Novak Djokovic (SRB)
Reuters/David Gray
Tennis

Djokovic steht wieder auf dem Platz

Nachdem ein Gericht in Melbourne seinem Einspruch gegen die Einreiseverweigerung stattgegeben hat, ist Novak Djokovic umgehend ins Training eingestiegen. Djokovic postete am späten Montagabend (Ortszeit) ein Foto in den sozialen Netzwerken, das ihn unter anderem mit seinem Trainer Goran Ivanisevic in der Rod Laver Arena zeigt. Die Familie von Djokovic feierte unterdessen das Urteil als „größten Sieg seiner Karriere“.

„Ich bin zufrieden und dankbar, dass der Richter die Annullierung meines Visums zurückgenommen hat. Ungeachtet allem, was passiert ist, will ich bleiben und versuchen zu spielen“, schrieb Djokovic. „Das ist es, worauf ich fokussiert bleibe. Ich bin hierhergeflogen, um bei einem der bedeutendsten Events, das wir haben, und vor den tollen Fans zu spielen“, schrieb der 34 Jahre alte Serbe, der die Australian Open bereits neunmal gewonnen hat.

Allerdings steht nach wie vor nicht fest, ob Djokovic bei den am kommenden Montag beginnenden Australian Open tatsächlich an den Start gehen darf. Der australische Einwanderungsminister Alex Hawke kann noch von seinem persönlichen Recht Gebrauch machen, das Visum des serbischen Tennisstars doch wieder aufzuheben. Allerdings kann Hawke das auch in den nächsten Tagen noch tun. Vorerst darf sich Djokovic in Melbourne aber frei bewegen.

Gericht erlaubt Djokovic Einreise

Ein Gericht in Melbourne gab dem Einspruch von Tennisstar Novak Djokovic gegen das Einreiseverbot statt. Die Nummer eins der Tenniswelt durfte das Quarantänehotel verlassen. Ob er bei den Australian Open spielen wird, bleibt aber weiterhin offen.

„Er wird weitere zehn Grand Slams gewinnen“

Für Djokovics Familie ist die Einreisegenehmigung jedenfalls ein Erfolg der „Wahrheit und der Gerechtigkeit“. „Novak ist frei und wieder auf den Tennisplatz zurückgekehrt, um dort zu trainieren“, erklärte sein Bruder Djordje in einer Pressekonferenz in Belgrad. „Novak ist da draußen, um einen weiteren Rekord aufzustellen. Er ist ein Athlet und der beste Tennisspieler in der Welt. Novak ist immer nur für die Freiheit der Wahlmöglichkeit eingetreten – nicht mehr. Die Familie Djokovic ist erfreut, dass sich die Gerechtigkeit durchgesetzt hat.“

„Das ist sein größter Sieg in seiner Karriere, größer als alle seine Grand Slams“, sagte Mutter Dijana hinter einem Tisch sitzend, auf dem zahlreiche Trophäen von Djokovic platziert waren. „Er wird weitere zehn Grand Slams gewinnen“, verkündete Vater Srdjan vollmundig. Der Rechtsstreit um das Einreisevisum werde dem Sohn „zusätzliche Kraft“ verleihen. „Er ist mental so stark, dass ihn das alles nicht beeinträchtigt hat.“

„Was hätte dieser Mann noch mehr tun können?“

Einige Stunden zuvor war Djokovic im Commonwealth Law Courts Building ein wichtiger Etappensieg gelungen. Er durfte das Abschiebehotel, in dem er sich zuletzt aufgehalten hat, verlassen und bekam seine persönlichen Dinge und Papiere zurück, wie Richter Anthony Kelly anordnete. Kelly hatte im ersten Teil der Verhandlung am Montag, in der die Anwälte von Djokovic ihre Sicht der Dinge darlegten, erklärt, er halte das Verhalten der Behörden für unverhältnismäßig. „Was hätte dieser Mann noch mehr tun können?“, hatte Kelly gesagt.

Djokovic gewinnt Rechtsstreit

Dem Einspruch des serbischen Tennisprofis Novak Djokovic gegen seine verweigerte Einreise nach Australien ist stattgegeben worden. Das entschied ein Gericht am Montag in Melbourne. Djokovic darf damit nach Australien einreisen.

Zur Entscheidung, dem Einspruch des Tennisstars stattzugeben, trug der Ablauf der Ereignisse nach dem Eintreffen im Flughafen bei, wie Kelly verdeutlichte. Um 5.20 Uhr am Donnerstag sei Djokovic informiert worden, er habe bis 8.30 Uhr Zeit, sich zur Aufhebung des Visums zu äußern. Er sei aber ab 6.14 Uhr befragt worden, die Entscheidung sei um 7.42 Uhr gefallen – also zu früh.

Vor dem Gebäude in der Collins Street im Zentrum von Melbourne spielten sich am Abend turbulente Szenen ab. Tausende Anhänger waren mit Flaggen gekommen, um Djokovic zu unterstützen. Nach Angaben von „The Age“ setzte die Polizei Pfefferspray ein, als Menschen ein Auto beim Verlassen der Tiefgarage bedrängten.

Fans von Novak Djokovic vor dem Hotel
Reuters/Loren Elliott
In Melbourne spielten sich am Abend turbulente Szenen ab

Einreise zunächst verweigert

Die Causa sorgt seit Tagen für Wirbel weit über die Szene hinaus. Djokovic war am Mittwoch (Ortszeit) die Einreise im Flughafen in Melbourne verweigert worden. Er konnte aus Sicht der Behörden nicht die nötigen Dokumente für eine medizinische Ausnahmegenehmigung, auch ohne Coronavirus-Impfung einreisen zu dürfen, vorlegen.

Der Serbe wurde in ein Hotel für Ausreisepflichtige gebracht, er hatte in weiterer Folge Einspruch eingelegt. Laut den Gerichtsdokumenten gab die Seite von Djokovic an, dass dieser am 30. Dezember vom medizinischen Chef des Australischen Tennisverbands eine Ausnahmegenehmigung erhalten habe.

Menschen vor dem einem Hotel in Melbourne
Reuters/Loren Elliott
Vor dem Hotel, in dem Djokovic tagelang untergebracht war, hatten sich viele Menschen versammelt

Ein positiver Coronavirus-Test aus dem Dezember 2021 sollte ihm doch noch zur Teilnahme an den Australian Open verhelfen. Aus den Gerichtsdokumenten geht hervor, dass Djokovic am 16. Dezember 2021 zum zweiten Mal positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Es traten jedoch etliche Ungereimtheiten auf. Erstmals war der Ausnahmespieler während seiner heftig kritisierten Adria Tour im Juni 2020 positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Impfstatus geklärt

Schon vor dem Ärger um die Australien-Einreise war sein Impfstatus monatelang ein Thema für Diskussionen gewesen. Der Profi hatte daraus ein Geheimnis gemacht und den Status als Privatsache bezeichnet, dieser ist nun geklärt. Aus den Dokumenten geht hervor, dass Djokovic in der Befragung durch einen Beamten des australischen Grenzschutzes angegeben habe, „nicht gegen Covid-19 geimpft“ zu sein.

Die Australian Open werden von 17. bis 30. Jänner ausgetragen. Djokovic hat das Turnier neunmal gewonnen – so oft wie kein anderer. Er strebt seinen 21. Grand-Slam-Titel an. Damit würde er seine Rivalen Rafael Nadal aus Spanien und Roger Federer aus der Schweiz abhängen und zum alleinigen Grand-Slam-Rekordsieger aufsteigen.