Ski alpin

Odermatt nimmt Kurs auf Adelboden-Sieg

Marco Odermatt hat zumindest im ersten Durchgang dem hohen Erwartungsdruck beim RTL-Klassiker in Adelboden standgehalten. Der Schweizer Lokalmatador holte sich am Samstag die Zwischenführung und geht mit einem Vorsprung von 0,31 Sekunden auf den Franzosen Alexis Pinturault in die Entscheidung (13.30 Uhr, live in ORF1). Dritter ist der Kroate Filip Zubcic (+0,50). Von den ÖSV-Herren kämpft Manuel Feller um einen Topplatz.

Feller liegt hinter dem Franzosen Mathieu Faivre (+0,52) auf dem fünften Platz. Der Rückstand des Tirolers, der in dieser Saison im RTL zweimal Dritter war, auf einen Podestplatz beträgt aber bereits 0,67 Sekunden. Zweitbester Österreicher ist Marco Schwarz. Der Kärntner liegt mit einem Rückstand von 2,21 Sekunden auf dem zehnten Zwischenrang. Ebenfalls in der Entscheidung mit dabei sind auch noch Patrick Feurstein als 15. (+2,79) und Dominik Raschner als 21. (+3,40).

Christian Borgnaes verpasste die Qualifikation um 0,03 Sekunden und wurde 31. Stefan Brennsteiner war seinerseits gut unterwegs, schied aber aus. Der 30-Jährige bekam zu früh Druck an einer Kante und stürzte. Brennsteiner befand sich aber in guter Gesellschaft, denn auch Topläufer wie der Italiener Luca De Aliprandini, der Slowene Zan Kranjec und der Norweger Lucas Braathen kamen nicht ins Ziel.

Feller nach „brutaler“ Fahrt fix und fertig

Der Klassiker auf dem Chuenisbärgli wurde seinem Ruf als schwierigster RTL im Weltcup einmal mehr gerecht. Die unruhige Piste sowie der drehende Kurs verlangten den Läufern alles ab und wurden zur kräfteraubenden Angelegenheit. So war auch Feller im Ziel fix und fertig.

„Mit Alta Badia ist das überhaupt nicht zu vergleichen. Es ist einfach brutal, weil die Bodensicht schlecht und die Piste unruhig ist. Das macht es so extrem anstrengend auf einem Hang, der von Haus aus schon anstrengend ist. Ich habe alles reingeschmissen und überlebt“, sagte der 29-Jährige, der im letzten RTL vor den Olympischen Spielen in Peking im zweiten Durchgang noch einmal angreifen möchte, im ORF-Interview.

Feller hielt bis zur zweiten Zwischenstand mit Odermatt mit und lag nur 0,39 Sekunden zurück. Danach wurde er aber ausgehoben und verlor einige Tore lang die Linie. Auch die Einfahrt in den Steilhang gelang dem Tiroler nicht nach Wunsch, womit der Rückstand anwuchs. „Hier kommen sehr viele unerwartete Sachen. Weil man von der Position Ausgleichsbewegungen machen muss, kostetet das brutal viel Energie. Und am Ende kommt dann auch noch der Zielhang“, sagte Feller.

Der erste Durchgang von Feller

Manuel Feller lieferte sich im ersten Durchgang wie alle Läufer ein Duell mit dem schwierigen Hang und klassierte sich auf Zwischenrang fünf.

Odermatt glänzt im Zielhang

Genau auf den letzten Toren holte Odermatt seine Zwischenführung. Bei der letzte Zwischenzeit lag der 24-Jährige noch 0,36 Sekunden hinter Pinturault. Mit seiner exzellenten Linie im berüchtigten Zielhang nahm Odermatt dem Franzosen, der 2021 beide Riesentorläufe in Adelboden gewinnen konnte, noch 0,77 Sekunden ab. Der Eidgenosse könnte damit für den ersten Schweizer Heimsieg auf dem Chuenisbärgli seit 14 Jahren sorgen.

Odermatt: „Ich bin schon mal besser eingeschlafen. Auch am Morgen war es ein ganz spezielles Gefühl, am Start war es dann aber in Ordnung. Man versucht halt, alles auszublenden und sich auf das Rennen zu konzentrieren. Die Zeit ist gut, das Gefühl war sehr schlecht. Aber ich glaube, dass das bei allen so war. Es war brutal schwierig. Es wird im zweiten Durchgang sicher nicht einfacher. Ich hoffe, dass ich cool bleibe“, sagte der dreifache RTL-Sieger in dieser Saison.

Feurstein und Brennsteiner unzufrieden

Feurstein war mit seiner Fahrt alles andere als zufrieden, obwohl die Platzierung eine gute Ausgangsposition für die Entscheidung ist. „Man kommt ins Ziel, und es fühlt sich beschissen an. Es war von oben bis unten ein Kampf. Man muss auf Spannung bleiben und darf sich keinen Fehler erlauben. Es war ein solider Lauf, aber es geht sicher mehr“, sagte der 25-jährige Vorarlberger, der in Alta Badia Vierter war.

Während Feurstein damit gute Karten für Olympia hat, sind die Chancen von Brennsteiner auf Peking mit dem Ausfall ein wenig gesunken. „Ich habe mich schon oben extrem schlecht gefühlt. Im flachen Teil bin ich gegen die Spur gefahren. Der Fehler vor dem Ausfall war dann ganz blöd. Das war ein Problem mit dem Timing. Für Olympia habe ich mich heute mal nicht aufgedrängt. Wir werden sehen“, sagte der Salzburger.