Novak Djokovic
Reuters/Susana Vera
Tennis

Visum wird für Djokovic zu Stolperstein

Nach dem Wirbel um seine Ausnahmegenehmigung für die Australian Open hat der wohl ungeimpfte Topstar Novak Djokovic nun offenkundig Probleme bei der Einreise in Melbourne. Bei der Ankunft am Flughafen sei festgestellt worden, dass das Visum des Serben nicht gültig ist, berichteten australische Medien am Mittwoch.

Demnach sei mit den von Djokovic vorgelegten Dokumenten die Einreise für Ungeimpfte nicht möglich. Offenbar hat das Team des Serben das falsche Visum beantragt. Die daraufhin kontaktierten Behörden des australischen Bundesstaates Victoria verweigerten eine Unterstützung für den Weltranglistenersten.

Man werde Djokovic keine Hilfe dabei gewähren, ein Visum für die Teilnahme an den Australian Open zu erhalten, twitterte die Sportministerin von Victoria, Jaala Pulford. „Wir waren in zwei Punkten immer klar: Visa-Genehmigungen sind eine Sache der Nationalregierung, medizinische Ausnahmen ein Fall für Ärzte“, schrieb die Politikerin.

Visumprobleme für Djokovic

Nach dem Wirbel um seine Ausnahmegenehmigung für die Australian Open hat Novak Djokovic nun offenkundig Probleme bei der Einreise in Melbourne. Bei der Ankunft auf dem Flughafen sei festgestellt worden, dass das Visum des Serben nicht gültig ist, berichteten australische Medien am Mittwoch.

Djokovic war mit einem Flieger aus Dubai kurz vor Mitternacht (Ortszeit) in Melbourne gelandet. Sein Vater Srdjan erzählte serbischen Medien, sein Sohn müsse allein in einem bewachten Raum auf dem Flughafen auf die Entscheidung warten, ob er einreisen dürfe oder nicht. Es ist allerdings nicht klar, ob die australische Regierung grünes Licht gibt. Am Abend äußerte sich auch der serbische Präsident Aleksandar Vucic: „Serbien tut alles, damit die Schikanen gegen Novak Djokovic sofort beendet werden.“

Der neunmalige Melbourne-Sieger Djokovic hatte seinen Impfstatus bisher stets offengelassen. Der australische Premierminister Scott Morrison hatte bereits ausreichende Belege für die Ausnahmegenehmigung des 20-maligen Grand-Slam-Siegers gefordert. Sonst werde der 34-Jährige „im ersten Flieger nach Hause“ sitzen, warnte Morrison und fügte hinzu: „Für Novak Djokovic sollte es keine Sonderregeln geben, absolut keine.“

Causa Djokovic sorgt für breite Empörung

Davor war in Medien und sozialen Netzwerken viel Kritik an der Entscheidung laut geworden, dass Djokovic offenbar ohne die eigentlich vorgeschriebene Impfung gegen das Coronavirus ins Land darf. Ein User nannte Djokovics Teilnahme eine „Ohrfeige für alle Australier“ und sprach damit vielen Australiern aus der Seele. Der Sender „ABC“ sprach von „Zorn und Konfusion“ im ganzen Land.

„Eine Stadt, die sechs Lockdowns überstanden hat und in der eine zweifache Impfung die Bedingung für den Zugang zu jedem öffentlichen Gemeinschaftsraum ist, wird es wahrscheinlich nicht gutheißen, dass der führende Impfskeptiker des Tennis durch die VIP-Spur am Flughafen Tullamarine geleitet wird“, so die Tageszeitung „The Age“.

„Eine erschreckende Botschaft“

„Es ist mir egal, wie gut er als Tennisspieler ist. Wenn er sich weigert, sich impfen zu lassen, sollte er nicht reingelassen werden“, betonte der prominente Arzt Stephen Parnis. Die Ausnahmegenehmigung für den serbischen Tennisstar sei „eine erschreckende Botschaft“ an Millionen Australier.

Sportreporter Andy Maher erklärte, selbst vielen Australiern sei zwei Jahre lang eine solche Ausnahmegenehmigung zur Einreise in ihr Heimatland verweigert worden, „aber dieser Kerl – der sich angesichts des Coronavirus außergewöhnliche Freiheiten herausgenommen hat – bekommt seine Ausnahme“. Djokovic sei ein großartiger Sportler, „aber er ist nicht unverzichtbar“. Die Journalistin Samantha Lewis tweetete, es sei „die patriotische Pflicht“ aller Zuschauer, Djokovic während seines gesamten Aufenthalts auszubuhen.

Ausnahmegenehmigung beendet Spekulationen

Djokovic hatte am Dienstag auf Instagram geschrieben, er sei im Begriff, mit einer Ausnahmegenehmigung nach Australien zu reisen. Damit beendete er knapp zwei Wochen vor dem Auftakt des ersten Grand-Slam-Turniers der Tennissaison die monatelangen Spekulationen um seine Teilnahme. Die Australian Open in Melbourne beginnen am 17. Jänner. Nur Spielerinnen und Spieler, die gegen das Coronavirus geimpft sind oder eine medizinische Ausnahmegenehmigung erhalten haben, dürfen daran teilnehmen.

Der neunmalige Melbourne-Sieger hatte seinen Impfstatus bisher stets offengelassen. Die Veranstalter des Turniers teilten mit, die medizinische Ausnahmeerlaubnis sei nach strenger Überprüfung erteilt worden, an der zwei unabhängige Expertengremien beteiligt gewesen seien. Djokovic habe einen „völlig legitimen Antrag“ gestellt und den notwendigen Prozess durchlaufen, sagte Turnierdirektor Craig Tiley. „Jeder, der die Konditionen erfüllt hat, erhielt eine Einreisebewilligung von den Behörden. Dabei wurde niemand bevorzugt“, erklärte Tiley.

Offenbar keine Bevorzugung für Djokovic

Laut Tennis Australia und der Regierung des Bundesstaates Victoria haben 26 Personen eine Ausnahmegenehmigung beantragt, Djokovic sei einer von einer Handvoll erfolgreichen Antragstellern. Es habe in dem anonymen Antragsprozess keine Bevorzugung für Djokovic gegeben.

Tiley hofft, dass der Tennisstar selbst Stellung nimmt und seine Situation aufklärt. „Es wäre sicherlich nützlich, wenn Novak erklären würde, mit welcher Begründung er die medizinische Ausnahmebewilligung beantragt und erhalten hat“, meinte der Turnierdirektor. „Ich würde mir wünschen, dass er zur Gemeinschaft redet. Wir hatten eine sehr schwierige Periode in den letzten zwei Jahren, und ich würde es schätzen, Antworten zu erhalten.“