Alex Vinatzer
Reuters/Lisi Niesner
Ski alpin

Österreicher in Kitz-Slalom in Nebenrolle

Alex Vinatzer hat sich beim Slalom in Kitzbühel am Samstag an die Spitze gesetzt. Der Italiener führt nach dem ersten Durchgang 0,08 Sekunden vor dem Franzosen Clement Noel. Als Dritter startet der Norweger Sebastian Foss-Solevaag (+0,08) in die Entscheidung (13.45 Uhr, live in ORF1). Bester Österreicher in der Zwischenwertung ist Michael Matt als Elfter (+1,14).

Knapp hinter Matt reihte sich Johannes Strolz, Überraschungssieger des Slaloms in Adelboden, mit 1,36 Sekunden Rückstand auf Platz 13 ein – ex aequo mit dem Schweizer Loic Meillard. Marco Schwarz verlor als 16. 1,42 Sekunden, im Finale ebenfalls dabei ist Dominik Raschner (+1,57). Marc Digruber (+2,16), Fabio Gstrein (+2,34) und Joshua Sturm (+2,70) schauen nur mehr zu.

An den Pistenbedingungen gab es nichts auszusetzen. Trotz dichten Schneefalls hatte sich der legendäre Ganslernhang nach einem Jahr Pause wegen der Coronavirus-Pandemie in Topzustand präsentiert. Das Lob der Fahrer galt deshalb den Veranstaltern, die für perfekte und faire Verhältnisse gesorgt hatten. Ein Startnummernrennen würde es nicht werden, hieß es. Und so war es dann auch.

Vinatzer gibt Tempo vor

Der Südtiroler Alex Vinatzer geht nach starker Vorstellung als Führender in die Entscheidung.

„Die Piste war super präpariert“

Noel hatte als Testpilot gleich die erste Richtzeit hingeknallt, die erst elf Läufer später durch den Südtiroler Vinatzer unterboten werden sollte. Andere Topläufer wie auch der Schweizer Daniel Yule, der den bisher letzten Kitz-Slalom vor zwei Jahren für sich entschieden hatte, patzten. 1,57 Sekunden verlor Yule auf Vinatzer, dessen erster Weltcup-Sieg in greifbare Nähe rückte.

Im Ziel gab er sich zufrieden. „Die Piste war super präpariert, da hat die Startnummer keine Rolle gespielt“, sagte Vinatzer. „Ich habe ein gutes Gefühl gehabt, es war ein guter Lauf. Aber jetzt kommt noch ein wichtiger Lauf, aktuell bedeutet es (Platz eins, Anm.) noch nichts.“

ÖSV-Trio in Lauerposition

Chancen auf das Podest rechnet sich noch Matt aus, der seinen Aufwärtstrend fortsetzte. Nach Platz elf in Wengen griff der 28-Jährige auch in Kitzbühel trotz Olympiaqualidrucks kompromisslos an und brachte sich in eine gute Position für die Entscheidung. „Es war eine solide Fahrt. Es waren ein, zwei Passagen, die ich nicht so gut erwischt habe“, sagte Matt. „Mit dem Schneefall ist es natürlich nicht so leicht. Aber jeder hat es gleich gehabt.“

Matt bester Österreicher

Michael Matt wahrte als Achter seine Chancen auf einen Spitzenplatz in Kitzbühel.

Strolz verliert „die Balance“

Von einem soliden Lauf sprach auch Strolz, der nach seinem Weltcup-Premierensieg in Adelboden in Wengen zuletzt ausgeschieden war. „Im Mittelteil habe ich mich gut gefühlt und bin eine enge Linie gefahren. Im Schlussteil habe ich etwas die Balance verloren, und über die letzte Welle war es daher nicht ideal. Die Piste gibt aber alles her und ist perfekt“, sagte der 29-jährige Vorarlberger.

Erster Lauf von Strolz

Der Adelboden-Sieger verlor 1,36 Sekunden auf Spitzenreiter Vinatzer.

Sechs Hundertstelsekunden hinter Strolz lauert Schwarz, Zweiter in Kitzbühel vor zwei Jahren. Der Kärntner verlor nach einem Fehler an Tempo und war trotzdem schneller als der Norweger Henrik Kristoffersen (+1,60), der wie Schwarz (nach Verletzungspause) weiter um seine Topform kämpft. „Mein Fehler hat mich einiges gekostet. Ich wollte gut reinstarten und keine Kurven fahren, wo keine sind. Unten war sicher mehr möglich, aber dann war halt der Fehler“, so Schwarz.

Nicht am Start war Manuel Feller. Der Tiroler Lokalmatador war nach der Heimreise aus Wengen positiv auf das Coronavirus getestet worden und befindet sich noch in Quarantäne. Feller konnte nicht rechtzeitig freigetestet werden, sein CT-Wert war zu niedrig. Beim Nachtslalom in Schladming am Dienstag (live in ORF1) könnte der 29-Jährige wieder dabei sein. Zuletzt in Wengen war Feller Fünfter geworden, in Adelboden Zweiter hinter Strolz.