Sebastian Frimmel mit Ball in der Luft
GEPA/Armin Rauthner
Handball-EM

Steigerung ändert nichts an frühem Aus

Nach nur zwei Spielen ist die Europameisterschaft für Österreichs Handballer schon gelaufen. Dass man Deutschland am Sonntag im zweiten Spiel der Vorrundengruppe D fast an den Rand einer Niederlage brachte, wird nur eine Randnotiz bleiben. Denn nach der Auftaktniederlage gegen die Polen und deren Erfolg gegen Belarus ist der Aufstieg nicht mehr möglich.

Das letzte Gruppenspiel gegen Belarus am Dienstag (20.30 Uhr, live in ORF Sport +) wird damit zur Abschiedsvorstellung der mit viel Motivation in das Turnier gestarteten Österreicher. Die EM ist aus ÖHB-Sicht alles andere als gut gelaufen. Eine solide Leistung beim 29:34 (16:15) gegen die im Umbruch befindlichen Deutschen, die man vielleicht wegen der Turnierunerfahrenheit einiger ihrer Akteure hätte schlagen können, konnte diesen Umstand nicht verdecken.

„Wir haben viel, viel besser gespielt als vorgestern, können nach dieser Enttäuschung schon stolz auf unsere heutige Leistung sein. Aber wir können uns drum nichts kaufen“, sagte Flügelspieler Sebastian Frimmel, mit neun Toren (davon fünf aus Siebenmetern) Österreichs Topwerfer. Die Ursache für das frühe Scheitern sei schon zwei Tage zuvor im Match gegen Polen zu suchen. „Ich finde es einfach extrem schade, dass wir es vorgestern nicht einmal annähernd geschafft haben, so eine Leistung zu zeigen wie heute. Das ist für mich noch immer nicht ganz verdaut.“

Österreich unterliegt Deutschland

Österreichs Herren-Nationalteam traf im zweiten EM-Gruppenspiel in Bratislava auf Deutschland. Die ÖHB-Herren zeigten 50 starke Minuten, unterlagen aber am Ende mit 29:34.

Defensive klar verbessert

Die Steigerung im Deutschland-Match spiegelte sich in einer vor allem in der ersten Hälfte klar verbesserten Defensive wider, die zum Auftakt noch völlig ausgelassen hatte. „Schade, dass wir gegen Polen nicht so gespielt haben“, sagte Teamchef Ales Pajovic, der nach dem 29:20-Sieg der Polen über Belarus bittere Gewissheit hatte. „Natürlich bin ich enttäuscht. Aber wir haben auch gewusst, dass in dieser Gruppe alles passieren kann“, sagte der Slowene, der die Mannschaft bei der Heim-EM 2020 noch zum historischen achten Platz geführt hatte.

Um am Dienstag noch eine Chance auf die Hauptrunde haben zu können, hätte es des ersten Sieges über Deutschland in einem Bewerbsspiel bedurft. Gut 50 Minuten bzw. bis zum 26:28 durften die Fans daran glauben. „Wir haben in der ersten Hälfte vieles richtig gemacht, wenig technische Fehler, eine konzentrierte Angriffsleistung mit langen Angriffen gezeigt. Und bei diesem Pausenstand denkt man natürlich, ‚heute geht was, heute ist was drin‘“, so Rückraumspieler Gerald Zeiner. Es sollte am Ende aber nicht sein – auch, weil die deutsche Bank etwas „länger“ war. „In der zweiten Hälfte war das vielleicht auch ein bisschen eine Kraftfrage“, sagte Zeiner.

„Wir haben alles probiert“

Pajovic sah es ähnlich. „Das merkst du, es hat ein bisschen die Kraft gefehlt. Wir haben Stürmerfouls gehabt, technische Fehler, zwei, drei hundertprozentige Chancen vergeben“, zählte der ehemalige Weltklassespieler auf. Dass der aufstrebende Lemgo-Legionär Lukas Hutecek wegen seiner gegen Polen erlittenen Knöchelverletzung ausfiel, kam dazu. Dabei war man eigentlich recht zuversichtlich ins Turnier gegangen, weil erstmals seit Längerem wieder alle relevanten Spieler zur Verfügung standen. „Wir haben alles probiert, heute war die Zeit, Deutschland zu schlagen, aber leider haben wir es nicht geschafft“, sagte Pajovic.

Für Ungarn-Legionär Frimmel hat sich prinzipiell nichts geändert. „Es ist so wie immer bei uns: Wenn wir einen Toptag haben, gut drauf sind und jeder am Maximum ist, dann können wir mit vielen Gegnern mitspielen. Um die ganz Großen zu schlagen, aber reicht es nur, wenn bei uns alles passt und bei denen viel schiefgeht. Ein bisschen fehlt die Konstanz“, stellte der 26-Jährige fest. Das Spiel gegen das ebenfalls punktelose Belarus wird am Dienstag jedenfalls noch zur Charakterfrage. „Wir müssen schauen, dass die Jungs gegen Weißrussland noch einmal die Motivation finden“, sagte Pajovic. „Es geht ja auch um Punkte für die Qualifikation (Setzung, Anm.).“