Skifahrer Marco Schwarz
GEPA/Patrick Steiner
Ski alpin

Wengen-Slalom als Gradmesser für Peking

Nur noch drei Slaloms finden im alpinen Skiweltcup statt, dann stehen der Februar und die Olympischen Spiele in Peking vor der Tür. Bis zur Nominierungsfrist bleiben den Trainern aber nur zwei Torläufe Zeit, um das komplette Männer-Aufgebot zu benennen. Einer davon steigt am Sonntag (10.15 Uhr bzw. 13.30 Uhr, live in ORF1 und im Livestream) in Wengen.

Neben Adelboden-Sieger Johannes Strolz und Manuel Feller, der in der Vorwoche Zweiter hinter seinem Ex-Schulkollegen war, können sich noch alle ÖSV-Athleten für Peking aufdrängen. Über das Duo Strolz und Feller werde man nicht hinwegsehen können, hatten Rennsportleiter Andreas Puelacher und Technik-Gruppencoach Marko Pfeifer in Adelboden anklingen lassen. Dort schlugen die rot-weiß-roten Slalom-Spezialisten nach einem unglücklichen Saisonstart zurück und feierten einen Doppelsieg.

Im ersten Durchgang waren sogar fünf in den Top Ten gewesen. Strolz liegt im Slalom-Weltcup als Dritter nur 40 Punkte hinter den gemeinsam Führenden Sebastian Foss-Solevaag (NOR) und Kristoffer Jakobsen (SWE). „Ich glaube, jetzt ist der Knoten wieder geplatzt. Die nächsten Slaloms werden sehr spannend und gut für uns“, sagte Pfeifer. „Es ist zu Weihnachten sehr intensiv gearbeitet worden von allen Trainern und Betreuern. Da ist ein Schritt nach vorne gegangen.“

Skifahrer Johannes Strolz
GEPA/Patrick Steiner
Mit seinem Sieg in Adelboden hat sich Johannes Strolz auf einen Startplatz für Peking katapultiert

Drittes Peking-Ticket liegt für Schwarz bereit

Auch Marco Schwarz wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in China sein. Schwarz wird die Kombination und voraussichtlich auch den Riesentorlauf bestreiten, im Slalom hat er als Spezialweltcup-Gewinner der Vorsaison gute Karten. Und das, obwohl er in diesem Winter nur in Adelboden, wo er schließlich Elfter wurde, sein Potenzial im ersten Durchgang ansatzweise abrufen konnte.

„Wenn ich nicht zu hundert Prozent überzeugt bin und dann um die paar Prozente zurückstecke, funktioniert es nicht mehr ganz so, wie ich es mir vorstelle“, verriet der Kärntner. „Im Slalom ist er nicht zufrieden. Er will mehr“, weiß auch Pfeifer. Er wolle sich jedenfalls „überhaupt keinen Druck machen“, so Schwarz. Im Training habe es „sehr gut funktioniert“. „Es waren in Adelboden schon sehr gute Passagen dabei, wo ich vielleicht auch ein bisschen überreagiert habe.“

Nimmt man Schwarz dazu, ist noch ein Platz im olympischen Slalom-Quartett offen – ohne den Allrounder wären zwei Tickets zu vergeben. Als erster Kandidat hat sich bisher Fabio Gstrein erwiesen. In Adelboden schied der Tiroler als Halbzeitführender aus. „Ich bin am Anschlag gefahren. Ein Einfädler kann passieren, das gehört dazu“, meinte der 24-Jährige. Sein Bestergebnis war der 14. Platz in Val d’Isere. „Ich weiß, dass ich schnell bin. Das nehme ich mit nach Wengen.“

Matt hat Peking nicht im Hinterkopf

Die übrigen Anwärter, die noch mehr in der Bringschuld stehen, heißen Michael Matt, Christian Hirschbühl, Dominik Raschner und Marc Digruber. Hirschbühl hat zwar im November den (nicht olympischen) Parallel-Event in Lech/Zürs gewonnen, im Slalom jedoch verpasste er eine Weltcup-Station wegen einer CoV-Infektion und kam in Val d’Isere nicht über den 21. Rang hinaus. Matt war in Madonna als 20. stärkster Österreicher, Raschner wurde 16. in Adelboden.

„Der Speed war in Adelboden wieder gut da. Wenn ich die Fehler abstelle, war ich jetzt bei den Schnellsten von uns dabei sein“, sagte Matt, der sich auf die erneut stimmungsvolle Kulisse im Berner Oberland freut. 19.500 Zuschauer wurden am Samstag bei der Lauberhornabfahrt gezählt. „Ich finde es super, was die Schweizer machen. Ich hoffe, das funktioniert auch so. Für uns gilt es natürlich schon, sehr, sehr vorsichtig zu sein.“ Olympia hat der Tiroler laut eigener Aussage nicht im Hinterkopf. „Die schnellsten vier sollen starten. Ich hoffe, dass ich da dabei bin.“