Beim Sieg von Aleksander Aamodt Kilde in der leicht verkürzten ersten Abfahrt am Freitag wurde Mayer nicht vom Norweger, sondern auch vom französischen Altmeister Johan Clarey und später auch noch von dessen Landsmann Blaise Giezendanner aus dem Rampenlicht, sprich vom Podest bugsiert. Weltmeister Vincent Kriechmayr blieb als 13. überhaupt weit hinter den eigenen Erwartungen.
Mayer, der mit dem Sieg und zweiten Platz in Nordamerika ausgezeichnet in die Saison gestartet, jedoch nach Rückschlägen in Gröden und Bormio mit Fragezeichen aus Italien abgereist war, war im ersten Rennen bereits „gut ins Fahren gekommen“. Startnummer sieben war aufgrund des Neuschnees in der Piste aber vor allem in den Gleitpassagen im oberen Teil noch nicht optimal. „Von der Seidlalm runter habe ich eine Topfahrt gehabt“, zeigte sich der Olympiasieger von 2014 aber für den zweiten Versuch zuversichtlich.
ÖSV-Abfahrer im Interview
Österreichs Abfahrtsasse sprechen über das zweite Rennen auf der Streif an diesem Wochenende.
Auch Kriechmayr will es im zweiten Anlauf deutlich besser machen als am Freitag, wo er mit Startnummer drei letztlich chancenlos gewesen war. „Ich bin sehr gute Teilzeiten gefahren, vor allem Oberhausberg bei der Seidlalm vorbei. In den flacheren Passagen habe ich doch ein bisschen viel Zeit verloren“, sagte der Oberösterreicher. Im zweiten Rennen wird Kriechmayr jedenfalls nicht einen „Schneepflug“ spielen, denn für Sonntag wählte sich der 30-Jährige die Nummer 17 – mit der Clarey am Freitag Zweiter wurde. Mayer geht davor mit Nummer 13 ins Rennen.
Kilde der große Gejagte
Der Favorit heißt jedenfalls erneut Aleksander Aamodt Kilde. Der Norweger, der erneut die Startnummer elf wählte, geht auf das siebente Double eines Athleten in der Streif-Geschichte los. Sein Selbstvertrauen könnte nach sechs Saisonsiegen (jeweils drei in Abfahrt und Super-G) nicht besser sein, erklärte der in Innsbruck lebende Kilde: „Speziell wenn man sich die Bedingungen ansieht, die ganz anders waren als bei meinen vorherigen Siegen.“ Er genießt aktuell seine Karriere mit schnellen Zügen. „Wenn ich am Start stehe, dann weiß ich: Jetzt bin ich wieder da, wo mein Leben ist.“

Der 29-Jährige könnte mit einem neuerlichen Sieg auch einen weiteren großen Schritt Richtung Abfahrtskristall machen. Sein erster Verfolger Mayer gibt sich aufgrund der aktuellen Situation auch keiner Illusion hin. „Der Aleks war bisher um vieles konstanter und hat richtig gut punkten können“, erinnerte der Kärntner an Kildes Vorsprung im Disziplinenweltcup, der drei Weltcup-Abfahrten vor dem Saisonende 53 Zähler beträgt.
Aufpassen muss der Favorit aber auf Clarey und Giezendanner, die am Freitag mit den Plätzen zwei und drei für einen französischen Feiertag sorgten. Clarey ist längst ein „Kitz“-Spezialist, zum neunten Mal raste der Oldie im „Ski-Mekka“ in die Top Fünf. „Ich mag einfach diesen Tempel des Skisports. Es ist mein großes Ziel, hier einmal zu gewinnen, am Sonntag habe ich die nächste Chance“, sagte Clarey im ORF, nachdem er 41-jährig zum Altersweltrekordhalter in Sachen Abfahrtspodestplatz geworden war. „Der Rekord ist sicherlich schwer zu biegen. Ich habe noch keinen Weltcup-Sieg, aber dann habe ich wenigstens das geschafft.“