Tennisspieler Novak Djokovic
Reuters/USA Today Sports/Danielle Parhizkaran
Tennis

Weitere Majors für Djokovic in Gefahr

Novak Djokovic droht britischen Medienberichten zufolge nach dem Verpassen der Australian Open in Melbourne auch ein Ausschluss beim Rasenklassiker in Wimbledon, sollte sich der Weltranglistenerste nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Zuvor war am Dienstag bekanntgeworden, dass sich für den 34-jährigen Serben ohne Impfung wohl auch die Titelverteidigung bei den French Open in Paris erledigt hätte.

Nach Angaben der Zeitungen „Telegraph“ und „Mirror“ wollen die Wimbledon-Turnierverantwortlichen keine Zusicherung geben, dass Djokovic im kommenden Sommer seinen Titel beim Grand-Slam-Turnier in London verteidigen darf. Sie behalten sich damit also vor, strengere CoV-Regeln als die derzeit von der britischen Regierung vorgeschriebenen zu verhängen. Bisher dürfen ungeimpfte Spitzensportler nach Großbritannien einreisen, um dort zu trainieren und an Wettbewerben teilzunehmen.

Noch Eindeutigeres war am Dienstag aus Spanien zu hören, wo Djokovic ein Haus hat und sich öfter aufhält. „Er sollte sich gegen Covid-19 impfen lassen, das wäre das Vernünftigste“, sagte eine Regierungssprecherin in einer Pressekonferenz auf die Frage, ob der Superstar in Spanien Turniere spielen dürfe. Im April und Mai finden in Barcelona und Madrid die wichtigen French-Open-Vorbereitungsturniere statt.

Die Teilnahme am Sandplatz-Major in Paris im Mai wackelt für Djokovic ebenfalls gehörig. Die französische Sportministerin Roxana Maracineanu hatte mitgeteilt, dass in- und ausländische Sportler in Frankreich in Zukunft nur antreten dürfen, wenn sie geimpft oder genesen sind. Auch die Teilnahme an den US Open in New York ist nur für Geimpfte möglich.

Ausweisung aus Australien

Djokovic war am Sonntag nach einem tagelangen Rechtsstreit aus Australien ausgewiesen worden. Der Weltranglistenerste wollte mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung ungeimpft an den Australian Open teilnehmen. Sein Visum war jedoch annulliert worden, weil er nicht ausreichend Belege für die Sondererlaubnis vorlegen konnte. Das Bundesgericht in Melbourne erklärte den Visumsentzug für rechtens, woraufhin der Serbe das Land verlassen musste.

Die Belgrader Zeitung „Informer“ titelte am Dienstag: „Novak muss sich entscheiden: Impfung oder Ende der Karriere. Wenn er nicht spielen kann, verliert er 40 Millionen Euro an Sponsorengeldern.“ Die serbische Zeitung „Vecernji Novosti“ wetterte: „Für Novak schließt sich eine Tür nach der anderen: Man lässt nicht zu, dass er zur Nummer eins aller Zeiten wird.“

Australischer Tennisverband prüft Vorgehen

Australiens Tennisverband will unterdessen nach der „Gerichtsposse“ um Djokovic sein Vorgehen auf den Prüfstand stellen. Es gebe immer Lektionen, die man lernen könne, teilte Tennis Australia mit. Man wolle – wie jedes Jahr – alle Aspekte überprüfen. Zugleich entschuldigte sich der Verband für den Wirbel, der entstanden war. „Wir verstehen, dass die jüngsten Ereignisse eine wesentliche Ablenkung für alle waren“, teilte Tennis Australia mit, ohne den Namen Djokovic zu erwähnen.

Keiner Folge will man Forderungen in diversen australischen Medien leisten, Australian-Open-Boss Craig Tiley seines Amtes zu entheben. Djokovic war zunächst erlaubt worden, bei den Australian Open zu spielen, Tiley gab nach der ersten Inhaftierung des Serben auch an, dass er das begrüßt hätte. Danach äußerte er sich nicht mehr öffentlich zu der Causa. Tennis Australia werde die ganze Veranstaltung nach Ende des laufenden Turniers beleuchten, hieß es.