Ski alpin

Feller bei Odermatt-Show auf Rang zwei

Marco Odermatt hat am Samstag aus dem Zielraum in Adelboden einen „Hexenkessel“ gemacht. Der 24-jährige Lokalmatador triumphierte vor 12.300 Zuschauern beim RTL-Klassiker und sorgte damit für den ersten Schweizer Sieg auf dem Chuenisbärgli seit 14 Jahren. Bei der Odermatt-Show hatte aber auch Österreich Grund zu jubeln. Manuel Feller katapultierte sich in der Entscheidung mit einem Husarenritt noch auf den zweiten Platz.

Feller lag nach dem ersten Durchgang als Fünfter 0,67 Sekunden hinter dem Podest, zeigte aber in der Entscheidung eine famose Fahrt und zauberte die klare Laufbestzeit in den Schnee. Zunächst scheiterte RTL-Weltmeister Mathieu Faivre klar an der Vorgabe des Tirolers. Danach hatte auch der Kroate Filip Zubcic das Nachsehen. Als auch noch Alexis Pinturault, der am Ende Dritter (+0,54) wurde, hinter dem 29-Jährigen blieb, war das dritte RTL-Podest für Feller in dieser Saison fixiert.

Einzig Odermatt war für Feller außer Reichweite. Der Schweizer, der den vierten RTL-Sieg im fünften Rennen feierte, büßte zwar mehr als die Hälfte seines Vorsprunges von 1,17 Sekunden ein, rettete am Ende aber doch noch 0,48 Sekunden ins Ziel. „So gut hat sich mein Lauf gar nicht angefühlt. Aber es war unglaublich, als ich im Ziel Grün und den Vorsprung von 1,24 Sekunden gesehen habe“, sagte Feller, der in Alta Badia und Val d’Isere Dritter geworden war, im ORF-Interview.

Feller bei Odermatt-Show Zweiter

Marco Odermatt hat am Samstag aus dem Zielraum in Adelboden einen „Hexenkessel“ gemacht. Der 24-jährige Lokalmatador triumphierte vor 12.300 Zuschauern beim RTL-Klassiker und sorgte damit für den ersten Schweizer Sieg auf dem Chuenisbärgli seit 14 Jahren. Manuel Feller katapultierte sich mit einem Husarenritt noch auf den zweiten Platz.

Odermatt hält dem Druck stand

Der RTL in Adelboden bewies einmal mehr, warum er der Klassiker im Weltcup ist. Schon im ersten Durchgang verlangten die unruhige Piste sowie der drehende Kurs den Läufern alles ab und wurden zur kräfteraubenden Angelegenheit. „Es ist einfach brutal“, hatte ein völlig ausgepumpter Feller gemeint. In der Entscheidung mussten aber noch einmal alle Energien mobilisiert werden, denn der Chuenisbärgli verzeiht keine Fehler.

1. Marco Odermatt (SUI)
2. Manuel Feller (AUT)
3. Alexis Pinturault (FRA)

Feller legte eindrucksvoll vor, doch Odermatt ließ sich nicht biegen. Der 24-Jährige wurde damit zum ersten Schweizer seit Marc Berthod im Jahr 2008, der einen Sieg in Adelboden schaffte. Mit seinem fünften Saisonsieg baute Odermatt auch die Führung im Gesamtweltcup aus und führt nun satte 386 Punkte vor dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde. Im RTL liegt der Schweizer mit insgesamt 480 Punkte 219 Zähler vor Feller.

„Es gibt nichts Schöneres, Schwierigeres und Spezielleres, als vor Heimpublikum zu gewinnen. Ich habe versucht, cool zu bleiben und die Zehntausenden Odermatt-Fans nicht zu beachten. Wenn man mit dem Mindset startet, dass man sich auf das Skifahren konzentrieren muss, dann geht viel. Nach dem Sieg heute ist mir alles egal“, sagte der Saisondominator nach seinem insgesamt neunten Weltcup-Sieg.

Marco Odermatt (SUI) triumphiert auch in Adelboden RTL

Der sich in Topform befindende Marco Odermatt konnte sogar mit zwei groben Fehlern in der Steilhangeinfahrt den RTL in Adelboden für sich entscheiden.

Feller wollte „immer schon eine Glocke“

Während sich Odermatt im letzten RTL vor den Olympischen Winterspielen endgültig zum klaren Goldfavoriten machte, zählt auch Feller nach seinen bisherigen RTL-Leistungen zum Anwärter auf eine Medaille. „Jetzt habe ich auch das Thema mit der zweiten Startgruppe abgeschlossen. Das ist auch für Olympia ein gutes Zeichen“, sagte Feller nach seinem dritten RTL-Saisonpodest in Hinblick auf Peking. Zunächst genoss der Tiroler aber den Moment in Adelboden, wo er vor einem Jahr ein Ende seiner RTL-Karriere in den Raum gestellt hatte.

„Ich wollte immer schon mal so eine Glocke haben (für einen Podestplatz, Anm.). Ich werde die Atmossphäre bei der Siegerehrung genießen, Maske aufsetzen und mich von den Leuten fernhalten“, sagte Feller angesichts der ungewohnten Zuschauermassen. „Die Schweizer gehen hier offenbar einen anderen Weg. Die wollen an einem Wochenende alle durchseuchen.“

Die Sieger in Adelboden
AP/Giovanni Maria Pizzato
Manuel Feller, Marco Odermatt und Alexis Pinturault bildeten das Siegertrio beim RTL-Klassiker in Adelboden

Schwarz fährt in die Top Ten

Zweitbester Österreicher wurde Marco Schwarz auf dem neunten Rang. Der 26-jährige Kärntner landete damit erstmals in dieser Saison im RTL in den Top Ten. Ein Fehler im Zielhang kostete den WM-Dritten eine noch bessere Platzierung. „Auf dem kann man aufbauen. So wie ich im oberen Teil gefahren bin, so kann man Ski fahren. Im unteren Teil bin ich ein bisschen ‚blau‘ gegangen“, erklärte Schwarz, dem die ausgelassene Stimmung nicht ganz geheuer war. „Von Corona merkt man hier nicht viel. Die Stimmung ist cool, aber bei der allgemeinen Lage muss man natürlich ein bisserl nachdenken und aufpassen.“

Patrick Feurstein, der in Alta Badia Vierter geworden war, belegte Rang 15 (+4,01) und darf auf ein Peking-Ticket hoffen. „Ein Fehler im oberen Teil hat mir den Rhythmus genommen, da habe ich dann im Flachen gebraucht wieder reinzukommen. Dann war es wieder okay. Die Form passt, ich entwickle mich immer weiter. Fehler passieren, sonst war es ein cooles Rennen“, sagte Feurstein. Dominik Raschner holte als 16. (+4,06) erstmals in dieser RTL-Saison Weltcup-Punkte.

Stefan Brennsteiner konnte hingegen keine weitere Empfehlung für Peking abgeben. Der 30-jährige Salzburger bekam zu früh Druck an einer Kante und stürzte. „Ich habe mich schon oben extrem schlecht gefühlt. Im flachen Teil bin ich gegen die Spur gefahren. Der Fehler vor dem Ausfall war dann ganz blöd. Das war ein Problem mit dem Timing. Für Olympia habe ich mich heute mal nicht aufgedrängt. Wir werden sehen“, sagte Brennsteiner. Nach den Plätzen sieben, zehn und 15 stehen seine Chancen aber trotzdem gut.