Novak Djokovic
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Tennis

Australien entzieht Djokovic das Visum

Novak Djokovic wird seinen Titel bei den Australian Open nicht verteidigen können. Im Impfstreit um den Tennisstar hat die australische Regierung das Einreisevisum des Serben erneut annulliert. Das erklärte das australische Einwanderungsministerium am Freitag. Djokovic kann die Entscheidung vor Gericht anfechten.

Eine erstmalige Visarücknahme wurde am Montag von einem australischen Gericht für ungültig erklärt. Vier Tage danach machte Immigrationsminister Alex Hawke von seinem Vetorecht Gebrauch und verbot dem Serben erneut die Einreise. „Heute habe ich von meinem Recht, das Visum von Herrn Novak Djokovic für ungültig zu erklären, Gebrauch gemacht“, so Hawke in einer Erklärung, „und zwar auf der Basis, dass es im öffentlichen Interesse ist, so zu handeln.“

Er habe sich die Entscheidung nicht leichtgemacht und sorgfältig alle Unterlagen geprüft, die ihm die Einwanderungsbehörden, der australische Grenzschutz und Djokovic vorlegten. „Bei dieser Entscheidung habe ich die mir vom Innenministerium, der australischen Grenzwache und Herrn Djokovic zur Verfügung gestellten Informationen sorgfältig geprüft. Die Morrison-Regierung ist fest entschlossen, die Grenzen Australiens zu schützen, insbesondere in Bezug auf die Covid-19-Pandemie“, zitierte der „Sydney Morning Herald“ aus einer Stellungnahme.

Kein Visum für Djokovic

Das australische Einwanderungsministerium hat das Einreisevisum für den Tennisspieler Nowak Djokovic abgelehnt. Der 34-jährige Serbe kann diese Entscheidung vor Gericht anfechten. Die Australien Open starten aber bereits am Montag.

Die australische Zeitung berichtete auch, dass Djokovic möglicherweise schon binnen Stunden das Land verlassen müsste. Seine Anwälte müssten also ehebaldigst die Entscheidung anfechten. Erwartet wird, dass Djokovic auch gegen den zweiten Visaentzug gerichtlich vorgehen wird.

Grundlage der Entscheidung

Hawke begründete seine Entscheidung zum Entzug des Visums mit dem Einwanderungsgesetz des Landes. Laut der Richtlinie von 1958 kann der Einwanderungsminister ein Visum streichen, wenn eine Person ein Risiko – beispielsweise gesundheitlicher Natur – für die australische Bevölkerung darstellt. Die Annullierungsbefugnis ist in Abschnitt 133C(3) des Migrationsgesetzes verankert.

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Djokovic wird seinen Titel bei den Australian Open wohl nicht verteidigen können

Dem Gesetz zufolge kann der Serbe nun „außer unter bestimmten Umständen“ drei Jahre lang kein Visum für Australien mehr beantragen. „Zu bestimmten Umständen gehören zwingende Umstände, die die Interessen Australiens betreffen, oder zwingende Umstände, die die Interessen eines australischen Staatsbürgers, eines ständigen Einwohners oder eines berechtigten neuseeländischen Staatsbürgers betreffen“, heißt es auf der Seite des Ministeriums.

Chronologie der Causa Djokovic

10. Dezember: Die Frist für den Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung zur Teilnahme an den Australian Open endet – für Spieler, die nicht gegen das Coronavirus geimpft wurden. Nur vollständig Geimpfte dürfen an den Start gehen.

16. Dezember: Der ungeimpfte Djokovic nimmt an einer Veranstaltung der serbischen Post in seinem Heimatland teil. Am Abend erfährt er von seiner Infektion. Das positive PCR-Ergebnis steht in Unterlagen, die seine Anwälte später den australischen Behörden vorlegen. Nach den Regeln in Serbien müssen CoV-Positive, die keine schweren Symptome haben, für 14 Tage in häusliche Isolation.

17. Dezember: Djokovic, der eigentlich in Monaco lebt, ist ohne Maske und Abstand Gast auf einer Preisverleihung für junge Tennisspieler in Serbiens Hauptstadt Belgrad.

18. Dezember: Er hat ein Interview mit Fotoshooting für die französische Sportzeitung „L’Equipe“.

22. Dezember: Djokovic hat einen weiteren Test gemacht. Ergebnis nach eigenen Angaben: negativ.

30. Dezember: Djokovic erhält seinen Anwälten zufolge eine Ausnahmegenehmigung für die Australian Open vom Medizinchef des Australischen Tennisverbands.

Jahreswechsel 2021/2022: Aufnahmen in sozialen Netzwerken zeigen Djokovic in einem Tennisclub im spanischen Marbella.

5. Jänner: Djokovic reist nach Australien. Weil er aus Sicht der Behörden nicht die nötigen Dokumente für eine Ausnahmegenehmigung vorlegt, wird ihm die Einreise verweigert. Er kommt in ein Abschiebehotel.

6. Jänner: Auf einer Pressekonferenz in Belgrad vergleicht Djokovics Vater seinen Sohn mit Jesus Christus: „Jesus wurde gekreuzigt, ihm wurde alles angetan, und er ertrug es und lebt immer noch unter uns“, so Srdjan Djokovic. „Jetzt versuchen sie Novak auf die gleiche Weise zu kreuzigen und ihm alles anzutun.“

10. Jänner: Ein Gericht in Melbourne gibt Djokovics Einspruch statt und lässt ihn einreisen. Er darf sich frei bewegen. Wenige Stunden später steht er auf dem Trainingsplatz.

11. Jänner: Es wird bekannt, dass Djokovic in seinem Einreiseformular angegeben hat, er sei in den 14 Tagen vor dem Flug nach Australien nicht gereist.

12. Jänner: Djokovic äußert sich erstmals öffentlich zu dem Thema und räumt Fehler ein. Trotz positiven PCR-Tests habe er am 18. Dezember einen Interviewtermin mit der französischen Sportzeitung „L’Equipe“ wahrgenommen, die falschen Angaben im Einreiseformular seien jedoch ein „menschlicher Fehler“ seines Agenten gewesen.

14. Jänner: Der australische Einwanderungsminister Alex Hawke nutzt sein persönliches Recht und erklärt das Visum für Djokovic erneut für ungültig. Der Serbe kann noch Rechtsmittel dagegen einlegen.