Ski alpin

Tippler verfehlt um Hauch Premierensieg

Einen Tag nach dem zweiten Platz von Ramona Siebenhofer in der Abfahrt hat auch Tamara Tippler im Super-G von Cortina d’Ampezzo die oberste Stufe des Podests nur knapp verpasst. Die Steirerin musste sich am Sonntag der italienischen Lokalmatadorin Elena Curtoni nur um den Hauch von neun Hundertstelsekunden geschlagen geben. Rang drei ging mit Michelle Gisin an die Schweiz. Apropos Lokalmatadorin: Abfahrtssiegerin Sofia Goggia stürzte wie schon in Zauchensee und verletzte sich dabei.

Einen Tag nach Goggias Triumph auf der Olimpia delle Tofane sorgte Curtoni für einen weiteren Heimsieg. Die 30-Jährige war bei Kaiserwetter und perfekten Bedingungen in 1:20,98 Sekunden die schnellste und feierte 0,09 Sek. vor Tippler und 0,24 Sek. vor Gisin den zweiten Weltcup-Sieg ihrer Karriere und den ersten in einem Super-G. Bisher war der Erfolg in der Abfahrt im bulgarischen Bansko im Jänner 2020 als größter Erfolg im Weltcup in Curtonis Lebenslauf gestanden.

Aus österreichischer Sicht lief es abgesehen von Tippler sonst nicht ganz nach Wunsch. Mirjam Puchner, in der Abfahrt noch Fünfte, landete als zweitbeste Österreicherin im Super-G auf Platz zehn (+0,66). Siebenhofer musste sich nach einem Fehler diesmal mit dem 15. Platz begnügen (+0,85). Auch Nadine Fest vergab nach Bestzeit im oberen Teil mit einem Schnitzer unten einen Spitzenplatz und landete mit 1,16 Sek. Rückstand auf dem 17. Platz. Cornelia Hütter kam nach überstandener Coronavirus-Quarantäne über den 20. Platz nicht hinaus. Elisabeth Reisinger, Ricarda Haaser, Sabrina Maier und Christine Scheyer fielen aus.

Tippler verfehlt knapp Premierensieg

Die Steirerin musste sich am Sonntag der italienischen Lokalmatadorin Elena Curtoni nur um den Hauch von neun Hundertstelsekunden geschlagen geben. Rang drei ging mit Michelle Gisin an die Schweiz.

Tippler, die zum neunten Mal in ihrer Karriere auf dem Podest stand und zum vierten Mal in einem Super-G Zweite wurde, kostete ein Fehler im oberen Teil den Premierensieg. Trotzdem war die 30-Jährige im ORF-Interview zufrieden. „Ich hatte von gestern einen richtigen Grant. Ich habe mir gesagt, reiß dich zusammen, der Hut brennt“, sagte die Steirerin nach einem enttäuschenden 26. Platz. „Ich wollte heute wirklich zeigen, was ich kann. Ich habe die Ski wirklich gut laufen lassen, gezeigt, dass ich Vertrauen in mich habe. Ein bisschen schade, dass ich da den Fehler gemacht habe, aber das bin ich.“

1. Elena Curtoni (ITA)
2. Tamara Tippler (AUT)
3. Michelle Gisin (SUI)

Goggia verletzt sich bei Sturz

Der Erfolg Curtonis wurde aber etwas von dem neuerlichen schweren Sturz ihrer prominenten Teamkollegin Goggia überschattet. Die italienische Abfahrtsdominatorin der Saison überschlug sich im Mittelteil, nachdem es ihr den Ski verschnitten hatte. Goggia blieb nach ihrem Salto kurz benommen sitzen und griff sich ans linke Knie, konnte jedoch selbst ins Ziel fahren. Dort wurde die Siegerin der Abfahrt vom Samstag auch sofort untersucht. Danach wurde sie nach Mailand zu weiteren Untersuchungen ins Spital gebracht.

Die 29-Jährige hat laut Angaben ihres Verbandes neben einer Verstauchung des linken Knies, an dem bereits 2013 eine Kreuzbandverletzung operiert worden war, eine „kleine Fraktur“ des Wadenbeins und eine muskuläre Sehnenverletzung erlitten. Goggia hofft aber auf eine Teilnahme an den Winterspielen in Peking.

Für Goggia war es der zweite schwere Sturz innerhalb einer Woche, nachdem sie auch in der Abfahrt von Zauchensee abgeworfen wurde. Bei den Fans der Abfahrtsolympiasiegerin von 2018 wurden bei dem Sturz sofort Erinnerungen an das Vorjahr verpasst. Die Heim-WM 2021 in Cortina hatte die Italienerin als große Favoritin aufgrund einer bei der Talabfahrt nach der Absage des Rennens in Garmisch-Partenkirchen erlittenen Knieverletzung verpasst.

Goggia fliegt spektakulär ab

Die italienische Abfahrtsdominatorin kommt spektakulär zu Sturz, kann aber selbst ins Ziel fahren.

Österreicherinnen zu fehlerhaft

Während im italienischen Lager Freud und Leid eng beieinander lagen, herrschte bei den Österreicherinnen abgesehen von Tippler hauptsächlich Frust vor. „Es waren einfach Fehler drinnen, gerade vor dem Flachstück, das darf man sich einfach nicht erlauben. Sechs Zehntel sind eigentlich nicht viel, aber es reicht eben nicht für ganz vorne. Im Training bin ich eigentlich gut drauf im Super-G, hab ein gutes Vertrauen. Im Rennen läuft es vielleicht nicht ganz so leicht von der Hand gerade, aber ich weiß, dass ich es absolut drauf habe, vorne mithalten kann. Es heißt also weiterarbeiten“, sagte Puchner.

Siebenhofer, die unmittelbar nach Goggias Sturz auf die Strecke musste, ärgerte sich nach guter Fahrt oben über ihren Schnitzer im unteren Bereich. „Ich habe versucht, die direkte Linie zu wählen, das war am Schluss ein bisschen zu direkt. Da habe ich dann die Balance verloren und musste ein wenig querstellen. Das ärgert mich natürlich, weil ich hatte den Speed“, sagte die Steirerin im ORF-Interview. Im Gegensatz etwa zu Puchner lässt Siebenhofer die Speed-Generalprobe für Peking am kommenden Wochenende in Garmisch-Partenkirchen aus: „Für mich war das heute mein letztes Rennen vor Olympia, jetzt werde ich ein bisschen entspannen, trainieren und dann heißt es voller Fokus auf die Olympischen Spiele.“