Ein Rennen hat Kriechmayr in Kitzbühel schon gewonnen. 2021 holte sich der Oberösterreicher den Super-G. Den wird es heuer aber nicht geben. Bleiben dem 30-Jährigen, der 2020 Zweiter wurde, am Freitag und Samstag (jeweils 11.30 Uhr, live in ORF1) zwei Chancen, um erstmals auch in der Abfahrt zu triumphieren. „Ein Abfahrtssieg hier hat schon noch einmal einen anderen Stellenwert als der Super-G. Als österreichischer Abfahrer möchte man da schon einmal gewinnen – das ist bei mir nicht anders“, sagte Kriechmayr im ORF-Interview.
Der Doppelweltmeister von Cortina d’Ampezzo hat auf der Streif schon Routine gesammelt und weiß daher, worauf es ankommen wird. „Das ist einfach die schwierigste Abfahrt im ganzen Jahr. Die Streif ist auch sonst eine legendäre Strecke. Man darf nichts dem Zufall überlassen. Da muss man topfit sein“, sagte Kriechmayr, der daher mit den Gedanken noch nicht in Peking ist. „Ich weiß nicht, was bei den Olympischen Spielen auf mich zukommt, aber Kitzbühel ist die Abfahrt, die man als Österreicher gewinnen will.“
Kriechmayr nimmt Streif ins Visier
Nach seinem Triumph auf dem Lauberhorn in Wengen hat Vincent Kriechmayr jetzt die Streif im Visier. Ein Sieg beim Abfahrtsklassiker in Kitzbühel fehlt dem Oberösterreicher noch.
Paris und Feuz als erste Herausforderer
Kriechmayrs Favoriten kommen aus Italien und der Schweiz, sie heißen Dominik Paris und Beat Feuz, der vor den Hahnenkamm-Rennen zum zweiten Mal Vater einer Tochter wurde. Für Paris wäre ein neuerlicher Sieg schon der vierte Abfahrtstriumph auf der Streif, damit würde er Franz Klammer einholen. Der Südtiroler führt derzeit im Abfahrtsweltcup – Matthias Mayer ist mit 14 Punkten Rückstand Vierter. „Ich bin schon ein paarmal nah dran gewesen, es war aber immer ein bisschen zu wenig. Ich hoffe, einmal eine richtig gute Saison durchzukriegen, dass es sich ausgeht“, sagte Paris.
Durch die Bank freuen sich alle Abfahrer auf den Klassiker. „Kitzbühel wird sicherlich lässig“, meinte etwa Mayer. Der Kärntner gewann 2020 die bis dato letzte Hahnenkamm-Abfahrt vor voller Kulisse, als das Coronavirus zwar schon im Umlauf, aber noch nicht zur Pandemie erklärt war. Heuer werden lediglich 1.000 Tickets für die Rennen aufgelegt, den Besucherinnen und Besuchern werden Sitzplätze zugewiesen.
Umgewöhnen nach Zuschauermassen in Wengen
Von den Abfahrtsassen erfordert die überschaubare Kulisse wieder eine Umgewöhnung, nachdem in der Schweiz am vergangenen Wochenende noch knapp 20.000 die Lauberhorn-Abfahrt zu einem Volksfest machten. Es sei „ein unglaubliches Gefühl gewesen am Start bei so vielen Leuten. Es war wieder eine ganz andere Atmosphäre“, sagte Mayer. „Da war schon brutal viel los. Das ist das, was die Weltcup-Rennen auch so richtig geil macht. Das ist aber in diesen Zeiten nach wie vor zum Abwägen“, sagte Max Franz und äußerte vor dem Hintergrund der CoV-Pandemie Bedenken.
„Prinzipiell sind Menschenmassen für uns im Sport voll cool und wichtig. Aber ich schaue dem Ganzen trotzdem ein bisschen skeptisch entgegen“, meinte auch Daniel Hemetsberger. Der Oberösterreicher befolge alle Regeln und habe seine Kontakte reduziert, weil er nicht so knapp vor der Abreise zu den Olympischen Spielen nach China noch eine Infektion riskieren will. „Nur meine Freundin und meine Eltern. Sonst treffe ich gar niemanden.“