavlek, der um sein Rennen kämpfte, und den Vertretern des Internationalen Skiverbandes ein Rennen am Mittwoch endgültig kein Thema mehr war.

Unterer Abschnitt unfahrbar

Das Problem auf der Piste sei vor allem der untere Abschnitt gewesen. „Im unteren Zielhang waren acht Tore nicht fahrbar, da war keine Basis da. Das wäre zu gefährlich geworden. Auch der Steilhang oben war zu gefährlich“, sagte Pfeifer. Donnerstagnachmittag sollte es bis zu minus sechs Grad kalt werden, das würde der Piste freilich enorm helfen. „Es muss definitiv sehr kalt werden, sonst wird sich auf der Piste nicht viel verändern.“

Marco Schwarz ging es wie allen Rennläufern, denen kurzzeitig nicht ganz klar war, was das gerade passiert. „Wir Athleten haben uns zusammengesetzt und sind auch auf keinen grünen Zweig gekommen. Dann hat die Jury entschieden, dass das Rennen abgesagt wird. Ich glaube, dass keine fairen Bedingungen gewesen und es vielleicht auch gefährlich geworden wäre. Von dem her war es die richtige Entscheidung“, sagte der Kärntner. „Hoffentlich können wir morgen fahren.“