Obwohl mit der erst wieder im Aufbautraining befindlichen Nina Ortlieb (Februar 2020 in La Thuile) und Nicole Schmidhofer (Dezember 2019 Lake Louise), für die ein Olympiastart nach ihrer schweren Knieverletzung noch zu früh kommt, die bisher letzten heimischen Siegerinnen in Super-G bzw. Abfahrt fehlen, mangelt es ÖSV-Frauen-Chef Christian Mitter und Abfahrtscoach Florian Scheiber nicht an olympiawürdigen Speed-Fahrerinnen.
Neben der mehrere Disziplinen fahrenden Ramona Siebenhofer und Ariane Rädler, die bei den Speed-Rennen in Zauchensee mit dritten Plätzen ihre China-Tickets bestätigten, haben auch Mirjam Puchner, Christine Scheyer, Tamara Tippler und Cornelia Hütter ihre Berechtigungen für einen Olympiastartplatz erworben. Dazu kämen noch Riesentorlauf-Spezialistin Stephanie Brunner sowie von den Technikerinnen Katharina Liensberger, Katharina Gallhuber und Katharina Truppe.
Olympiateam nimmt Formen an
Ariane Rädler hat dank ihres Erfolgs beim Super-G in Zauchensee das Ticket für die Olympischen Spiele in China so gut wie in der Tasche. Damit nimmt das Team für Peking immer mehr Formen an.
Zwei Anwärterinnen für freien Platz
Chiara Mair brachte sich mit Platz vier beim Nightrace in Schladming zwar neu ins Spiel, winkte danach aber ab. Denn die Slalom-Spezialistin hat gegenüber Katharina Huber den Nachteil, dass sie bis zur Deadline am kommenden Sonntag keine weitere Qualichance mehr hat und die Niederösterreicherin zudem in mehreren Disziplinen starten kann bzw. auch in der Kombi einsetzbar ist. „Dazu bin ich bisher zu schlecht gefahren“, so die Tirolerin Mair.
Auch Mitter äußerte sich nach Schladming diesbezüglich zurückhaltend und betonte, dass er sich bei der Einschätzung hinsichtlich Olympia noch schwertue. „Es geht ja nicht nur um den Slalom. Man muss auch schauen, was in den anderen Disziplinen passiert“, relativierte der ÖSV-Frauen-Chef und verwies auch darauf, dass Mair über die Saison nur einen wirklich guten Durchgang abgeliefert habe. „Man muss also die Kirche im Dorf lassen“, meinte Mitter. „Umgekehrt ist sie am Ende wirklich gut gefahren. Und ein Spitzenresultat ist ein Spitzenresultat, das ist eindeutig.“
Ortlieb arbeitet am Comeback
Endgültig kein Thema mehr für Peking ist indes Ortlieb. Die Vorarlbergerin hatte sich vergangenen Winter nur einen Monat nach Schmidhofer ebenfalls schwer am Knie verletzt und sich zudem im Sommer auch noch die Kniescheibe gebrochen. Kein Wunder, dass die mit ÖSV-Gruppentrainer Meinhard Tatschl am Comeback feilende 25-Jährige Rückstand hat. Immerhin ist die Lecherin aber auf Schnee zurückgekehrt. „Mehr als therapeutisches Skifahren war es bisher aber nicht“, erklärte der im ÖSV für Hochleistungssport zuständige Patrick Riml.
„Nina ist ein wichtiger Teil unserer Mannschaft. Eine unserer Topathletinnen, die man gerne am Start hätte, auch bei Olympia. Sie macht gute Fortschritte. Aber es ist noch ein weiter Weg“, erklärte der Tiroler, warum Ortlieb diese Woche nicht in Cortina und damit auch nicht bei Olympia antreten kann. Womöglich gehe sich diesen Winter auch gar kein Rennstart mehr aus. „Das Wichtigste ist, dass sie gesund und fit ist“, so Riml.
Schmidhofer beendet Saison vorzeitig
In Cortina bei der Abfahrt am Samstag (10.00 Uhr) und beim Super-G am Sonntag (11.45 Uhr, jeweils live in ORF1) nicht dabei sein wird Schmidhofer, die ihre Saison vorzeitig beendete. Bereits in Zauchensee verzichtete die Steirerin auf beide Rennen, startete nur im Super-G als Vorläuferin. Damit half sie ihren Teamkolleginnen, allen voran Rädler, enorm.
In Zauchensee erfüllte sich jedenfalls die Hoffnung auf den ersten Heimsieg seit Scheyers Überraschungscoup 2017 sowie den ersten ÖSV-Speed-Sieg seit Ortlieb überhaupt jedenfalls nicht. Und das, obwohl in der Abfahrt erstmals seit 2014 und dem Sieg von Elisabeth Görgl wieder von ganz oben am supersteilen Gamskogel gestartet wurde. Puchner hatte das trotz ihrer bereits drei Saisonpodestplätze irgendwie kommen gesehen.
„Ich weiß gar nicht, ob ich hier in Zauchensee jemals ein gutes Ergebnis hatte“, bedauerte die Salzburgerin, dass ihr ausgerechnet die Heim-Strecke nicht perfekt liegt. „Aber das Schlechte kann sich jederzeit wenden. Und zumindest fahre ich technisch um einiges besser als in den letzten Jahren“, so die 29-Jährige. „Auf Cortina freue ich mich nun sehr. Das kommt mir vom Gelände her sicher deutlich mehr entgegen.“