Verfahren wegen Tierquälerei bei Olympia eingestellt

Die Bilder des völlig verunsicherten Pferdes und der aufgelösten Sportlerin mit der gezückten Gerte in der Hand gingen beim Olympiaskandal im Modernen Fünfkampf um die Welt. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Potsdam das Verfahren gegen die deutsche Athletin Annika Schleu und Bundestrainerin Kim Raisner wegen des Verdachts der Tierquälerei eingestellt.

Annika Schleu
APA/AFP/Pedro Pardo

Die Beschuldigten hätten in Tokio auf das Reitpferd nur kurzfristig eingewirkt und sich in einer physischen und psychischen Ausnahmesituation des olympischen Wettkampfes befunden, hieß es in einer am Dienstag auf der Website der Staatsanwaltschaft veröffentlichten Mitteilung. „Dem Turnierpferd wurden zudem keine Verletzungen zugefügt“, hieß es dort weiter.

„Hau mal richtig drauf!“

Das Schleu zugeloste Pferd hatte sich bei den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr beim Parcours in Tokio verweigert. Trainerin Raisner hatte die weinende Berlinerin mit den Worten „Hau mal richtig drauf!“ zum Einsatz der Gerte aufgefordert. Der Deutsche Tierschutzbund hatte nach den Vorkommnissen Strafanzeige gegen Schleu und Trainerin Raisner gestellt.

Der Weltverband UIPM beschloss im vergangenen Jahr, dass der Moderne Fünfkampf nach 2024 ohne Reiten stattfinden soll. Der Ersatz für das Reiten soll erstmals bei den Spielen 2028 in Los Angeles zum Einsatz kommen. Der UIPM-Präsident Klaus Schormann sagte im November, dass in Arbeitsgruppen nach einem Ersatz gesucht werde. Allerdings seien die Maßnahmen laut Schormann keine Reaktion auf das Olympiadrama um Schleu, die Gedanken zur Änderung gebe es seit 2016.