Ski alpin

ÖSV-Doppelführung in Adelboden-Krimi

Im Slalom von Adelboden kündigt sich für die Entscheidung ein echter Krimi an. Die ersten sieben Läufer liegen innerhalb von nur 0,17 Sekunden. Besonders erfreulich aus österreichischer Sicht ist dabei die Doppelführung durch Manuel Feller und Fabio Gestrein. Das ÖSV-Duo hat einen Vorsprung von 0,05 Sekunden auf den Schweizer Lokalmatador Luca Ärni für den zweiten Durchgang (13.30 Uhr, live in ORF1). Dahinter lauern aber vier weitere Läufer auf ihre Siegeschance auf dem Chuenisbärgli.

Der Norweger Henrik Kristoffersen (+0,09), der Franzose Alexis Pinturault (0,11), der Schweizer Ramon Zenhäusern (0,16) und der Vorarlberger Johannes Strolz liegen nur einen Wimpernschlag hinter den Top Drei. Für die ÖSV-Herren, die in den beiden Slaloms in dieser Saison noch keinen Top-Ten-Platz erringen konnten, kündigt sich jedenfalls ein toller Befreiungsschlag an. Mit Marc Digruber als Achtem (0,33) und Marco Schwarz als Zehntem (0,44) liegen noch zwei Österreicher in Schlagdistanz auf das Podest.

Hinter Schwarz geht es aber mit ganz engen Abständen weiter. Die Top 20 liegen innerhalb von 0,82 Sekunden. Mit dabei in der Entscheidung ist auch noch Dominik Raschner als 29. (1,32). Michael Matt gelang das nicht. Der Tiroler war auf einem guten Weg, ehe ihm ein schwerer Fehler vor dem Ziel einen Rückstand von 2,17 Sekunden und damit die verpasste Qualifikation bescherte. Christian Hirschbühl fiel aus und befand sich in guter Gesellschaft. Auch die beiden Saisonsieger Clement Noel aus Frankreich und Sebastian Foss-Solevaag sahen nicht das Ziel. Der Norweger war bei der letzten Zwischenzeit klar in Führung gelegen, ehe er scheiterte.

Feller zurückhaltend, Gstrein überrascht

Feller hat bisher zwei Slaloms (Lenzerheide und Flachau, Anm.) gewonnen. Im Olympiawinter sah er im Slalom aber noch nicht das Ziel. „Es war eine solide Fahrt, ich habe aber nicht alles riskiert. Das ist auf dem Hang auch nicht möglich. Ich habe nicht mit vollem Engagement losgelegt und geschaut, wie die Piste reagiert. Danach habe ich versucht, ins Flachstück zuzulegen. Im Zielhang kann man nur konservativ die Schwünge fertig fahren. Es ist erst die halbe Miete, aber eine gute Ausgangsposition“, sagte Feller im ORF-Interview.

Die von Feller angesprochene Zurückhaltung im oberen Teil nutzte Gstrein kompromisslos aus. Der Tiroler lag bei der zweiten Zwischenzeit 0,39 Sekunden vor seinem engeren Landsmann. Bei der Einfahrt in den Steilhang unterlief Gstrein ein gravierender Fehler. Trotzdem leuchtete im Ziel noch ein grünes 0,00 für den 24-Jährigen auf. „Im Ziel habe ich mir gedacht, warum die Leute so schreien. Da habe ich mich nicht ganz ausgekannt. Der Fehler in die Steilhangeinfahrt hat sicher etwas gekostet“, sagte Gstrein, der noch keine Zwischenführung innehatte. „Das ist jetzt sicher einmal etwas anderes, aber ich freue mich darauf.“

Der erste Lauf von Gstrein

Mit der hohen Startnummer 18 zauberte Fabio Gstrein eine tolle Fahrt in den Schnee, ehe der Fehler passierte.

Fünf Österreicher in den Top Ten

Mit fünf Österreichern in den Top Ten steht jedenfalls ein hochinteressanter zweiter Durchgang an. Strolz, Digruber und Schwarz rundeten vorerst die perfekte ÖSV-Ausgangsposition ab. „Wir hatten sicher keinen idealen Start in die Saison. Jeder hat aber gewusst, dass wir besser sind als die beiden ersten Rennen. Jetzt heißt es noch einmal Gas geben“, sagte Strolz. Der Vorarlberger nutzte wie Digruber die bessere Sicht für die höheren Startnummern.

Digruber, der schon aus allen ÖSV-Kadern gefallen war, zeigte sich von seiner Leistung nicht unbedingt überrascht. „Im Training habe ich gesehen, dass ich mithalten kann. Man darf einfach nicht aufgeben. Das passt einmal“, sagte der Niederösterreicher. Auch Schwarz möchte noch einmal angreifen und sieht bei sich noch Luft nach oben. „Der Schlusshang war in Ordnung, bei der letzten Passage habe ich aber zu viel rausgenommen. Das war vielleicht ein Spur zu viel. Mit vier Zehntel Rückstand kann ich aber gut leben“, sagte der Kärntner.