Johannes Strolz beim Slalom
GEPA/Mario Buehner
Ski alpin

Kitz-Slalom letzte Chance für Olympia

Vor dem Nightrace in Schladming wird am Montag das Team für die Olympischen Spiele nominiert. Das heißt, dass sich den Slalom-Fahrern am Samstag (10.15/13.45 Uhr, live in ORF1) in Kitzbühel die letzte Möglichkeit für das Peking-Ticket bietet. „Jeder hat noch einmal die Chance, sich zu präsentieren“, versicherte ÖSV-Herren-Chef Andreas Puelacher. Auf dem Ganslernhang fehlen wird Manuel Feller wegen einer CoV-Infektion.

Blickt man in die Ergebnislisten, empfiehlt sich derzeit ein Quintett für vier Plätze bei den Winterspielen. In den ersten zwei Saisonrennen in Val d’Isere und Madonna di Campiglio hatte es kein Österreicher in die Top Zwölf geschafft, in Adelboden schlug Johannes Strolz als Sieger vor Feller zu, Marco Schwarz wurde Elfter. In Wengen kam Fabio Gstrein auf Platz vier, Feller auf fünf, Schwarz auf zehn und Michael Matt auf elf.

In den vier Rennen bisher gab es mit Clement Noel, dem Disziplinführenden Sebastian Foss-Solevaag, Strolz und dem Norweger Lucas Braathen vier verschiedene Sieger sowie elf verschiedene Podestfahrer aus acht Nationen. Nur der Schwede Kristoffer Jakobsen war als Zweiter und Dritter zweimal auf dem Stockerl.

Wieder halber Meter Neuschnee erwartet

Der Ganslernhang in Kitzbühel wurde gut mit Wasser bearbeitet, inwiefern sich der Neuschnee auswirken wird, bleibt abzuwarten. In der Nacht auf Samstag könnte noch mal ein halber Meter dazukommen, was die Organisatoren wieder vor eine gewaltige Herausforderung stellt. Von den aktuellen ÖSV-Läufern hat sich noch keiner als Sieger in die Liste eingetragen, das würde sich heuer besonders lohnen, werden doch 100.000 Euro an den Gewinner ausbezahlt. Die persönlich besten Ergebnisse sind Platz zwei von Schwarz 2020, sechs von Matt 2020 und 16 von Gstrein 2020.

Strolz schrieb bei drei Antreten noch nicht an. „Wir haben in Going und Kössen super trainiert, die Vorfreude ist riesengroß. Das ganze Team ist heiß auf die Rennen“, sagte der Vorarlberger, der zuletzt in Wengen ausgeschieden war. „Das haben wir gut analysiert, ich bin guter Dinge. Möglich ist alles, wichtig ist, dass ich mich auf meine Sachen konzentriere und mit Herz attackiere.“ Olympia sei ein allgegenwärtiges Thema, der Fokus liege jetzt aber auf die zwei folgenden Rennen.

Schwarz bereit für „legendären Ganslernhang“

Schwarz freute sich über „gute Ruhe“ im Training, das auf der schwierigen Seite gewesen sei. „Wir haben viele Übergänge trainiert, so ähnlich wie es in Kitzbühel ist. Und dann noch einmal ein bissl was zum Gasgeben. Ich fühle mich bereit. Wir sind zurück auf dem legendären Ganslernhang.“ Die Dichte sei riesengroß, es können sehr viele um das Podest mitreden und um den Sieg mitfahren. Auf ein Rennen bei Schneefall sei er eingestellt.

Marco Schwarz beim Slalom
GEPA/Patrick Steiner
Schwarz kommt gut vorbereitet zum Slalom nach Kitzbühel

„Das ist mit Schladming unser Highlight, leider mit begrenzter Zuschauerzahl. Aber sind wir froh, dass wir fahren“, sagte Matt, der dem Samstag-Termin abgewinnen kann, dass man einen Tag mehr Pause vor Schladming hat. „Das sind zwei wichtige Rennen, ich muss nochmals alles geben. Im Training habe ich mir die letzte Stabilität geholt. Wenn ich das ins Rennen umsetze, ist das schnell.“ Gstrein erklärte, das Gleiche machen zu wollen wie zuletzt. „Es ist ein spezieller Hang, teilweise schwer gesetzt. Mit dem gut umgehen und gescheit runtertreten“, das hat er sich vorgenommen.

Puelacher schmerzt, dass das Nightrace am Dienstag (17.45/20.45 Uhr, live in ORF1) in Schladming nicht mehr in die Entscheidung einfließen kann. „Sonntag muss ich dem Präsidium die Läufer vorschlagen, das leitet die Namen dann an das ÖOC (Österreichisches Olympisches Comite, Anm.) weiter. Es wäre natürlich cool, wenn wir Schladming noch abwarten könnten, aber das geht nicht“, sagte er zur APA. Laut derzeitigem Stand darf Puelacher nur neun Athleten für die fünf Einzel-Rennen und den Team-Bewerb nominieren, der ÖSV kämpft noch um die Maximalquote von elf.

„Das muss man so hinnehmen“

Dass ihm das alles ein bisserl Kopfzerbrechen bereitet, will Puelacher gar nicht verhehlen. „Klar wird das schwierig, das muss man ehrlich sagen. Denn wenn in Schladming einer vorne reinfährt, kann ich ihn nicht mehr nominieren. Das ist blöd, aber das sind die Regeln, das muss man so hinnehmen.“ In die Entscheidungsfindung fließen einerseits der Formstand, andererseits aber auch die „Daten und Platzierungen und Gesamtleistung“ ein. Auch ob es bei einem Rennen einen glücklichen Verlauf gab, der dann zu einer bestimmten Platzierung führt, werde miteinbezogen.

Trainer Andreas Puelacher
GEPA/Mario Buehner
Dass die Olmypiatickets bereits vor dem Nightrace in Schladming vergeben werden, schmerzt Puelacher

Es ist der erste Slalom auf dem Ganslernhang seit zwei Jahren, als der Schweizer Daniel Yule vor Schwarz und dem Franzosen Noel gewann. Im Vorjahr waren nach der Absage der Lauberhornrennen zunächst zwei Slaloms in Kitzbühel geplant gewesen, die dann nach Flachau verlegt wurden. Der Ausgang ist Geschichte, Feller hielt dem sich selbst nach dem „Märchenwiese“-Sager auferlegten Druck stand und feierte den ersten Weltcup-Sieg, das zweite Rennen gewann der Norweger und spätere Weltmeister Foss-Solevaag.