Marco Odermatt
GEPA/Mario Buehner
Ski alpin

Odermatt beendet Kildes Super-G-Serie

Wenige Tage nach seinem Triumph im Riesentorlauf von Adelboden hat Marco Odermatt den Schweizer Skifans am Donnerstag den nächsten Heimsieg beschert. Der 24-Jährige raste beim erst zweiten Super-G auf dem berühmten Lauberhorn oberhalb von Wengen zu seinem sechsten Saisonsieg und beendete damit den Erfolgslauf von Aleksander Aamodt Kilde. Der Norweger, der die jüngsten drei Super-Gs gewonnen hatte, musste diesmal vor Matthias Mayer mit Rang zwei vorliebnehmen.

Odermatt, der heuer schon den Super-G von Beaver Creek für sich entschieden hatte, blieb bei der Olympiageneralprobe bei strahlend blauen Himmel im Berner Oberland 0,23 Sekunden vor Kilde und 0,58 Sek. vor Olympiasieger Mayer. Für den Schweizer war der Triumph beim zuerst in Lake Louise und dann in Bormio wegen Schlechtwetters abgesagten Rennen nicht nur der sechste Sieg in dieser Saison, sondern auch der zehnte seiner Karriere. Den bisher einzigen Super-G in Wengen hatte 1994 Marc Girardelli für Luxemburg gewonnen.

Im Schatten des Siegers schaffte es Mayer nach seinen zweiten Plätzen in Beaver Creek und Gröden zum dritten Mal in dieser Saison im Super-G auf das Podest. Weltmeister Vincent Kriechmayr landete nach überstandener Coronavirus-Infektion und kurzfristiger Anreise als zweitbester Österreicher auf dem neunten Platz (+1,03 Sek.).

Odermatt feiert Heimsieg in Wengen

Beim Super-G im Schweizer Wengen konnte Marco Odermatt seinen sechsten Saisonsieg feiern. Als bester Österreicher landete Matthias Mayer auf Platz drei.

Nach einer Sondergenehmigung durch den Weltverband FIS darf Kriechmayr trotz der verpassten Trainings bei der verkürzten Abfahrt am Freitag (12.30 Uhr, live in ORF1) und der klassischen am Samstag (12.30 Uhr, live in ORF1) an den Start gehen. Daniel Danklmaier überraschte unmittelbar hinter Kriechmayr mit dem zehnten Platz (+1,04). Max Franz, der Schnellste des letzten Abfahrtstrainings am Mittwoch, verpasste als Zwölfter (+1,10) die Top Ten hingegen knapp.

1. Marco Odermatt (SUI)
2. Aleksander A. Kilde (OR)
3. Matthias Mayer (AUT)

Auch Christian Walder schrammte an den besten zehn als 13. um lediglich vier Hundertstelsekunden an den besten zehn vorbei. Stefan Babinsky (+1,24) rundete als 16. das ansprechende Resultat aus österreichischer Sicht ab. Raphael Haaser, vor dem Jahreswechsel in Bormio Dritter, musste sich mit 1,63 Sek. Rückstand diesmal mit dem 22. Platz begnügen. Otmar Striedinger schied aus.

Mayer hat „gut attackiert“

„Das war heute einmal etwas anderes. Sehr lässig zu fahren, sehr viel zu ziehen. Es gibt etliche Passagen, die man am Limit fahren muss, und da holt man dann auch die Zeit heraus“, zeigte sich Mayer im ORF-Interview vom seltenen Super-G auf dem Lauberhorn begeistert. Auch mit seiner Fahrt war der 31-Jährige zufrieden und blickte mit Vorfreude auf die beiden Abfahrten: „Ich glaube, ich habe gut attackiert und überall den Speed aufrechterhalten. Das kann ich natürlich mitnehmen und hoffentlich umsetzen.“

Mayer erneut auf dem Podest

Der Kärntner musste sich in Wengen nur den beiden einzigen bisherigen Super-G-Siegern Odermatt und Kilde geschlagen geben.

Für Kriechmayr lief es bei ersten Auftritt in Wengen nur bedingt nach Wunsch. Dass er nach den aufgrund der Quarantäne verpassten Abfahrtstrainings wenigstens im Super-G Rennkilometer sammeln konnte, war dem Weltmeister zu wenig. „Sekundär ist die Platzierung nicht. Natürlich wollt ich aufs Podest fahren. Ich weiß nicht, ob ich heute das Maximum geben konnte, vielleicht war ich ein bisschen langsam im Kopf“, sagte Kriechmayr, der erst kurz vor Mitternacht in Wengen angekommen war: „Besser, als zu Hause zu sitzen. Ich bin froh, das ich da bin, und das Coronavirus lasse ich jetzt hinter mir.“

Kriechmayr fährt in Top Ten

Nach Coronavirus-Quarantäne konnte der Weltmeister zwar nicht um die Podestplätze mitmischen, schaffte es aber letztendlich in die Top Ten

Danklmaier, der ausgerechnet bei der Generalprobe für Olympia sein bestes Super-G-Ergebnis erzielte, vergab eine noch bessere Zeit nach einer Schrecksekunde im Hanegg-Schuss. „Im Hanegg-Schuss hat es mir die Ski zusammengeschlagen, dann habe ich das Tor schon vor mir gesehen, aber ich konnte es glücklicherweise noch ausgleichen. Das war natürlich schlecht, weil dann musste ich ins Flache hinein nachdrücken, was nicht sehr förderlich war. Bis dahin war ich sogar noch ein wenig schneller, aber ich bin auf jeden Fall zufrieden“, sagte der Steirer.

Odermatt im siebenten Himmel

Im Gegensatz etwa zu Kriechmayr strahlte Odermatt mit der Sonne um die Wette. „Es ist unglaublich, dass das heute schon der sechste Saisonsieg ist. Schon letztes Wochenende war es eine ganz andere Ausgangslage mit dem Druck. Und heute war es etwas komplett anderes, schön, dass es heute wieder so gut ausging. Gerade bei einem solchen Super-G braucht man einfach den Grundspeed von oben bis unten und muss gewisse Passagen einfach gut treffen und den Speed mitnehmen. Das ist mir heute sehr gut gelungen“, sagte der Schweizer.

Der Sieg in Adelboden am Samstag habe den letzten Knopf gelöst, so der mehrfache Junioren-Weltmeister von 2018, der in Wengen befreit und ohne Druck an den Start gegangen war. „Wengen war eigentlich nie ein Ziel, das war immer Adelboden für mich. Die emotionale Bedeutung war in Adelboden größer, aber das macht den Sieg heute nicht weniger wichtig“, sagte Odermatt, der auch in den Abfahrten am Start sein wird. „Da fehlt aber noch einiges“, sagte der Super-G-Sieger, der im Spezial-Weltcup Kilde damit etwas näherrückte, und steckte sich keine großen Ziele.

Kilde nahm das Ende seiner Siegesserie im letzten Super-G vor dem olympischen in Peking sportlich. „Ich bin zufrieden. Der Marco (Odermatt, Anm.) ist unglaublich. Er ist gewaltig. Ein echt cooler Typ, ich habe viel Respekt vor ihm. Er ist noch so jung“, sagte der 29-jährige Gewinner des Gesamtweltcups 2019/20. Seinen vierten Sieg im fünften Rennen verpasste Kilde laut eigener Aussage mit einem Fehler beim Sprung in den Hanegg-Schuss. „Der Sprung war weit, ich habe Luft unter den Ski bekommen und damit die Landung nicht perfekt gemacht. Da verliert man Geschwindigkeit und damit auch Zeit. Trotzdem bin ich zufrieden mit meiner Fahrt“, sagte der Norweger.