Nagelsmann stellt sich angesichts des Pandemieregelwerks der Bundesliga auf eine Austragung ein – notfalls mit kreativen Lösungen. „Aus Trainersicht ist das trotzdem total reizvoll. Spieler spielen auf Positionen, auf denen sie nicht ausgebildet sind“, sagte Nagelsmann.
72 Tage nach einer bemerkenswerten 0:5-Niederlage im Pokal in Gladbach würden bei seinen Spielern zudem „leichte Revanchegedanken“ aufkommen. Neun Bayern-Spieler haben zuletzt positive CoV-Tests abgegeben, darunter Goalie Manuel Neuer nach einer Urlaubsreise auf die Malediven. Wegen weiterer Ausfälle – Leon Goretzka etwa fehlt mit Knieproblemen – stößt selbst der Münchner Luxuskader an seine Grenzen.
Keine Erklärung für hohe CoV-Zahlen
Für die immer wieder hohen CoV-Zahlen bei den Bayern hat Nagelsmann keine Erklärung. „Warum wir jetzt mehr Infizierte haben als andere Clubs, kann ich nicht sagen. Ich weiß, dass wir die Stäbchen relativ weit reinrammen, vielleicht ist das ein Punkt“, meinte der Trainer augenzwinkernd. „Es ist ein bisschen unglücklich. Die Spieler hatten dieselben Verhaltensregeln wie die letzten zwei Jahre auch, wo es über weite Strecken sehr gut funktioniert hat.“
Die Urlaubsreisen der Infizierten verteidigte Nagelsmann. „Ich bin kein Erzieher, sondern Fußballtrainer, und wir haben Spieler, die in einem mündigen Alter sind und natürlich eine gewisse Eigenverantwortung haben“, sagte der 34-Jährige. „Es gibt nicht die Option, und die würde ich auch niemals aussprechen, wenn sie nicht per Gesetz geregelt ist, dass man nicht in den Urlaub fahren darf.“ Nagelsmann verwies dabei auch auf den Aspekt „psychische Erholung“ im Profisport.
Erste Elf mit vielen Weltklassespielern
Eine siegesfähige Elf wird Nagelsmann so oder so auf den Platz schicken können. „Wir haben noch eine erste Elf, die mit vielen Weltklassespielern bestückt ist“, sagte der Bayern-Coach. Der nicht lange von einer Wadenverletzung zurückgekehrte Sabitzer könnte mit Kimmich, der in den vergangenen Wochen selbst an den Folgen einer CoV-Infektion gelitten hat, das zentrale Mittelfeld bilden.
Die Bayern hatten dennoch bei der Liga um eine Spielverlegung geworben. Selbst Bayerns Ministerpräsident Markus Söder schaltete sich in die Diskussion ein. „Ich fände es besser, das würde verschoben“, sagte der CSU-Chef dem TV-Sender „Bild“. Seiner Einschätzung als Fußballfan nach wäre es „nicht wettbewerbsfair“, wenn die Begegnung wie geplant stattfinden würde.
Auch Gladbach mit Ausfällen
Allerdings haben auch die Gäste Personalsorgen. Ein Quartett fehlt Gladbach nach CoV-Infektionen, dazu DFB-Teamspieler Jonas Hofmann verletzt. Die Österreicher Stefan Lainer und Hannes Wolf stehen ihrem Trainer Adi Hütter zur Verfügung. „Wir müssen mutig auftreten“, sagte der Vorarlberger. Hütter will mit seinem Team vom 14. Tabellenplatz aus „eine Aufholjagd starten“.
Die Bayern gehen als Tabellenführer mit neun Punkten Vorsprung auf ihren ersten Verfolger Borussia Dortmund ins Frühjahr. Da scheint es auch verschmerzbar zu sein, dass zum Auftakt ausschließlich Vertragsamateure auf der Bank sitzen – darunter mit Paul Wanner und Arijon Ibrahimovic auch zwei 16-Jährige. „Bayern München hat immer noch eine schlagkräftige Mannschaft“, betonte Hütter. Das gilt besonders für die Offensive. Hinten dagegen lauert die Gefahr.