Dortmunds Jude Bellingham liegt enttäuscht am Rasen
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DFB-Pokal

St. Pauli lässt Dortmund ratlos zurück

Erstmals seit der Saison 2006/07 haben sowohl Rekordsieger FC Bayern München als auch Borussia Dortmund im DFB-Pokal den Sprung ins Viertelfinale verpasst. Die Bayern hatte es bereits in der zweiten Runde gegen Borussia Mönchengladbach erwischt, für den BVB war am Dienstag beim 1. FC St. Pauli Schluss. Zurück blieb ein ratloser Titelverteidiger.

Auf zwei Siege in der deutschen Bundesliga bei Eintracht Frankfurt (3:2) und gegen den SC Freiburg (5:1) folgte für Dortmund-Coach Marc Rose völlig überraschend der sportliche Einbruch. Nach dem 1:2 am Millerntor ist der Traum vom erneuten Triumph im DFB-Pokal vorzeitig ausgeträumt. Mit sechs Punkten Rückstand auf die Bayern halten sich die Titelchancen des BVB in der Liga in Grenzen. Bleibt noch die Europa League.

„Wir sind schwer enttäuscht, vor allem, weil wir nach den letzten zwei Spielen viel Energie hierhergebracht haben. Aber von dieser Energie war in den ersten zehn, 15 Minuten nichts zu sehen“, monierte der BVB-Coach. „St. Pauli hat gekämpft und gefightet. Wir sind mit dem 1:2 zwar zurückgekommen, aber wir haben es nicht geschafft, das noch endgültig zu drehen“, sagte der enttäuschte Ex-Salzburg-Coach.

Jubelwelle der Spieler von St. Pauli
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St. Pauli und Burgstaller feiern Coup

Komplett anders war die Stimmung bei St. Pauli. Beim Spitzenreiter der zweiten deutschen Bundesliga mitjubeln durfte auch Guido Burgstaller. „Wir sind ins Spiel reingegangen, dass wir von Anfang an mitspielen und Fußball spielen wollen und eklig sein wollen“, beschrieb der 25-fache ÖFB-Internationale die Herangehensweise seines Zweitligatabellenführers. Aber er gab auch zu: „Gegen so einen großen Gegner braucht man immer auch ein bisschen Spielglück. Das hatten wir am Anfang.“

Etienne Amenyido (4.) brachte die Hamburger früh in Führung, schließlich besiegelte ein Eigentor von Axel Witsel (40.) die Niederlage der Gäste. Deren einzige Ausbeute war danach ein verwandelter Elfmeter von Erling Haaland (58.). „So wie wir das Spiel angenommen haben, war es kein Pokalspiel.“ Haaland verzog sich nach dem Abpfiff sauer in die Kabine. „Es ist bitter, als Topfavorit auszuscheiden“, sagte Marco Reus.

Kainz mit kuriosem Elfer-Lapsus

So erfreulich der Abend für Burgstaller endete, so bitter war er für Florian Kainz und seinen 1. FC Köln, der Zweitligist Hamburger SV im Elferschießen 3:4 unterlag. Der ÖFB-Teamstürmer hatte nach seinem kuriosen Fehlschuss vom Elfmeterpunkt gleich ein ungutes Gefühl. „Ich habe gemerkt, dass ich ausgerutscht bin mit dem Standfuß. Es hat komisch ausgeschaut, wie der Ball ins Tor geflogen ist“, beschrieb Kainz die kuriose Szene nach dem letzten Schuss zum vermeintlichen 4:4-Ausgleich.

Schiedsrichter Daniel Schlager hatte die nicht erlaubte Doppelberührung aber bemerkt und den Treffer nicht gewertet. „Es war eine bittere Situation, es kommt vielleicht einmal in 500 Elfmetern vor“, erklärte Schlager bei Sport1. Köln-Trainer Steffen Baumgart war perplex: „Im Elfmeterschießen mit zwei Kontakten auszuscheiden, habe ich auch noch nicht erlebt.“ Über fehlenden Spott in den sozialen Netzwerken konnten sich die Kölner später nicht beklagen. So befand das Onlinefußballmagazin FUMS in einem Tweet: „Mal hat man Glück, mal hat man Kainz.“