Generali Arena, Wien
GEPA/David Bitzan
Bundesliga

Zwölf Millionen lassen Austria hoffen

Die Entscheidung ist gefallen, die Absegnung durch die Fans scheint nur noch Formsache. Bei der Wiener Austria soll die intensive Suche nach den rettenden Millionen mit der Generalversammlung am Montagabend abgeschlossen sein. Vor den ordentlichen Mitgliedern des Vereins – mit nicht einmal 300 eine überschaubare Zahl – will auch Jürgen Werner seine Pläne skizzieren. Der ehemalige sportliche Mastermind des LASK soll in Wien-Favoriten eine wichtige Rolle spielen.

Rund 130 Mitglieder sollen sich in den Räumlichkeiten der Generali Arena einfinden. „Ich erwarte eine offene und konstruktive Diskussion. Es wird Fragen geben, wir werden diese beantworten“, sagte Austria-Vorstand Gerhard Krisch und setzt auf Transparenz. Seit Monaten war der Manager in Gesprächen mit Investoren. Am Ende wurde es eine großteils interne Lösung.

Viele „langjährige Wegbegleiter“ (Krisch) der Austria befinden sich in der „Viola Investment GmbH-Freunde der Austria“. Darunter neben Präsident Frank Hensel auch Vize Raimund Harreither und der mit violetten Wurzeln ausgestattete Real-Star David Alaba. Dazu kommt eine Gruppe um Werner, in der dem Vernehmen nach auch Ex-Teamspieler Sebastian Prödl engagiert ist.

Zwölf Millionen Euro

40 Prozent der Clubanteile wird die Austria abtreten, die dadurch erlangten zwölf Millionen Euro sind in erster Linie für den Fortbestand des finanziell schwer gebeutelten Traditionsclubs veranschlagt. Das negative Eigenkapital bei den Violetten vergrößerte sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 19,2 Mio. Euro. Die Austria hat in Summe Verbindlichkeiten von über 79 Mio. Euro. Die Zustimmung der Mitglieder sollte angesichts der Zahlen eine Formalität sein. „Ohne den Einstieg eines Investors hätte die Austria keine Chance“, sagte Krisch klipp und klar.

Dass einige Führungspersonen im Club nun bei diesem finanziell einsteigen, soll mit den Compliance-Vorschriften gedeckt sein. Wie Hensel bereits betont haben wollte, besitzt der Verein auch ein Rückkaufsrecht auf die Anteile. Staub wirbelte in der Anhängerschaft vorerst auf, dass auch über den Verkauf von weiteren 10,1 Prozent der Anteile an die Gruppe abgestimmt werden soll. Das würde wohl nur in dem Fall schlagend, sollte die in Österreich geltende „50+1“-Regelung fallen. Diese sichert einem Verein die Stimmenmehrheit in seiner AG.

Kippen der „50+1“-Regelung

Wie Krisch ausführte, geht die Austria an das Kippen dieser Regelung nicht aktiv heran. „Der Prozess liegt da ganz klar bei der Bundesliga“, betonte der Vorstand. Die Liga gab bereits im Sommer an, dass sich eine Arbeitsgruppe mit der Thematik beschäftige. Um „50+1“ kippen zu können, ist jedenfalls eine Zweidrittelmehrheit im Rahmen einer außerordentlichen Bundesliga-Hauptversammlung vonnöten, die im Sommer stattfinden könnte. Allen voran Rapid hat bereits klargemacht, dass man nicht daran denke, dafür zu stimmen.

Bis Ende Jänner will die Austria nun die noch fehlenden Unterlagen des Jahresabschlusses bei der Bundesliga nachreichen. Den Favoritnern blüht aufgrund des Verzugs eine Strafe. Gegen Sanktionen wie einen Punkteabzug oder eine Geldstrafe könnte die Austria Einspruch erheben. Das hat schon ein Mann getan, der bei der Austria in Zukunft die sportlichen Geschicke mitlenken soll. Werner wurde im vergangenen Juni von der Bundesliga mit einer 18-monatigen Funktionssperre belegt. Der Ex-Vize des LASK, dem Verstöße gegen Ligabestimmungen vorgeworfen werden, hat dagegen Einspruch eingelegt. Bei der Austria könnte Werner die Rolle als Sportvorstand übernehmen.